Angebote zur anonymen Kindesabgabe: Reduzieren anonyme Geburten und Babyklappen die Tötung von Neugeborenen?
Zusammenfassung Hintergrund Mit Juli 2001 schuf Österreich die rechtlichen Voraussetzungen für Babyklappen und anonyme Geburten. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob mit der anonymen Kindesabgabe ein signifikanter Bruch im längerfristigen Trend der Neonatizide erreicht wurde und wie sich...
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Veröffentlicht in: | Pädiatrie und Pädologie 2013-06, Vol.48 (3), p.22-25 |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Hintergrund
Mit Juli 2001 schuf Österreich die rechtlichen Voraussetzungen für Babyklappen und anonyme Geburten. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob mit der anonymen Kindesabgabe ein signifikanter Bruch im längerfristigen Trend der Neonatizide erreicht wurde und wie sich die Zahl der anonym abgegebenen Kinder entwickelt hat.
Methoden
Für die Analyse der Neonatizide wurden die polizeilich angezeigten Fälle sowie die gerichtlichen Verurteilungen für den Zeitraum 1975–2011 berücksichtigt. Bezüglich der anonym abgegebenen Kinder wurden Daten der Jugendwohlfahrt und der Geburtenstatistik herangezogen. Die jährlichen Fallzahlen wurden auf jeweils 100.000 Geburten normiert. Verglichen wurden zentriert gleitende 3- bzw. 5-Jahres-Mittelwerte.
Ergebnisse
Mitte der 1970er-Jahre gab es noch etwa 12–15 Anzeigen und 4–8 Verurteilungen pro 100.000 Geburten. Seitdem sind die Fälle stetig zurückgegangen. Seit Anfang 2000 liegen sie bei etwa 2–8 Anzeigen und knapp 1–3 Verurteilungen pro 100.000 Geburten. In den Jahren 2002–2011 nahmen 431 Mütter die anonyme Kindesabgabe in Anspruch. Die Anzahl der anonymen Kindesabgaben stieg zwischen 2002 und 2011 leicht. Im gleichen Zeitraum wuchs aber auch die Zahl der Mütter, die die Anonymität wieder aufhoben.
Schlussfolgerung
Die Einführung von Babyklappe und anonymer Geburt führte zu keinem erkennbaren Bruch im Trend. Ein sinnvolleres Konzept wäre die temporär anonyme Geburt, die das Wissen um die Herkunft des Kindes sichert. Zudem stehen vielfältige Angebote bereit, die die Mütter darin bestärken, ihr Kind zu behalten oder offen zur Adoption freizugeben. |
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ISSN: | 0030-9338 1613-7558 |
DOI: | 10.1007/s00608-013-0078-2 |