Diagnostik von Schmerzen im Alter: Perspektiven auf ein multidimensionales Phänomen

Zusammenfassung Die Situation alter Menschen mit Schmerzen unterscheidet sich von der jüngerer Menschen. So sind alte Menschen insgesamt häufig und v. a. von chronischen Schmerzen betroffen. Sie weisen oft mehrere Schmerzereignisse gleichzeitig auf und ihre Situation ist insgesamt durch Multimorbidi...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Schmerz (Berlin, Germany) Germany), 2015-08, Vol.29 (4), p.339-348
Hauptverfasser: Sirsch, E., Gnass, I., Fischer, T.
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Die Situation alter Menschen mit Schmerzen unterscheidet sich von der jüngerer Menschen. So sind alte Menschen insgesamt häufig und v. a. von chronischen Schmerzen betroffen. Sie weisen oft mehrere Schmerzereignisse gleichzeitig auf und ihre Situation ist insgesamt durch Multimorbidität geprägt. Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag der Frage nach, welche Anforderungen an die Diagnostik von Schmerzen im Alter sich von der Schmerzdiagnostik in anderen Lebensphasen unterscheiden und wie diesen Anforderungen derzeit begegnet wird. Grundlegend ist die Orientierung an einem biopsychosozialen Modell des Schmerzes, das die Mehrdimensionalität von Schmerz berücksichtigt. Auch die Berücksichtigung der Schmerzkommunikation und der alterspezifischen Einflussfaktoren auf sie ist bedeutsam. Die systematisierte Einschätzung von Schmerz im Alter soll die motivational-affektive, die sensorisch-diskriminative sowie die kognitiv-evaluative Schmerzdimension berücksichtigen. Eine Verengung nur auf die Schmerzstärke oder eine reine Verhaltensbeobachtung liefern unzureichende Informationen, die den biografischen, gesundheitlichen, lebensweltlichen und versorgungsspezifischen Einflussfaktoren nicht gerecht werden. Die verschiedenen Schmerzdimensionen sind in der Diagnostik nicht austauschbar, sondern müssen sich vielmehr ergänzen. Insbesondere bei alterstypischen Erkrankungen, wie Demenz, ist dies jedoch derzeit nicht immer machbar. Derzeit steht als altersspezifisches mehrdimensionales Instrument lediglich das geriatrische Schmerzinterview zur Verfügung. Es besteht Forschungs- und Entwicklungsbedarf im Hinblick auf die mehrdimensionale, altersspezifische Diagnostik.
ISSN:0932-433X
1432-2129
DOI:10.1007/s00482-015-0026-0