Risikoabschätzung in der Schmerztherapie

Zusammenfassung Schmerztherapeutische Interventionen bergen Risiken. Medikamentöse und interventionelle Therapieformen haben spezifische Gefahren. Größer als das Risiko einzelner Therapieverfahren ist aber das Risiko der Nicht- oder Fehlbehandlung einzuschätzen, die bei entsprechenden Gegebenheiten...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Schmerz (Berlin, Germany) Germany), 2008-10, Vol.22 (5), Article 594
Hauptverfasser: Schoeffel, D., Casser, H.R., Bach, M., Kress, H.G., Likar, R., Locher, H., Steinleitner, W., Strohmeier, M., Brunner, H., Treede, R.D., Zieglgänsberger, W., Sandkühler, J.
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Schmerztherapeutische Interventionen bergen Risiken. Medikamentöse und interventionelle Therapieformen haben spezifische Gefahren. Größer als das Risiko einzelner Therapieverfahren ist aber das Risiko der Nicht- oder Fehlbehandlung einzuschätzen, die bei entsprechenden Gegebenheiten zu einer Chronifizierung des Patienten führt. Die Diagnose, unter der ein Patient behandelt wird, ist oft nicht geeignet, um zu einer adäquaten Therapie zu führen. Nur eine Diagnose, die bereits einen multidisziplinären Ansatz beinhaltet und damit neben den pathoanatomischen Veränderungen auch funktionelle und biopsychosoziale Komponenten der Schmerzerkrankung berücksichtigt, sollte Grundlage einer Schmerztherapie sein. Dabei muss die Therapie nicht nur medizinisch korrekt sein, sondern auch im Einklang mit den Erwartungen des Patienten und realistischen Zielvorstellungen stehen. Unter den medikamentösen Therapieverfahren müssen die Risiken der Substanzgruppen, die im WHO-Stufenschema der Schmerztherapie vorgesehen sind, berücksichtigt werden. Die in allen Stufen des WHO-Stufenschemas vorgesehenen Stufe-1-Analgetika, namentlich die NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), weisen eine Reihe schwerer Nebenwirkungen auf. Die erst in Stufe 2 und 3 vorgesehenen Opioide sind bzgl. der Organtoxizität günstiger einzuschätzen; sie werden jedoch immer noch zurückhaltend eingesetzt. Koanalgetika haben ebenfalls substanzspezifische Nebenwirkungen. Die Risiken invasiver Therapieverfahren werden häufig überschätzt. Beim Einsatz invasiver Verfahren, z. B. bei der Implantation von Pumpensystemen, sind die richtige Indikationsstellung und Erfahrung im Umgang mit möglichen Komplikationen entscheidend. Unter den beschriebenen Bedingungen sind die Risiken einer Schmerztherapie in der Hand des Erfahrenen gut beherrschbar; der Verzicht auf eine adäquate Schmerztherapie wird aber – die zugrunde liegenden Mechanismen sind durch die aktuelle neurophysiologische Forschung gut aufgeklärt – zu einer Chronifizierung mit z. T. schweren Folgen für den Patienten und sein Umfeld führen.
ISSN:0932-433X
1432-2129
DOI:10.1007/s00482-008-0688-y