Endokarditisprophylaxe: Epidemiologie vs. individuelles Schicksal
Zusammenfassung Endokarditiden sind trotz moderner medikamentöser und chirurgischer Behandlungsstrategien gefährliche Erkrankungen mit nach wie vor hoher Morbidität und Mortalität. Dies gilt insbesondere für Prothesenendokarditiden. Die aktuelle Endokarditisleitlinie der European Society of Cardiolo...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie Thorax- und Gefässchirurgie, 2018-12, Vol.32 (6), p.492-501 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Endokarditiden sind trotz moderner medikamentöser und chirurgischer Behandlungsstrategien gefährliche Erkrankungen mit nach wie vor hoher Morbidität und Mortalität. Dies gilt insbesondere für Prothesenendokarditiden. Die aktuelle Endokarditisleitlinie der European Society of Cardiology (ESC) aus dem Jahr 2015 sieht einen restriktiven Einsatz der Antibiotikaprophylaxe vor, da eine Zunahme resistenter Bakterienstämme durch den allzu liberalen Einsatz von Antibiotika befürchtet wird. Tatsächlich sind die Anteile multiresistenter Keime auf deutschen Intensivstationen rückläufig, während die Anzahl der Endokarditiden stetig steigt. Angesichts der exzeptionell hohen individuellen Risiken einer Endokarditis sollte die Prophylaxe wieder auf weitere Risikogruppen ausgeweitet werden. Hierzu zählen Dialysepatienten, Träger elektronischer Devices, immunsupprimierte Patienten und Patienten mit anderen Risikoszenarien einer Bakteriämie, wie fieberhaften Infektionen. Dies gilt auch im Licht der uneinheitlichen Datenlage und der unsicheren Evidenz zur Begrenzung des Antibiotikaeinsatzes bei der Endokarditisprävention. Das individuelle Patientenschicksal ist gegen eine rein epidemiologische Betrachtung abzuwägen. |
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ISSN: | 0930-9225 1435-1277 |
DOI: | 10.1007/s00398-018-0233-y |