Pathophysiologie, Prophylaxe und Therapie von Herzchirurgie-assoziierten Nierenfunktionsstörungen: Eine Stellungnahme der Arbeitsgruppe Niere des gemeinschaftlichen Arbeitskreises Intensivmedizin von DGAI und DGTHG unter Berücksichtigung der Konsensus-Empfehlungen der Acute Dialysis Quality Initiative
Zusammenfassung Nur wenige Komplikationen in der Herzchirurgie haben einen vergleichbar negativen Einfluss auf die Prognose des Patienten wie perioperative Nierenfunktionsstörungen, die heute unter der Abkürzung CSA-AKI („cardiac surgery-associated acute kidney injury“) zusammengefasst werden: berei...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie Thorax- und Gefässchirurgie, 2009-12, Vol.23 (6), p.349-373 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Nur wenige Komplikationen in der Herzchirurgie haben einen vergleichbar negativen Einfluss auf die Prognose des Patienten wie perioperative Nierenfunktionsstörungen, die heute unter der Abkürzung CSA-AKI („cardiac surgery-associated acute kidney injury“) zusammengefasst werden: bereits geringfügige Veränderungen des postoperativen Plasmakreatinins sind mit einer relevanten Prognoseverschlechterung assoziiert.
Die vorliegende Arbeit stellt eine aktualisierte und erweiterte Zusammenfassung kürzlich publizierter Konsensus-Statements der Acute Dialysis Quality Initiative (ADQI) zum Themenkomplex CSA-AKI dar und gibt einen Überblick über die Epidemiologie dieser Komplikation, die nach gegenwärtigem Verständnis beteiligten pathophysiologischen Mechanismen, prophylaktische Maßnahmen und therapeutische Ansätze.
Während zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein pharmakologischer Ansatz bekannt ist, der sich in großen prospektiven Studien als effizient erwiesen hätte, eine postoperative Nierenfunktionsstörung zu vermeiden, zeigt die Zusammenstellung der pathophysiologischen Mechanismen deutlich, dass zahlreiche derjenigen Faktoren, die zu einer perioperativen Nierenfunktionsstörung beitragen, unter Einbindung aller beteiligten Fachdisziplinen durchaus klinisch modifizierbar und im Sinne guter klinischer Praxis mit den Zielen: Vermeidung endogener und exogener Noxen, Normoglykämie, Aufrechterhaltung einer adäquaten systemischen Perfusion, Euvolämie und eines, dem individuellen Verbrauch angemessenen Sauerstoffangebots sowie Vermeidung embolischer Komplikationen positiv beeinflusst werden können. Im Umkehrschluss kann CSA-AKI – zumindest partiell – auch als Ausdruck eines suboptimalen klinischen Managements betrachtet werden, welches klinikindividuell und interdisziplinär in Angriff genommen werden sollte.
Die Therapiekonzepte, die zur Behandlung des etablierten CSA-AKI zum Einsatz kommen, unterscheiden sich nicht grundlegend von den Vorgehensweisen, die bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen anderer Ätiologie angewendet werden. Allerdings scheint bei herzchirurgischen Patienten die frühzeitige Initiierung einer Nierenersatztherapie – bevor urämische Komplikationen auftreten – mit einer günstigeren Prognose verknüpft zu sein. Die Gabe von Schleifendiuretika hat keinen positiven Einfluss auf den Verlauf des CSA-AKI. Auch die Gabe von Dopamin in „Nierendosis“ ist nicht geeignet, eine Nierenfunktionsstörung zu verhindern oder sinnvoll zu behandeln. |
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ISSN: | 0930-9225 1435-1277 |
DOI: | 10.1007/s00398-009-0743-8 |