Kommen die alten Ängste wieder?: Eine Untersuchung zum Erleben der Corona-Krise bei Überlebenden des Hamburger Feuersturms (1943)

Zusammenfassung Hintergrund Im Rahmen des „Erinnerungswerk Hamburger Feuersturm 1943“ wurde bis März 2020 ein Fundus von 120 lebensgeschichtlichen Interviews mit Überlebenden der Luftangriffe auf Hamburg im Juli 1943 angelegt. Ziel der Arbeit Unter dem Eindruck des ersten Lockdowns im Rahmen der Cor...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 2022-11, Vol.55 (7), p.590-596
Hauptverfasser: Lamparter, Ulrich, Althoff, Hendrik, Holstein, Christa, Lucassen, Sabine, Pilz, Ursula, Rippel-Lau, Ute
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Im Rahmen des „Erinnerungswerk Hamburger Feuersturm 1943“ wurde bis März 2020 ein Fundus von 120 lebensgeschichtlichen Interviews mit Überlebenden der Luftangriffe auf Hamburg im Juli 1943 angelegt. Ziel der Arbeit Unter dem Eindruck des ersten Lockdowns im Rahmen der Coronakrise im Frühjahr 2020 stellte sich die Frage, ob die Kriegserfahrungen der Zeitzeugen im Hamburger Feuersturm den Umgang mit der Krise prägen. Methodik Diese Zeitzeugen wurden im Mai und im Dezember 2020 in einem Fragebogen zu ihrem Erleben der Coronakrise befragt. Weiter liegen Befunde aus Telefongesprächen mit Mitgliedern einer kontinuierlichen Gesprächsgruppe vor. Ergebnisse Im Mai 2020 und im Dezember 2020 antworteten 98 (82 %) und 77 (64 %) der Angeschriebenen, 58 (45) Frauen und 40 (32) Männer mit einem Durchschnittsalter von 86,5 (86,7) Jahren. Sie stellen sich zu beiden Zeitpunkten überwiegend als relativ stabil und zuversichtlich dar. Im Vordergrund des Coronaerlebens steht die Kontakteinschränkung, weniger die Sorge um die eigene Gesundheit. Stark werden negative wirtschaftliche Folgen für Deutschland befürchtet. Auf der höchsten Stufe der Zustimmung bejahen 13 % der Befragten, dass die gegenwärtige Krise sie an die Erfahrungen im Hamburger Feuersturm erinnert. Telefongespräche verdeutlichen, wie die Erfahrung der Kriegs- und Nachkriegszeit eine Leiterfahrung für das Erleben und den Umgang mit der Coronakrise darstellen kann. Diskussion Die Befunde weisen auf generationstypische, mit den Kriegserfahrungen des Zweiten Weltkriegs verbundene Erfahrungsmuster in der älteren Bevölkerung hin, die das Erleben der Coronakrise prägen.
ISSN:0948-6704
1435-1269
DOI:10.1007/s00391-021-01959-8