COVID-19-Ausbruch-Untersuchung in einer geriatrisch-palliativmedizinischen Klinik

Zusammenfassung Hintergrund In der 2. COVID-19-Welle kam es im Dezember 2020 zu einem großen COVID-19-Ausbruch in einer geriatrisch-palliativmedizinischen 90-Betten-Klinik. 32 % der Mitarbeiter*innen (MA) sowie 29 Patient*innen wurden binnen 23 Tagen infiziert, 13 Patient*innen verstarben. Die Beleg...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 2021-08, Vol.54 (5), p.458-462
Hauptverfasser: Raichle, Claudia, Schäfer, Johannes, Gann, Annette, Warth, Elisa, Slesak, Günther
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund In der 2. COVID-19-Welle kam es im Dezember 2020 zu einem großen COVID-19-Ausbruch in einer geriatrisch-palliativmedizinischen 90-Betten-Klinik. 32 % der Mitarbeiter*innen (MA) sowie 29 Patient*innen wurden binnen 23 Tagen infiziert, 13 Patient*innen verstarben. Die Belegung ging auf 20 % zurück. Drastisch verschärfte Hygienemaßnahmen nach Ausbruchsbeginn verhinderten weitere nosokomiale Infektionen von Patient*innen, jedoch weniger effektiv von MA. Ziel Untersuchung von Ausbruchsgeschehen und Risikofaktoren für eine Infektion von MA. Material und Methoden Anonymisierter MA-Online-Fragebogen von Januar bis Februar 2021 zu möglichen Risikofaktoren für eine PCR-positive Infektion (schlecht sitzende FFP2-Maske, enger Kontakt mit positiven Patient*innen, Übergabe‑/Teambesprechung mit positiven MA). Ergebnisse Von 184 MA beantworteten 96 den Fragebogen (52,2 %), davon 38 Infizierte. Acht MA blieben a‑/oligosymptomatisch, 30 MA waren im Median 10 Tage arbeitsunfähig, 2 davon weiterhin. Mit einer Infektion assoziierte Faktoren waren der enge Kontakt mit positiven Patient*innen mit zunehmender Zeitdauer trotz FFP2-Maske (OR 6,0; 95 %-KI 1,6–22). 55/88 MA beschrieben schlecht sitzende FFP2-Masken. Die Infektion wurde zumeist erklärt durch längeren Kontakt mit positiven teils unruhigen Patient*innen. Wiederholt wurde auf die psychisch belastende Gesamtsituation hingewiesen. Diskussion Ein COVID-Ausbruch lässt sich im pflegeintensiven geriatrischen Kontext insbesondere bei MA nur schwer eindämmen. Längere Patientenkontakte bei unzureichender Patienten-Compliance konterkarieren strikte Hygienemaßnahmen. Die Vulnerabilität von MA und Patient*innen muss zusätzlich präventiv durch rasche effektive Impfungen reduziert werden und erfordert gesundheitspolitische Priorität.
ISSN:0948-6704
1435-1269
DOI:10.1007/s00391-021-01930-7