Streckdefizit bei Zyklopstumor im Kniegelenk nach VKB-Plastik

Zusammenfassung Einleitung Das Zyklopssyndrom (noduläre Narbenformation) ist eine Form der lokalisierten oder sekundären Arthrofibrose und als eine Komplikation nach Ersatz des vorderen Kreuzbands (VKB) beschrieben. Mögliche Ursachen und Risikofaktoren einer solchen Gewebeformation sind der Operationszeitpunkt im Verhältnis zum Trauma der Bandruptur, ein erhöhter peri- oder postoperativer Schmerz und zu intensive, schmerzhafte Rehabilitation. Klinisch äußert sich das Zyklopssyndrom als persistierendes und schmerzhaftes Streckdefizit am Kniegelenk. Fallbericht Wir berichten über einen 48-jährigen männlichen Patienten nach traumatischer VKB-Ruptur während eines Fußballspiels und auswärtiger chirurgischer Versorgung mit arthroskopischer VKB-Plastik mittels Hamstring-Sehnen im September 2010. Ein Streckdefizit wurde bereits 3 Monate postoperativ bemerkt, eine konsequente klinische und radiologische Abklärung erfolgte erst im Februar 2013. Im Rahmen der erstmals bei uns erfolgten Untersuchung beschrieb der Patient bei stabil geführtem Kniegelenk wiederholte Belastungsbeschwerden und vor allem ein therapierefraktäres, schmerzhaftes Streckdefizit von 10 Grad. Bei der Revisionsarthroskopie konnte ein großer Zyklopstumor interkondylär entfernt werden. Der Patient ist seitdem schmerz- und bewegungsfrei. Schlussfolgerung Persistierende Bewegungs- oder Streckdefizite und Schmerzen am Kniegelenk nach VKB-Plastik sollten vor dem Hintergrund der Anamnese (Operationszeitpunkt nach Trauma, peri-/postoperative Schmerzen, Intensität der Rehabilitation) konsequent abgeklärt werden. Das Zyklopssyndrom oder lokalisierte Arthrofibrose ist eine mögliche Ursache solcher Beschwerden.