Herausforderungen und aktuelle Ansätze der Entwicklung psychiatrischer Living Guidelines in Deutschland
Zusammenfassung Nichtaktuelle Leitlinien können eine inadäquate Versorgung verursachen. Um dieser Problematik zu begegnen, wird international ein dynamischer Aktualisierungsprozess für Leitlinien diskutiert (Living Guideline). Dieser geht mit spezifischen Herausforderungen einher. So müssen der Rhyt...
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Veröffentlicht in: | Nervenarzt 2023-07, Vol.94 (7), p.587-593 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Nichtaktuelle Leitlinien können eine inadäquate Versorgung verursachen. Um dieser Problematik zu begegnen, wird international ein dynamischer Aktualisierungsprozess für Leitlinien diskutiert (Living Guideline). Dieser geht mit spezifischen Herausforderungen einher. So müssen der Rhythmus der Aktualisierung festgelegt und A‑priori-Kriterien definiert werden, die anzeigen, dass eine wesentliche Änderung der medizinischen Praxis erforderlich ist, um dann einzelne Empfehlungen zu aktualisieren. (Digitale) Tools müssen identifiziert werden, welche die dynamische Aktualisierung unterstützen können. Ihre (Weiter‑)Entwicklung und Anwendung muss an den spezifischen Anforderungen und Bedarfen der trialogisch besetzten Leitlinienentwicklerteams orientiert erfolgen. Empfehlungen müssen aus Nutzerperspektive überprüft werden. Die aktuell noch divergierende Leitlinienentwicklungsmethodik muss weitestgehend vereinheitlicht werden, besondere Bedarfe im Hinblick auf die Quervernetzung der Leitlinien müssen beachtet werden. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) unterstützt und begleitet wissenschaftliche Projekte, welche sich mit den Herausforderungen der Dynamisierung der Leitlinienentwicklung auseinandersetzen. Aus den ersten Ergebnissen des Innovationsfondsprojekts „Guide2Guide“ kann resümiert werden, dass die Entwicklung von Living Guidelines ein komplexer dynamischer Prozess ist, der international und auch in Deutschland erst beginnt. Von den Leitlinienentwicklern inklusive den Patienten- und Angehörigenvertretern wird er ein besonderes Engagement verlangen, längerfristig und flexibel verantwortlich zu wirken. (Digitale) Tools können bei verschiedenen Prozessschritten hilfreich sein, sie müssen aktuell noch sinnvoll im Prozess verknüpft werden. Zentrale Elemente der S3-Leitlinien-Entwicklung werden weiterhin substanzielle Arbeitszeit der trialogischen Experten benötigen. Damit die Living Guidelines wirklich Anwendung finden, müssen Dissemination und Implementierung in den dynamischen Prozess integriert werden. |
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ISSN: | 0028-2804 1433-0407 |
DOI: | 10.1007/s00115-023-01504-5 |