Anwendung virtueller Realitäten in der forensischen Psychiatrie: Ein neues Paradigma?
Zusammenfassung Hintergrund Virtuelle Realitäten (VR) werden seit mehr als 20 Jahren erfolgreich in der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen eingesetzt. Die Vorteile von VR liegen dabei in der hohen ökologischen Validität virtueller Umgebungen, in der vollständigen Kontrolle der virtuelle...
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Veröffentlicht in: | Nervenarzt 2014-03, Vol.85 (3), p.298-303 |
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Hauptverfasser: | , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Hintergrund
Virtuelle Realitäten (VR) werden seit mehr als 20 Jahren erfolgreich in der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen eingesetzt. Die Vorteile von VR liegen dabei in der hohen ökologischen Validität virtueller Umgebungen, in der vollständigen Kontrolle der virtuellen Reize und der Fähigkeit, beim Patienten das Gefühl zu erzeugen, tatsächlich in der virtuellen Realität zu sein. VR erlaubt die Konfrontation mit Reizen und Situationen, die in der Realität nicht zugänglich oder zu gefährlich sind. Trotz dieser Vorteile werden VR-gestützte Verfahren bis jetzt noch nicht in der forensischen Psychiatrie eingesetzt.
Fragestellung, Material und Methoden
Anhand eines Überblickes über den aktuellen Forschungsstand VR-gestützter Anwendungen in der Allgemeinpsychiatrie werden die Vorteile und Möglichkeiten VR-gestützter Verfahren für die forensische Psychiatrie dargestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt existieren lediglich erste Studien zu VR-gestützter Diagnostik devianter sexueller Interessen. Diese Studien verdeutlichen das hohe Potenzial ökologisch valider virtueller Umgebungen für die Erfassung forensisch-relevanter Symptomgruppen. Einer der größten Vorteile VR-gestützter Verfahren für die forensische Psychiatrie liegt in der erstmaligen Möglichkeit, psychisch kranke Straftäter in deliktrelevanten Risikosituationen ohne Gefährdung Dritter zu beobachten. Dies eröffnet nicht nur aus diagnostischer und prognostischer, sondern auch aus therapeutischer Sicht neue Möglichkeiten. Bevor diese Möglichkeiten im klinischen Alltag ausgeschöpft werden können, ist noch eine umfangreiche Entwicklungs- und Forschungsarbeit notwendig. Angesichts des Potenzials VR-gestützter Verfahren für die forensische Psychiatrie erscheint diese Forschungsarbeit jedoch lohnenswert. |
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ISSN: | 0028-2804 1433-0407 |
DOI: | 10.1007/s00115-013-3904-7 |