Anwendung eines standardisierten Spontanatmungsprotokolls: Erfahrungen in einem Weaning-Zentrum mit neurologischem Schwerpunkt
Zusammenfassung Hintergrund An einem Weaning-Zentrum mit neurologischem Schwerpunkt sollte der Entwöhnungsprozess bei Patienten mit prolongiertem Weaning durch Einführung eines standardisierten Spontanatmungsprotokolls optimiert werden. Von Interesse waren Häufigkeit und Ursachen des Abweichens vom...
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Veröffentlicht in: | Nervenarzt 2013-08, Vol.84 (8), p.962-972 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Hintergrund
An einem Weaning-Zentrum mit neurologischem Schwerpunkt sollte der Entwöhnungsprozess bei Patienten mit prolongiertem Weaning durch Einführung eines standardisierten Spontanatmungsprotokolls optimiert werden. Von Interesse waren Häufigkeit und Ursachen des Abweichens vom standardisierten Protokoll, die Risikofaktoren für das erfolglose Entwöhnen und die Mortalität.
Patienten und Methoden
An der prospektiven Beobachtungsstudie nahmen aus anderen Krankenhäusern übernommene Patienten teil, die mit dem Ziel der Beatmungsentwöhnung auf die Intensivstation der Klinik Bavaria Kreischa aufgenommen worden waren. Im Weaning kam zunächst das aus 22 Stufen bestehende Spontanatmungsprotokoll zur Anwendung. Erst bei Scheitern dieses Protokolls sollten individuelle Festlegungen im Weaning zur Anwendung kommen. An zu untersuchenden Einflussgrößen wurden Patientenalter, Body-Mass-Index (BMI), Acute Physiology And Chronic Health Evaluation II (APACHE II) Score, Beatmungsursache, Behandlungs- und Beatmungsdauer vor Übernahme sowie pulmonale Vorerkrankung und Dialysepflicht als Komorbiditäten erfasst.
Ergebnisse
Zwischen Oktober 2007 und Dezember 2008 konnten 644 Patienten in die Studie aufgenommen werden. Das Durchschnittsalter betrug 67,6 ± 12,3 Jahre, die Behandlungsdauer vor Übernahme 45,8 ± 34,9 Tage, die Beatmungsdauer 38,1 ± 28,7 Tage und der APACHE II Score 19,0 ± 7,2. Es waren 68,0 % der Patienten männlich, 98,6 % tracheotomiert, 30,9 % hatten eine pulmonale Vorerkrankung, und 13,7 % waren bei Aufnahme dialysepflichtig. Die Beatmungsursachen verteilten sich wie folgt: 33,1 % zerebral, 28,7 % pulmonal, 31,5 % kardial, 2,8 % neuropathisch, 0,9 % myopathisch, 1,9 % spinal und 1,1 % unklar. Insgesamt gelang das Weaning bei 77,3 % der Patienten (n = 498) innerhalb von 22,0 ± 33,9 Tagen, davon bei 85,9 % (n = 428) nach dem standardisierten Protokoll mit einer kürzeren Entwöhnungsdauer als bei Scheitern des Protokolls (20,8 ± 35,6 vs. 29,0 ± 19,9 Tage). Die Ursachen für ein Abweichen vom Protokoll bestanden meist in Komplikationen. Diese Patienten hatten signifikant häufiger eine pulmonale Vorerkrankung (41,4 vs. 28,3 %; p |
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ISSN: | 0028-2804 1433-0407 |
DOI: | 10.1007/s00115-013-3812-x |