Teriflunomid zur Behandlung der Multiplen Sklerose

Zusammenfassung Aktuell werden Interferon-β-Präparate und Glatirameracetat als Basistherapeutika zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) eingesetzt. Natalizumab und Fingolimod sind aufgrund substanzspezifischer Risikoabwägungen in Europa nur eingeschränkt zugelassen und werden bei V...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Nervenarzt 2013-06, Vol.84 (6), p.724-731
Hauptverfasser: Warnke, C., Meyer Zu Hörste, G., Menge, T., Stüve, O., Hartung, H.-P., Wiendl, H., Kieseier, B.C.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Aktuell werden Interferon-β-Präparate und Glatirameracetat als Basistherapeutika zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) eingesetzt. Natalizumab und Fingolimod sind aufgrund substanzspezifischer Risikoabwägungen in Europa nur eingeschränkt zugelassen und werden bei Versagen von Basistherapeutika oder bei besonders schwer verlaufenden Formen der schubförmigen MS primär verwendet. Mit Teriflunomid wurde nun kürzlich in den USA und in Australien ein Präparat zur Behandlung der schubförmigen MS zugelassen, das durch die orale, einmal tägliche Applikation und ein vergleichsweise sehr gut etabliertes Langzeitsicherheitsprofil gekennzeichnet ist. Man geht davon aus, dass Teriflunomid den therapeutischen Effekt insbesondere über die Inhibition der Pyrimidinsynthese in proliferierenden Immunzellen vermittelt. Die Vorgängersubstanz, Leflunomid, ist seit vielen Jahren zur Behandlung der aktiven rheumatoiden Arthritis und Psoriasisarthritis bei Erwachsenen zugelassen. In zwei klinischen Phase-III-Studien (TEMSO, TOWER) konnte ein positiver klinischer Effekt von Teriflunomid auf die schubförmig verlaufende MS nachgewiesen werden. Sowohl die Schubrate als auch die Behinderungsprogression wurden durch Gabe von 14 mg Tagesdosis signifikant beeinflusst. Das Sicherheitsprofil war insgesamt günstig, entsprechend den Vorerfahrungen mit Leflunomid. In der Anwendung besonders zu berücksichtigen sind Blutbild und Leberwertkontrollen, zudem die Kontraindikation bei Schwangerschaft. In dieser Übersichtsarbeit werden die aktuellen Studienergebnisse zusammengefasst und auch ein detaillierter Überblick über das Risikoprofil von Teriflunomid gegeben.
ISSN:0028-2804
1433-0407
DOI:10.1007/s00115-013-3779-7