Prognose und Lebensqualität nach Entlastungstrepanation: Eine deutschlandweite Erhebung zu den Einstellungen von Ärzten und Krankenpflegepersonal

Zusammenfassung Hintergrund Die Entlastungstrepanation reduziert die Mortalität nach raumforderndem Mediainfarkt. Die Lebensqualität der Überlebenden wird unterschiedlich beurteilt. Wir untersuchten die Einstellungen von behandelnden Ärzten und Pflegepersonal zu diesem Themengebiet. Methoden Ein pos...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Nervenarzt 2012-06, Vol.83 (6), p.731-740
Hauptverfasser: Schwarz, S., Kühner, C.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Die Entlastungstrepanation reduziert die Mortalität nach raumforderndem Mediainfarkt. Die Lebensqualität der Überlebenden wird unterschiedlich beurteilt. Wir untersuchten die Einstellungen von behandelnden Ärzten und Pflegepersonal zu diesem Themengebiet. Methoden Ein postalischer Fragebogen zur Einschätzung von Prognose und Lebensqualität nach Entlastungstrepanation sowie zur eigenen Einstellung wurde von 280 Ärzten und 166 Krankenpflegepersonen aus neurologischen Kliniken der Maximalversorgung in Deutschland beantwortet. Ergebnisse Angaben zur Überlebenswahrscheinlichkeit nach Entlastungstrepanation und zum resultierenden Grad der Behinderung deckten sich bei beiden Berufsgruppen weitgehend mit Ergebnissen klinischer Studien. Nur 9% der Krankenpflegepersonen und 33% der Ärzte nimmt an, dass die Mehrheit der Überlebenden eine akzeptable Lebensqualität erreicht. 58% der Ärzte und 32% der Krankenpflegepersonen würde dem nächsten Angehörigen eine Entlastungstrepanation empfehlen. Bei nicht abschätzbarem Outcome würden 61% der Ärzte und 22% der Krankenpflegepersonen selbst eine Entlastungstrepanation wünschen. In beiden Berufsgruppen wächst die Zustimmung zur Entlastungstrepanation, wenn Szenarien mit einem günstigeren Outcome angenommen werden. Bei einem Outcome entsprechend einer modifizierten Rankin-Skala (mRS) von 4, was eine mittelschwere bis schwere Behinderung bedeutet, befürwortet in beiden Gruppen nur eine Minderheit die Entlastungstrepanation (Ärzte 25%, Krankenpflegepersonen 8%). Schlussfolgerung Trotz realistischer Einschätzung der Prognose nach Entlastungstrepanation schätzt ein Großteil der Befragten die Lebensqualität der Überlebenden als ungünstig ein. Krankenpflegepersonen stehen der Entlastungstrepanation durchweg kritischer gegenüber. Ein Outcome mit einem mRS von 4 wird von der Mehrheit der Befragten nicht als akzeptabel betrachtet.
ISSN:0028-2804
1433-0407
DOI:10.1007/s00115-011-3402-8