Direkte Kosten der Parkinson-Behandlung: Eine Erhebung in neurologischen Schwerpunktpraxen in Berlin

Zusammenfassung Hintergrund Ziel der Arbeit war es, die Versorgung von Parkinson-Patienten und die direkten Kosten innerhalb eines Quartals in 12 neurologischen Schwerpunktpraxen in Berlin zu erheben. Material und Methoden Es wurden insgesamt 425 Patienten rekrutiert (Alter: 69,1±9,3 Jahre; 185 Pati...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Nervenarzt 2009-04, Vol.80 (4), p.452-458
Hauptverfasser: Ehret, R., Balzer-Geldsetzer, M., Reese, J.P., Dodel, I., Becker, E., Christopher, A., Friedrich, H., Kraemer, S., Lüer, W., Müngersdorf, M., Puzich, R., Rohr †, A., Schultes-Platzek, I., Siefjediers, V., Tiel-Wilck, K., Oertel, W. H., Dodel, R.
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Ziel der Arbeit war es, die Versorgung von Parkinson-Patienten und die direkten Kosten innerhalb eines Quartals in 12 neurologischen Schwerpunktpraxen in Berlin zu erheben. Material und Methoden Es wurden insgesamt 425 Patienten rekrutiert (Alter: 69,1±9,3 Jahre; 185 Patienten waren weiblich), wobei die sozioökonomischen und klinischen Parameter in einem Patienten- und Arztfragebogen ermittelt wurden. Die Kostendaten (2006) wurden 1. prospektiv anhand der Abrechnungen der Praxen nach EBM und GoÄ (Arztkosten) und 2. retrospektiv nach den Angaben der Patienten errechnet. Die Erhebung wurde entsprechend den Leitlinien für die Durchführung von gesundheitsökonomischen Evaluationen durchgeführt (Perspektive: Krankenkassen). Die Kostenverteilung wurde anhand verschiedener klinischer und patientenrelevanter Messgrößen analysiert. Ergebnisse Die direkten medizinischen Quartalskosten beliefen sich insgesamt auf 1667 EUR (1436–1995 EUR [95%-KI]) pro Patient. Die prospektiv erhobenen Behandlungskosten in den Schwerpunktpraxen betrugen nach EBM durchschnittlich 42 EUR (39–45 EUR [95%-KI]) und nach GoÄ 135 EUR (106–177 EUR [95%-KI]) pro Patient und Quartal. Neben Geschlecht, Krankheitsdauer und Schwere der Erkrankung wirkten sich auch motorische Fluktuation/Dyskinesien und die Depression als kostenbestimmende Faktoren aus. Schlussfolgerung Die vorliegende Studie unterstreicht die große finanzielle Belastung durch Morbus Parkinson, insbesondere durch die Medikation und Nutzung stationärer Einrichtungen. Erstmalig ist durch die Dokumentation der Arzthonorare nach EBM bzw. GoÄ ein Vergleich der in Rechnung gestellten Leistungen mit der tatsächlichen Vergütung durch die kassenärztliche Vereinigung möglich. Dieser Vergleich und weitere ökonomische Untersuchungen der Parkinson-Erkrankung können einen wichtigen Beitrag zur Aufdeckung von Über-, Unter- und Fehlversorgung bei Parkinson-Patienten leisten.
ISSN:0028-2804
1433-0407
DOI:10.1007/s00115-009-2671-y