Kommerzielle Muttermilchverstärker aus humaner Milch: unzureichend belegter Nutzen und hohe Kosten: Stellungnahme der Ernährungskommissionen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) und der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde e. V. (ÖGKJ)

Zusammenfassung Seit Anfang 2015 wird in Europa ein aus humaner Muttermilch hergestellter Muttermilchverstärker für Frühgeborene zu hohen Kosten kommerziell angeboten, dessen Nutzen und Sicherheit zum gegenwärtigen Zeitpunkt unzureichend nachgewiesen sind. Die Ernährungskommissionen sehen es als bed...

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Veröffentlicht in:Monatsschrift Kinderheilkunde 2019-02, Vol.167 (2), p.145-148
Hauptverfasser: Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ), Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde e. V. (ÖGKJ)
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Seit Anfang 2015 wird in Europa ein aus humaner Muttermilch hergestellter Muttermilchverstärker für Frühgeborene zu hohen Kosten kommerziell angeboten, dessen Nutzen und Sicherheit zum gegenwärtigen Zeitpunkt unzureichend nachgewiesen sind. Die Ernährungskommissionen sehen es als bedenklich an, dass durch die Herstellung des Muttermilchverstärkers weniger Spenderinnenmilch für die Ernährung von sehr unreifen Frühgeborenen zur Verfügung stehen könnte. Für sozioökonomisch benachteiligte Spenderinnen können die erzielbaren Vergütungen eine Priorisierung des Verkaufs der Muttermilch gegenüber dem Stillen des eigenen Kindes bewirken. Das Risiko einer Kontamination mit nachteilig wirkenden Substanzen und infektiösen Agenzien ist unzureichend untersucht. Die Verwendung kommerziell angebotener, aus Muttermilch hergestellter Muttermilchverstärker kann aufgrund der derzeitigen Datenlage nicht empfohlen werden. Ausdrücklich befürwortet und unterstützt werden jedoch die Weiterführung und der Ausbau nichtkommerzieller Muttermilchbanken an Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, die sichere Spenderinnenmilch insbesondere für Risikofrühgeborene zur Verfügung stellen und damit einen großen Nutzen erzielen können.
ISSN:0026-9298
1433-0474
DOI:10.1007/s00112-018-0503-5