Neugeborenengesundheit: Schwerpunkt künftiger weltweiter Gesundheitsarbeit
Zusammenfassung Jedes Jahr sterben weltweit 2,8 Mio. Neugeborene, davon über 35 % am ersten Lebenstag und über 70 % in der ersten Lebenswoche; mit einer Totgeburt enden 2,6 Mio. Schwangerschaften. Die neonatale Mortalität beträgt 20/1000 Geburten und macht heute 44 % der Sterblichkeit von Kindern un...
Gespeichert in:
Veröffentlicht in: | Monatsschrift Kinderheilkunde 2015-11, Vol.163 (11), p.1117-1124 |
---|---|
Hauptverfasser: | , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | Zusammenfassung
Jedes Jahr sterben weltweit 2,8 Mio. Neugeborene, davon über 35 % am ersten Lebenstag und über 70 % in der ersten Lebenswoche; mit einer Totgeburt enden 2,6 Mio. Schwangerschaften. Die neonatale Mortalität beträgt 20/1000 Geburten und macht heute 44 % der Sterblichkeit von Kindern unter 5 Jahren aus. Fast alle Neugeborenen (98 %) sterben in Entwicklungsländern, besonders in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. In den Industrienationen sind es pro Jahr weniger als 60.000 Todesfälle. Die meisten Kinder sterben aufgrund von Frühgeburtlichkeit, Infektionen und Asphyxie. Zu den evidenzbasierten Interventionen, die die neonatale Mortalität senken, zählen eine gute Schwangerenvorsorge und Behandlung von Erkrankungen in der Schwangerschaft, die professionelle Geburtsbegleitung mit der Möglichkeit zur Sectio, die Neugeborenenreanimation, die frühe Therapie von Atemstörungen (z. B. Continuous Positive Airway Pressure, CPAP) und Infektionen, die Kängurupflege sowie frühzeitiges, exklusives Stillen. Besonders für die Früh- und untergewichtigen Neugeborenen sind Stillen, hygienische Versorgung und ausreichende Wärmezufuhr entscheidend. Die Versorgung der Neugeborenen (und ihrer Mütter) sollte sich am „Continuum-of-Care“-Konzept orientieren, das alle Lebensphasen und Versorgungsebenen des Gesundheitswesens sowie die mehr als 30 % der Neugeborenen einschließt, die ohne professionelle Geburtsbegleitung zu Hause geboren werden. Gemeindebasierte neonatologische Versorgung bietet hier erfolgversprechende Therapieansätze. Initiativen wie die Partnership for Maternal, Newborn and Child Health und Countdown to 2015 haben über die letzten 10 Jahre viele Fortschritte katalysiert. Dennoch sind weitere Anstrengungen zur Senkung der Neugeborenensterblichkeit erforderlich, die für die nächsten 15 bis 20 Jahre im Every Newborn Action Plan von WHO und UNICEF formuliert sind. |
---|---|
ISSN: | 0026-9298 1433-0474 |
DOI: | 10.1007/s00112-015-3376-x |