Chirurgische Therapie angeborener Herzfehler bei Neugeborenen: Derzeitige Indikationen und Ergebnisse am Deutschen Kinderherzzentrum, Sankt Augustin

Zusammenfassung Hintergrund Die Schwere der komplexen Herzfehlbildung, die unbehandelt zum Versterben des Neugeborenen bereits nach wenigen Stunden oder Tagen führen kann, erfordert meist einen chirurgischen Eingriff schon in der frühen Neugeborenenperiode. Material und Methoden Alle innerhalb der N...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Monatsschrift Kinderheilkunde 2012-02, Vol.160 (2), p.111-117
Hauptverfasser: Nobili, F., Sinzobahamvya, N., Photiadis, J., Arenz, C., Murin, P., Hraska, V., Asfour, B.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Die Schwere der komplexen Herzfehlbildung, die unbehandelt zum Versterben des Neugeborenen bereits nach wenigen Stunden oder Tagen führen kann, erfordert meist einen chirurgischen Eingriff schon in der frühen Neugeborenenperiode. Material und Methoden Alle innerhalb der Neugeborenenperiode (≤28 Lebenstage) am Deutschen Kinderherzzentrum Sankt Augustin in den Jahren 2007 und 2008 durchgeführten herzchirurgischen Eingriffe wurden analysiert. Die postoperativen Komplikationen sowie Ursachen und Umstände der postoperativen Sterblichkeit wurden untersucht. Ergebnisse Von 984 Herzoperationen entfielen 191 auf Neugeborene. Dazu gehörten die Norwood-Operation bei hypoplastischem Linksherzsyndrom (n=44), der Verschluss des persistierenden Ductus arteriosus bei Frühgeborenen (n=27), die arterielle Switch-Operation für die Transposition der großen Gefäße (n=25), in 6 Fällen mit einem Verschluss des Ventrikelseptumdefekts assoziiert, die Korrektur der Aortenisthmusstenose (n=16), die Anlage eines modifizierten Blalock-Taussig-Shunts (n=14), die Korrektur der Fallot-Tetralogie (n=11) und des Truncus arteriosus communis (n=11). Der durchschnittliche präoperative Risikoscore (Aristoteles-Score) lag bei 12,20±4,54 Punkten; 13 Prozeduren hatten einen Score von mindestens 20 Punkten. Die Herz-Lungen-Maschine wurde in 124 Operationen eingesetzt. Früh nach der Operation verstarben 13 Patienten, was einer Sterblichkeit von 6,8% entspricht. Das chirurgische Risiko stieg mit der Komplexität der Prozeduren und erreichte 23,1% (3/13) für Interventionen mit einem Aristoteles-Score von mindestens 20 Punkten. Der postoperative Verlauf war bei 107 der 178 Überlebenden (60,1%) komplikationslos, bei 71 traten Komplikationen auf. Für mindestens 7 Tage beatmet werden mussten 30 Neugeborene. Die mediane Liegedauer auf der Intensivstation betrug 8 Tage und der gesamte mediane Krankenhausaufenthalt 18 Tage. Schlussfolgerung Die Ergebnisse der chirurgischen Therapie komplexer Herzfehler sind heute, anders als noch vor wenigen Jahren, auch im Neugeborenenalter exzellent. Das operative Risiko bleibt jedoch hoch, wenn der Aristoteles-Score die Grenze von 20 Punkten erreicht.
ISSN:0026-9298
1433-0474
DOI:10.1007/s00112-011-2448-9