Steigende Inzidenzen bei Mastoidektomien im Kindesalter: Folge geringeren Antibiotikaeinsatzes oder eine COVID-19-Spätfolge?

Zusammenfassung Hintergrund In den Jahren 2022 und 2023 wurde eine steigende Anzahl an Mastoiditiden bei Kindern und damit auch ein Anstieg der Mastoidektomien bei Kindern beobachtet. Ziel der Arbeit Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Anstieg der Anzahl an Patienten mit Mastoiditis und folgend...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:HNO 2024, Vol.72 (11), p.809-814
Hauptverfasser: Gehrke, Thomas, Scherzad, Agmal
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund In den Jahren 2022 und 2023 wurde eine steigende Anzahl an Mastoiditiden bei Kindern und damit auch ein Anstieg der Mastoidektomien bei Kindern beobachtet. Ziel der Arbeit Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Anstieg der Anzahl an Patienten mit Mastoiditis und folgender Mastoidektomie zu analysieren, Korrelationen mit vorheriger Antibiotikatherapie und COVID-Infektionen zu untersuchen und einen Überblick über Keimspektrum, Krankheitsverlauf und Therapie zu geben. Material und Methoden Dazu wurde eine retrospektive Analyse aller seit 2012 behandelten Patienten mit Mastoiditis durchgeführt, bei denen eine Mastoidektomie durchgeführt werden musste. Evaluiert wurden Art und Dauer vorangegangener Symptome und einer vorherigen Antibiotikatherapie, Diagnostik und Krankheitsverlauf sowie Keimspektrum, Dauer des Krankenhausaufenthalts und Komplikationen. Ergebnisse Es wurde ein hoch signifikanter Anstieg an Mastoiditiden und somit auch an Mastoidektomien ab 2022 gezeigt. Weder Keimspektrum noch Krankheitsverlauf oder Komplikationsrate unterschieden sich von den vorherigen Jahren mit niedrigerer Inzidenz. Eher konnte eine Zunahme bereits ambulant antibiotisch vortherapierter Patienten gezeigt werden. Etwa die Hälfte der seit Herbst 2022 erkrankten Patienten hatte eine positive COVID-Anamnese. Adenoidhyperplasie spielte ursächlich eine deutlich geringere Rolle als in den Jahren zuvor. Schlussfolgerung Eine Korrelation zu reduzierter ambulanter Antibiotikagabe erscheint bei in diesem Kollektiv eher steigender Anzahl somit kausal als unwahrscheinlich. Ob ein Zusammenhang mit einer durchgemachten COVID-Infektion besteht, kann aufgrund der hohen Dunkelziffer bei asymptomatischen und nicht nachgewiesenen Fällen nicht abschließend beurteilt werden.
ISSN:0017-6192
1433-0458
DOI:10.1007/s00106-024-01435-w