Prospektive Vergleichsanalyse von CI-Patienten mit einseitiger Taubheit und asymmetrischem Hörverlust hinsichtlich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, Tinnitusbelastung und psychischen Komorbiditäten

Zusammenfassung Hintergrund Patient:innen mit einseitiger Taubheit („single-sided deafness“, SSD) und asymmetrischem Hörverlust („asymmetric hearing loss“, AHL) werden zunehmend mit Cochleaimplantaten (CI) versorgt, da eine Verbesserung der auditiven Fähigkeiten und der Lebensqualität nachgewiesen w...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:HNO 2023-08, Vol.71 (8), p.494-503
Hauptverfasser: Bassiouni, Mohamed, Häußler, Sophia Marie, Ketterer, Manuel Christoph, Szczepek, Agnieszka J., Vater, Jana, Hildebrandt, Lynn, Gröschel, Moritz, Olze, Heidi
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Patient:innen mit einseitiger Taubheit („single-sided deafness“, SSD) und asymmetrischem Hörverlust („asymmetric hearing loss“, AHL) werden zunehmend mit Cochleaimplantaten (CI) versorgt, da eine Verbesserung der auditiven Fähigkeiten und der Lebensqualität nachgewiesen wurde. Bisher gibt es nur wenige Veröffentlichungen, in denen die beiden Gruppen vergleichend untersucht werden. Ziel der vorliegenden Studie war es zu prüfen, worin sich diese beiden Gruppen, insbesondere präoperativ, unterscheiden. Methodik Es handelt sich um eine statistische Sekundäranalyse bereits veröffentlichter Rohdaten von 66 CI-Patient:innen (21 SSD/45 AHL), die prospektiv in die Studie eingeschlossen wurden. Neben dem Sprachverstehen wurden Tinnitusbelastung (Tinnitusfragebogen), krankheitsspezifische Lebensqualität (Nijmegen Cochlear Implant Questionnaire, NCIQ), Stressbelastung (Perceived Stress Questionnaire, PSQ) und psychische Komorbiditäten (Allgemeine Depressionsskala, ADS‑L, und Generalized-Anxiety-Disorder-Fragebogen, GAD-7) bei SSD- und AHL-Patient:innen prä- und postoperativ verglichen. Ergebnisse Präoperativ zeigte die SSD-Gruppe im NCIQ in den Subdomänen elementare und erweiterte Schallwahrnehmung signifikant höhere Werte als die AHL-Gruppe. Die Stressbelastung (PSQ) und die Angstsymptomatik (GAD-7) waren bei SSD-Patienten signifikant höher als bei AHL-Patient:innen. Diese Unterschiede waren 6 Monate postoperativ stark verringert und teils sogar nicht mehr signifikant. Schlussfolgerung Präoperativ unterscheiden sich SSD- und AHL-Patient:innen signifikant im Hinblick auf die subjektive Höreinschätzung und psychosoziale Parameter. Bei SSD-Patient:innen können psychische Belastungsfaktoren einen stärkeren Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität haben als bei AHL-Patient:innen. Diese Aspekte sollten in der präoperativen Beratung sowie in der postoperativen CI-Rehabilitation berücksichtigt werden.
ISSN:0017-6192
1433-0458
DOI:10.1007/s00106-023-01318-6