Medikamentöse Behandlung von Atmungsstörungen bei adenotonsillärer Hyperplasie

Zusammenfassung Hintergrund Die adenotonsilläre Hyperplasie (ATH; vergrößerte Adenoide und Tonsillen) kann zu ausgeprägten Atmungsstörungen wie behinderte Nasenatmung, behinderte Mundatmung, habituellem Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe führen und sollte dann auch behandelt werden. Bisher wurd...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:HNO 2014, Vol.62 (8), p.582-585
Hauptverfasser: Urschitz, M.S., Poets, C.F., Stuck, B.A., Wiater, A., Kirchhoff, F.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Die adenotonsilläre Hyperplasie (ATH; vergrößerte Adenoide und Tonsillen) kann zu ausgeprägten Atmungsstörungen wie behinderte Nasenatmung, behinderte Mundatmung, habituellem Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe führen und sollte dann auch behandelt werden. Bisher wurde meist eine Adenotomie bzw. Adenotonsillektomie als primäre Therapie empfohlen. Nun liegen Studien vor, die die Effektivität von antiinflammatorischen Medikamenten (AIM) zur Behandlung von ATH-bedingten Atmungsstörungen zeigen. Ziel der Arbeit Die Darstellung der Evidenz und die Erarbeitung von Empfehlungen für die Anwendung von AIM zur Behandlung von ATH-bedingten Atmungsstörungen sind Ziele der vorliegenden Arbeit. Material und Methoden Zwölf nationale Kinderschlafexperten wurden in ein Delphiverfahren einbezogen und formulierten Indikationen sowie Anwendungsempfehlungen. Ergebnisse Der Einsatz von AIM zur Behandlung von ATH-bedingten Atmungsstörungen ist durch randomisierte kontrollierte Studien und systematische Übersichtsarbeiten ausreichend gerechtfertigt. Es liegen Studien zur Behandlung von Adenoiden mithilfe des nasal-applizierten Beclometasons und Mometasons, zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe mithilfe des nasal-applizierten Fluticasons und oral-applizierten Montelukasts vor. Der Einsatz von AIM ohne vorherige objektivierende Diagnostik ist allerdings nur unter bestimmten Bedingungen wie ATH-typisches Alter und Ausschluss akuter Atemwegsinfektionen gerechtfertigt. Evidenzbasierte Empfehlungen zu Indikation, Dosierung, Anwendungsdauer und richtiger Applikation von AIM werden ausführlich dargestellt. Schlussfolgerung Antiinflammatorische Medikamente sind eine zusätzliche, einfach durchzuführende und effektive therapeutische Option für die Behandlung von ATH-bedingten Atmungsstörungen. Das vorliegende Positionspapier stellt eine Hilfestellung für die ambulante Anwendung von AIM durch Kinderärzte dar.
ISSN:0017-6192
1433-0458
DOI:10.1007/s00106-014-2906-5