Allergien auf Antibiotika: Bedeutung für den HNO-Arzt

Zusammenfassung Hintergrund In Deutschland wurden 2009 ambulant 40 Mio. Antibiotikaverordnungen gezählt und so ein Umsatz von über 750 Mio. EUR getätigt. Amoxicillin wurde 2008 mit 80 Mio. definierten Tagesdosen („daily defined doses“, DDD) am häufigsten verordnet. Mit 5775 DDD verschrieben HNO-Ärzt...

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Veröffentlicht in:HNO 2013-05, Vol.61 (5), p.409-415
Hauptverfasser: Klimek, L., Aderhold, C., Sperl, A.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund In Deutschland wurden 2009 ambulant 40 Mio. Antibiotikaverordnungen gezählt und so ein Umsatz von über 750 Mio. EUR getätigt. Amoxicillin wurde 2008 mit 80 Mio. definierten Tagesdosen („daily defined doses“, DDD) am häufigsten verordnet. Mit 5775 DDD verschrieben HNO-Ärzte die meisten Antibiotika pro Facharzt, davon 82% Betalaktame und Tetrazykline. Material und Methoden Dieser Artikel beruht auf einer selektiven Literaturrecherche in den Datenbanken von Pubmed unter Verwendung der Suchbegriffe: „allergy“, „anaphylaxis“ und „hypersensitivity“ in Kombination mit „penicillin“, „cephalosporin“, „carbapenem“, „cotrimoxazole“, „macrolide“, „aztreonam“ und „tetracycline“. Ergebnisse Antibiotikaallergien gehören zu den häufigsten Arzneimittelnebenwirkungen. Nichtallergische Arzneimittelunverträglichkeiten sind jedoch ebenfalls sehr häufig und klinisch oft nicht von allergischen Reaktionen zu unterscheiden. Aufgrund der häufig unterbleibenden Diagnostik und alleiniger Berücksichtigung anamnestischer Angaben werden dem Patienten oft wirksame Standardmedikamente vorenthalten. Bis zu 10% der Bevölkerung berichten über eine Penicillinallergie. Bei über 80% dieser Patienten lassen sich jedoch keine penicillinspezifischen IgE-Antikörper nachweisen. Schlussfolgerung Kenntnisse über die Symptomatik, Diagnostik und mögliche Kreuzreaktionen bei Antibiotikaallergie, aber auch über häufige nichtallergische Reaktionen mit ähnlicher Symptomatik sind für den HNO-Arzt sehr wichtig und grundlegend für die Entscheidung über weitere diagnostische Maßnahmen sowie die Vermeidung des unnötigen Einsatzes von Reserveantibiotika.
ISSN:0017-6192
1433-0458
DOI:10.1007/s00106-012-2599-6