Dysplasie und Adenokarzinome im Ileum-Pouch nach restaurativer Proktokolektomie wegen Colitis ulcerosa
Zusammenfassung Fragestellung und Hintergrund Die restaurative Proktokolektomie (RPC) ist der chirurgische Standard bei Colitis ulcerosa (CU). Die RPC ist bei einer CU indiziert, die in Notfällen sowie im Fall einer neoplastischen Transformation gegenüber konservativer Behandlung refraktär ist. Der...
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Veröffentlicht in: | Coloproctology 2011-10, Vol.33 (5), p.273-282 |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Fragestellung und Hintergrund
Die restaurative Proktokolektomie (RPC) ist der chirurgische Standard bei Colitis ulcerosa (CU). Die RPC ist bei einer CU indiziert, die in Notfällen sowie im Fall einer neoplastischen Transformation gegenüber konservativer Behandlung refraktär ist. Der Eingriff reduziert das Risiko CU-assoziierter Dysplasien/Neoplasien beträchtlich. Dennoch werden seit dem ersten Bericht 1984 mit zunehmender Häufigkeit nach einer RPC-Operation – auch mit einer Mukosektomie – Karzinome des Pouch und/oder der analen Übergangszone („anal transitional zone“, ATZ) berichtet. Diese Arbeit behandelt die pouchbezogene dysplastische und neoplastische Transformation, Prävalenz und Komplikationen, Risikofaktoren und Überwachung nach einem Eingriff wegen CU.
Patienten und Methodik
Zur Identifizierung von Patienten mit solchen Komplikationen wurden Berichte in der Literatur über Patienten ausgewertet. In die Studie wurden diejenigen Patienten aufgenommen, die sich in unterschiedlichen Kliniken bis Mai 2010 einer Pouch-Operation unterzogen hatten. Es wurde versucht, basierend auf den verfügbaren Daten eine sinnvolle Follow-up-Strategie zu entwickeln.
Ergebnisse
Bisher liegen 43 berichtete Pouch-Karzinome bzw. Karzinome in der analen Übergangszone nach einer RPC wegen einer CU vor: 16 aus retrospektiven Patientenserien, 1 aus einer prospektiven Studie und 26 aus Fallstudien. Insgesamt 30 Patienten hatten eine Mukosektomie und 13 eine Stapler-Anastomose. Bisher wurden 28 Patienten mit einer Dysplasie nach einer RPC wegen CU diagnostiziert. Bei 27 wurde eine Mukosektomie durchgeführt und bei einem Patienten wurde eine Stapler-Anastomose ohne Mukosektomie angelegt. In allen untersuchten Fällen betrug der Zeitraum zwischen dem Beginn der CU bis zur Dysplasie/Neoplasie über 10 Jahre.
Schlussfolgerung
Neoplastische Läsionen bei CU-Patienten nach RPC erwiesen sich als absolut unvermeidbar. Nicht einmal eine Mukosektomie eliminiert das Risiko vollständig. Es gibt wenige Anhaltspunkte, die eine routinemäßige Biopsie der Mukosa des Ileum oder der analen Übergangszone stützen, außer bei Patienten mit histologischen Typ-C-Veränderungen, sklerosierender Cholangitis und andauernder Pouchitis in der Mukosa des Ileum. Solche Patienten sollten einer endoskopischen Kontrolle unterzogen werden, um eine dem Pouch-Karzinom vorausgehende Dysplasie zu finden. |
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ISSN: | 0174-2442 1615-6730 |
DOI: | 10.1007/s00053-011-0194-z |