Neuraminidasehemmer für alle Patienten mit Verdacht auf Influenza?
Zusammenfassung Frage Wir sind bereits mitten in der Influenzasaison und es stellt sich die Frage, ob es zusätzlich zu oder statt der Impfung therapeutische Optionen gibt, welche die Erkrankung verhindern oder verkürzen und vor allem Komplikationen und Todesfälle vermeiden helfen. Virustatische Arzn...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2019-12, Vol.95 (12), p.483-488 |
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Hauptverfasser: | , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Frage
Wir sind bereits mitten in der Influenzasaison und es stellt sich die Frage, ob es zusätzlich zu oder statt der Impfung therapeutische Optionen gibt, welche die Erkrankung verhindern oder verkürzen und vor allem Komplikationen und Todesfälle vermeiden helfen. Virustatische Arzneimittel gegen das Influenzavirus werden hier häufig als ursächliche Behandlung einer vermuteten oder bewiesenen Infektion verschrieben. Wie sieht es mit der Evidenz für die Wirksamkeit beziehungsweise für das Verhältnis von Nutzen zu Risiken dieser Therapie aus?
Antwort
Die Evidenz für eine Effektivität der Behandlung einer vermuteten oder bewiesenen Influenza mit Neuraminidasehemmern ist aufgrund der mangelhaften Qualität der vorliegenden Studien schwach. Die Gabe von Oseltamivir und Zanamivir sollte derzeit
nur für Patienten mit hohem Risiko für Komplikationen erwogen
werden (wegen Influenza hospitalisierte Patienten, Patienten mit schwerem oder progressivem Verlauf oder hohem Komplikationsrisiko, Patienten mit relevanten chronischen Erkrankungen, Immunsupprimierte, Kinder unter 2 Jahren, Erwachsene ≥ 65 Jahren, Schwangere und Frauen innerhalb von zwei Wochen nach Entbindung). Beide Substanzen können allenfalls die Zeit bis zum Beginn der Symptomlinderung etwas verkürzen. Es gibt keine belastbare Evidenz, dass Komplikationen verhindert werden oder die Mortalität reduziert wird. Die prophylaktische Gabe kann möglicherweise das Risiko für einen Krankheitsausbruch vermindern. Ob eine Reduktion des Risikos für Komplikationen wie Pneumonien erzielt werden kann, ist aus den vorliegenden Studien nicht abzuleiten. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, psychiatrische und renale Komplikationen bei Erwachsenen und Erbrechen bei Kindern müssen bei der Entscheidung berücksichtigt werden. |
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ISSN: | 1433-6251 1439-9229 |
DOI: | 10.1007/BF03652463 |