Exposition gegenüber Nanopartikeln und neuen Materialien in der Zahnheilkunde
Zusammenfassung Zahnmedizin und Zahntechnik zeichnen sich durch ein vielfältiges Tätigkeits- und demzufolge heterogenes Expositions-Spektrum der Beschäftigten aus. Mögliche Gesundheitsrisiken sind neben einem dermalen Kontakt zu den unterschiedlichsten Arbeitsstoffen und Sekundärprodukten vor allem...
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Veröffentlicht in: | Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie Arbeitsschutz und Ergonomie, 2011-02, Vol.61 (2), p.40-53 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zahnmedizin und Zahntechnik zeichnen sich durch ein vielfältiges Tätigkeits- und demzufolge heterogenes Expositions-Spektrum der Beschäftigten aus. Mögliche Gesundheitsrisiken sind neben einem dermalen Kontakt zu den unterschiedlichsten Arbeitsstoffen und Sekundärprodukten vor allem durch die Inhalation von Aerosolen, ultrafeinen Stäuben bzw. Nanopartikeln gegeben.
Eine orientierende Analyse der Partikelanzahlkonzentrationen in den Behandlungsräumen und dem Dentallabor der Universitäts-Zahnklinik erfolgte mit dem tragbaren Kondensationspartikelzähler (CPC 3007, TSI), der die Gesamtpartikelanzahl in einem Größenbereich von 10 bis 1 000 nm in einem Konzentrationsbereich von bis zu 10
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pt/cm
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bestimmt.
Bei zahnärztlichen Routine-Tätigkeiten zeigten sich im Allgemeinen keine signifikanten Spitzenkonzentrationen. Demgegenüber fanden sich kurzzeitige, über Sekunden anhaltende Maxima bei der Anwendung von Propan- und Butanhaltigem Kältespray zur Sensibilitätsprüfung, bei intraoraler Applikation von Druckluft oder im Rahmen von Wurzelkanalbehandlungen, bei denen am Behandlungsstuhl offene Flammen Verwendung fanden.
Konzentrationen > 400 000 pt/cm
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wurden bei der Bearbeitung von PMMA-haltigen Materialien z.B. im Rahmen der prothetischen Versorgung dokumentiert, die durch eine lokale Absaugung auf 1/20 der initialen Konzentration reduziert werden konnten. Eine gleichzeitige Flüssigkeitskühlung führte ebenfalls zu einer signifikanten Verminderung der Partikelspitzenkonzentration von 167 000 auf 5 700 pt/cm
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beim Fräsen von Glaskeramik bzw. von 45 000 auf 7 000 pt/cm
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bei der Verarbeitung von Zirkoniumdioxid-Keramik.
Während repräsentativer Tätigkeiten wurden gleichzeitig Partikelproben aus der Raumluft gewonnen, die durch moderne Bildgebungsverfahren (REM) einschließlich gekoppelter Elementanalyse (EDX) visualisiert und u.a. als Zirkonium-, Gold- und Titanium-Partikel im Nanomaßstab verifiziert wurden.
Die lediglich bei speziellen und verhältnismäßig selten ausgeführten Tätigkeitsabläufen in Zahnklinik und Dentallabor dokumentierten signifikanten Partikelspitzenkonzentrationen bedürfen — insbesondere vor dem Hintergrund eines toxischen Potentials einiger Arbeitsstoffe wie Zirkonium und (Poly-)Methylmethacrylate — adäquater organisatorischer, technischer und personenbezogener Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz zur Prävention berufsbedingter Erkrankungen der Atemwege und der Haut. |
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ISSN: | 0944-2502 2198-0713 |
DOI: | 10.1007/BF03344980 |