Zur Chemie und Strukturchemie von Phosphiden und Polyphosphiden. 46. Tetrarubidiumhexaphosphid und Tetracäsiumhexaphosphid: Darstellung, Struktur und Eigenschaften von Rb 4 P 6 und Cs 4 P 6

Tetrarubidium‐und Tetracäsiumhexaphosphid werden beim quantitativen Umsatz der Elemente bei 870 K bzw. 920 K in Nb‐Ampullen erhalten. Beide Verbindungen sind schwarze Halbleiter (E G ≈ 1,3—1,6 eV), die Kristalle zeigen metallischen Glanz. Die Strukturen sind orthorhombische Defektvarianten M 4 P 6 □...

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Veröffentlicht in:Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie (1950) 1987-10, Vol.553 (10), p.261-279
Hauptverfasser: von Schnering, H. G., Hönle, W., Bauhofer, W., Kliche, G., Meyer, T., Schmettow, W., Hinze, U.
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Tetrarubidium‐und Tetracäsiumhexaphosphid werden beim quantitativen Umsatz der Elemente bei 870 K bzw. 920 K in Nb‐Ampullen erhalten. Beide Verbindungen sind schwarze Halbleiter (E G ≈ 1,3—1,6 eV), die Kristalle zeigen metallischen Glanz. Die Strukturen sind orthorhombische Defektvarianten M 4 P 6 □ 2 der hexagonalen AlB 2 ‐Struktur mit planaren isometrischen P 6 ‐Ringen als charakteristische Baueinheiten. Die Bindungslänge d(PP) = 215 bzw. 214 pm entspricht einem aromatischen 10° System mit einer über die sechs Bindungen delokalisierten Doppelbindung. Beim thermischen Abbau entsteht quantitativ M 3 P 7 . In Lösungen von Ethylendiamin disproportionieren die Verbindungen M 4 P 6 in M 3 P 7 und M 3 P. Intermediär treten im Tieffeldbereich von 31 P‐NMR‐Spektren jeweils Singulett‐Signale auf (Δ(α‐K 4 P 6 ) = 331; Δ(Rb 4 P 6 ) = 337; Δ(Cs 4 P 6 ) = 348), die dem valenztautomeren Hexaphosphen(4) zugeschrieben werden. Die inneren Schwingungen der P 6 ‐Ringe wurden aus IR‐und Raman‐Spektren ermittelt. Für Cs 4 P 6 liegen die Fundamentalschwingungen bei n̈(A 1g ) = 356 cm −1 , n̈(E 2g ) = 507 bzw. 202 cm −1 . Diese Abfolge entspricht derjenigen von Benzol. Mit semiempirischen LCAO‐MO Rechnungen wird gezeigt, daß in der Reihe P 6 n− mit n = 2, 4, 6 zwar das Anion P 6 2− das stabilste ist, daß jedoch mit der Bildung eines M 2 [m̈‐(η 6 ‐P 6 )]‐Komplexes die Einheit M 2 P 6 2− wesentlich stärker stabilisiert wird als die übrigen Isomeren. Unter den Isomeren P 6 4− ist das hexagonal‐planare 10°System um 7 eV stabiler als der isomere Bicyclus. Chemistry and Structural Chemistry of Phosphides and Polyphosphides. 46. Tetrarubidiumhexaphosphide and Tetracesiumhexaphosphide. Preparation, Structure, and Properties of Rb 4 P 6 and Cs 4 P 6 Tetrarubidium and tetracesiumhexaphosphide have been prepared quantitatively by reaction of the elements in sealed Nb ampoules at 870 K and 920 K, respectively. Both compounds are black semiconductors (E G ≈︁ 1.3—1.6 eV) and show metallic lustre. Their crystal structures are orthorhombic defect variants M 4 P 6 □ 2 of the hexagonal AlB 2 type structure. Characteristic building units are planar isometric P 6 rings with bond lengths d(PP) = 215 and 214 pm, respectively, representing an aromatic 10° system with one double bond, delocalized about six bonds. Thermal decomposition in Ta crucibles yields quantitatively M 3 P 7 . The compounds M 4 P 6 disproportionate in ethylendiamine into M 3 P 7 , and M 3 P, as revealed by 31 P n.m.r. spectra.
ISSN:0044-2313
1521-3749
DOI:10.1002/zaac.19875531031