Das virtuelle Kaffeehaus: die Zollhäuschen an der Szabadság Brücke

Budapest hatte um 1900 über fünfhundert Kaffeehäuser und um 1960 sicherlich noch mehr Eszpresszós, diese schnellere, nervösere, modernere und zugleich bescheidenere Variante, sich dem kávé hinzugeben. Diese Kathedralen, Tempel und Kapellen des schwarzen Trunkes sind heute in ihrer Mehrheit - wurden...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Drei Raben 2000 (1), p.44-46
1. Verfasser: Droste, Wilhelm
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Budapest hatte um 1900 über fünfhundert Kaffeehäuser und um 1960 sicherlich noch mehr Eszpresszós, diese schnellere, nervösere, modernere und zugleich bescheidenere Variante, sich dem kávé hinzugeben. Diese Kathedralen, Tempel und Kapellen des schwarzen Trunkes sind heute in ihrer Mehrheit - wurden sie nicht durch Kriege und Revolutionen völlig zerstört - von anderen Nutzern vergewaltigt, dienen als Schuhgeschäfte, Banken, Buchläden, Spielkasinos, als amerikanische Freßketten, oder sie stehen leer und warten chronisch depressiv auf risikobereites Kapital, auf Annäherungsversuche von Liebhabern, die sich nach dem ersten Rendezvous dann häufig gleichfalls als Vergewaltiger entpuppen. Jetzt schlägt der Kaffee zurück, macht aus Autosalons Konditoreien, aus Ersatzteillagern Nachtcafés, aus Kulturinstituten Kaffeeinstitute. In der verspielten und immer leicht größenwahnsinnigen Architektur der Stadt Budapest sind auf Schritt und Tritt Spuren von Geschichte konserviert, die mit Kaffee nie etwas im Sinn gehabt haben, heute aber dennoch als Caféterrain in Frage kommen.(...)
ISSN:1586-8583