Die Siebenbürger Sachsen – Eine regionale Identität von gestern?

Die Aufgabe der Siedler, die Mitte des 12. Jahrhunderts in den inneren Karpatenbogen berufen worden sind, war es, die Ostgrenze des mittelalterlichen Königreichs Ungarn zu sichern und das Land wirtschaftlich zu erschließen1. Außerdem hoffte die königliche Verwaltung auf Fortschritte in den Bereichen...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 2012, Vol.35 (1), p.82-95
1. Verfasser: Pietrzynski, Anna-Sophie
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Aufgabe der Siedler, die Mitte des 12. Jahrhunderts in den inneren Karpatenbogen berufen worden sind, war es, die Ostgrenze des mittelalterlichen Königreichs Ungarn zu sichern und das Land wirtschaftlich zu erschließen1. Außerdem hoffte die königliche Verwaltung auf Fortschritte in den Bereichen Bodennutzung und Bergbau. Überwiegend waren es deutschsprachige Siedler, die ins Land gerufen wurden, allerdings nicht ausschließlich. Sie wurden zunächst von der ungarischen Kanzlei als Saxones bezeichnet; die Siedler in Siebenbürgen übernahmen diesen Namen bald als rechtliche Eigenbezeichnung2. Vermutlich kamen sie aus dem Rhein-Mosel-Gebiet, aus Flandern, Lothringen, Elsass und Luxemburg3. Die Annahme, dass es eine eng umgrenzte „Urheimat“ und einen einmaligen Kolonisationsakt gab, gilt also nicht4. Im Jahr 1224 wurden den auf königsunmittelbarem Grund lebenden Sachsen durch König Andreas II. im sogenannten Andreanum Sonderrechte für die Hermannstädter Provinz bestätigt. Bald kamen auch die „Zwei Stühle“ um Mediasch, später das Nösnerland mit Bistritz und das Burzenland mit Kronstadt hinzu. Diese vier Territorien bildeten im 15. Jahrhundert die Universitas Saxonum, ein einheitliches Rechtsgebiet mit gewissen demokratischen Grundzügen5.
ISSN:0344-3418