V zákopech mysli život, víra a umění na prahu velké války = In Schützengräben des Gemüts : Leben, Glaube und Kunst an der Schwelle des Großen Krieges = In the trenches of the mind : life, faith and art on the threshold of the Great War
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Hauptverfasser: | , , |
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Format: | Buch |
Sprache: | Czech |
Veröffentlicht: |
Praha
Historický ústav
2014
|
Ausgabe: | Vydání první |
Schriftenreihe: | Řada A, Monographia
svazek 51 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abstract Literaturverzeichnis |
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adam_text | OBSAH
UEVODNISLOVO /7
EVA SEMOTANOVD
I /10
*SLADKE A CESTNE JEST NECHATI PRO VLAST TRPETI JINE
PRVNI SVETOVAE VAELKA V ZAEZEMI
MILAN HLAVACKA
II /28
*NAES PAENBUEH SE ZE SVETA PFECE NEODSTEHOVAL?
| VIRA, CIRKEV A SPOLECNOST VE VAELCE
SIXTUS BOLOM-KOTARI
III /48
*V ZAEKOPECH MYSLI
| PRVNI SVETOVAE VAELKA V REFLEXI SOUDOBYCH CESKYCH UMELCUE
PATRIK SIMON
OBRAZOVAE CAST /73
SUMMARY /171
IN THE TRENCHES OF THE MIND
| LIFE, FAITH AND ART ON THE THRESHOLD OF THE GREAT WAR
ZUSAMMENFASSUNG /175
IN SCHUETZENGRAEBEN DES GEMUETS
I LEBEN, GLAUBE UND KUNST AN DER SCHWELLE DES GROSSEN KRIEGS
PRAMENY A LITERATURA /179
SEZNAM VYOBRAZENI /183
JMENNY REJSTNK /189
OB SAH
Üvodnislovo /7
Eva Semotanovd
I /10
„Sladke a cestne jest nechati pro vlast trpeti jine“
| Prvni svetova välka v zäzemi
Milan Hlavacka
II / 28
„Näs Pänbüh se ze sveta piece neodstehoval?“
| Vira, cirkev a spolecnost ve välce
Sixtus Bolom-Kotari
ill / 48
„V zäkopech mysli“
j Prvni svetova valka v reflexi soudobych ceskych umelcü
Patrik Simon
Obrazovä cast / 73
Summary /171
In the Trenches of the Mind
I Life, Faith and Art on the Threshold of the Great War
Zusammenfassung /175
In Schützengräben des Gemüts
I Leben, Glaube und Kunst an der Schwelle des Großen Kriegs
Prameny a literatura /179
/ 1 0 7
/ io!
Seznam vyobrazeni t
Jmenny rejstrik
ZUSAMMENFASSUNG
IN SCHÜTZENGRÄBEN OES GEMÜTS
Leben, Glaube und Kunst an der Schwelle des Großen Kriegs,
Der Krieg veränderte radikal das Leben der Bevölkerung sowohl in den Kampflini-
en als auch an der „Heimatfront“ im Hinterland. Den meisten Männern zwischen dem
achtzehnten und fünfzigsten Lebensjahr wurde die Einberufung zum Kriegsdienst be-
schieden. Die von ihnen verlassenen Arbeitplätze mussten mit Frauen belegt werden.
Das Leben im Hinterland reduzierte sich auf ein Tag-für-Tag-Überleben und auf die Su-
che nach Grundlebensnotwendigkeiten in schlecht versorgten Geschäften. Zahllose
behördliche Anordnungen hatten den Charakter von Verboten und Einschränkungen.
Das reichhaltige Bürgerleben der Vorkriegszeit mutierte zu einer bislang unbekannten
Existenzart, dem „Leben mit Rationen“.
Die bürokratischen Grundlagen für die Kriegslandwirtschaft wurden bereits am
25. Juli 1914 durch die Verordnung über die maximalen Erzeugerpreise und die Höhe
der Pflichtlieferungen landwirtschaftlicher Produkte gelegt. Seit Herbst 1914 bemühte
sich der Staat, den Ausweg aus der ungünstigen wirtschaftlichen Lage durch die Einfüh-
rung der Höchstmarktpreise von Lebensmittelprodukten zu finden. Ab 28. November
1914 wurden Höchstpreise bei allen Arten des Weizen-, Roggen- und Maismehls fest-
gelegt. Die Preise der Grundnahrungsmittel stiegen nicht nur infolge ihres Mangels,
sondern auch des Wuchers. Obwohl dieser sowie die Überteuerung von den Behör-
den bestraft wurden, hat der Schwarzmarkt floriert. Die meisten Händler nutzten die
Krisensituation zur eigenen Bereicherung. Im letzten Kriegsjahr befand sie die Versor-
gung der Bevölkerung bereits auf einem immens kritischen Stand. Die Speisekarten der
meisten Haushalte lebten von dem, was „in der Natur gefunden oder erbeutet“ werden
konnte.
Der Krieg brachte unter anderem auch die Militarisierung der Arbeitstätigkeit
sowie eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für die Arbeiterschaft mit sich.
Gleich am Kriegsanfang wurden die gesetzlich festgelegten, die Arbeitszeit sowie die
arbeitsfreien Sonn- und Feiertage regelnden Errungenschaften abgeschafft. Die Arbeits-
zeit wurde auf 13 Stunden pro Tag verlängert und die seit 1885 verbotene Nachtarbeit
von Frauen und Minderjährigen wieder eingeführt. Einen wesentlichen Wandel des
Wirtschaftslebens brachte bereits die Anordnung vom 25. Juli 1914, mit der das zwei
Jahre vorher legislativ festgelegte sog. „Kriegsleistungsgesetz“ in Kraft trat. Damit
175
bekamen die Kriegsbefehlshaber die Möglichkeit, die wichtigen Industrieunternehmen
den Bedürfnissen der Front unmittelbar unterzuordnen. Vor allen Dingen wegen den
mangelnden Lebensmitteln kam es seit dem zweiten Kriegsjahr in den böhmischen und
mährischen Städten zu Hungersstreiks. Eine erste derartige mächtige Protestaktion mit
Verlusten an Menschenleben hat am 25. April 1915 im mährischen Prostéjov (Proßnitz)
stattgefunden. Zu den größten Arbeiterunruhen kam es schließlich 1917 und 1918 in
Pilsen, wo Geschäfte geplündert wurden und die Aufrührer sogar den Pilsner Bürger-
meister physisch attackierten.
Eine Lähmung des politischen sowie des Vereinslebens, die Auflösung der gesetz-
gebenden Körperschaften und deren Ersetzen durch eine militärisch-bürokratische
Maschinerie, massive Einberufungen an die Front, der durch den Massentod hervor-
gerufene Schock, die Einführung einer reglementierten Wirtschaft und die Umstellung
der Produktion auf Kriegsbedürfnisse, die Belegung der männlichen Berufe durch Frau-
en und das allgemeine Auftreten von Mangel und Hunger und schließlich die Eskalation
der Straßenhungerstreiks einschließlich Plünderungen - das waren die markantesten
Folgen des Kriegs im Hinterland.
Die Erforschung des breiteren Zeitraums um 1914 ermöglicht sowohl eine Reflexi-
on der Beziehung zwischen der Gesellschaft und der christlichen Spiritualität als auch
gibt uns den Anlass zur Suche nach den Ursachen des gesenkten Vertrauens der Religi-
on und deren Institutionen gegenüber. Zum Kriegsbeginn befanden sich tschechische
Katholiken in einer mehrfachen Krise, die durch ihre Beziehung zu den zeitgenössi-
schen politischen und gesellschaftlichen Dilemmas und neuen Ideologien verursacht
war. Bis wohin noch kann die Kirche gehen, um ihr geistiges Wesen nicht zu verlieren?
Wieweit der Große Krieg einen Umbruch in der risikobeladenen Beziehung des „Altars
und Throns“, also des Glaubens und der Staatsgewalt, darstellt? Die Verlegenheit über
das Pflichtgehorsam der Kirche gegenüber, spöttisch „k. k. k. Kirche“ (kaiserlich königli-
che katholische Kirche) genannt, hat schon früher die tschechische katholische Intelligenz
und die Geistlichen getrennt. Es bildeten sich zwei patriotische Lager - ein österrei-
chisches und ein national-tschechisches. Den Höhepunkt der inneren moralischen
Erschütterung stellte der Weltkrieg dar, der die Monarchie ins Schlepptau Deutschlands
nahm, das laut der Meinung der Gläubigen vom protestantischen Preußen beherrscht
wurde. Die Priester haben wie auf Befehl Waffen gesegnet, die Kriegsmaschinerie be-
diente sich auch der Kirchen und Pfarrhäuser, in Gotteshäusern verlauteten Gebete für
den Sieg, anhand der Eintragungen in kirchlichen Geburtsbüchern wurde die Kontrolle
über das Netz der Wehrpflichtigen ausgeübt - niemand sollte entkommen. Der Befrei-
ungskampf, den im Ausland im Namen der neuen Reformation gegen Österreich als ein
„Organ der europäischen Gegenreformation und Reaktion“ Tomás Garrigue Masaryk
176
führte, spitzte zu Hause die Frage nach dem Gehorsam gegenüber der bisherigen legiti-
men Regierung zu.
Für einen bedeutenden Teil tschechischer Protestanten stellte der Krieg von An-
fang an eine Wahl zwischen der Selbstherrschaft und der Freiheit, der Herrschaft des
Einzelnen und der Herrschaft des Volkes, der Herrschaft von Caesar oder der von Je-
sus dar. Ihre Stellungnahme hat sie nicht nur von der „römischen“ Kirche, sondern auch
vom ihren eigenen obersten Aufsichtsorgan, dem wien-getreuen Obersten Kirchenrat,
entfernt. Der Nationalismus hat zudem Auseinadersetzungen mit deutschsprachigen
evangelischen Glaubensbrüdern verschärft. Der Protestanten finanziell unterstützende
Gustav-Adolf-Verein forderte erfolglos, dass kirchliche Gemeinden, die um die Zuschüs-
se aus der Gemeindekasse ersuchen, auf jegliche Verselbständigungsbemühungen und
namentlich auf die ausländische, von Masaryk getriebene Werbetätigkeit schriftlich ver-
zichten. Während die an Hochverrat grenzenden, aus den Kanzeln verlauteten Worte
der Pfarrer der Verfolgung entgingen, wurden zwei Studenten der evangelischen Theo-
logie, Frantisek Vechet und Jan Reznicek., als „Hochverräter“ zum Tode verurteilt und
erst durch die Amnestie des neuen Kaisers Karl zu Ende des Weltkriegs gerettet.
Die Kirche des Jahres 1914 bildete immernoch einen selbstverständlichen Bestand-
teil menschlichen Lebens von der Geburt an bis zum Tode. Fast jeder Mensch gehörte
einer der religiösen Gemeinschaften an, in den böhmischen Ländern absolut mehrheit-
lich den römischen Katholiken. Die kirchliche Taufe, die kirchliche Vermählung, das
kirchliche Begräbnis, ja sogar Sonn- und Feiertagsgottesdienste haben immer noch die
Lebenszeit des Einzelnen wie der Gesellschaft, der Stadt- wie der Landesbevölkerung ge-
gliedert. Die aufrechterhaltene Fassade der sicher und gefahrlos aufgeteilten Ordnung
der alten Welt widersprach nicht der voranschreitenden „matrikalen“ Formalisierung
der Frömmigkeit. Der Krieg bedeutete eine Glaubensprobe. Er erschütterte den Glau-
ben an die Vollkommenheit der modernen Welt, den Glauben an eine unausweichliche
Entwicklung zum Fortschritt, „wenn der Mensch durch die leidenschaftliche Huldigung
den schönen Dingen, durch die Kunst und die Poesie auf eine höhere Stufe erhoben
wird“. Als nach dem Weggehen der Männer an die Front Tausende Familien verwaist
waren, erwachte wieder das Religionsgefühl. Die Nähe des Todes erweckte den Zwang,
wieder nach der Bibel oder einem Gebetsbuch zu greifen. Die Gotteshäuser waren voll,
die Zahl der abgehaltenen Gottesdienste wuchs. Trotzdem geriet die Kirche schließlich
unter die Verlierer. Römische Katholiken erfasste nach dem Krieg eine Austrittswelle aus
der „selbsterlösenden“ Kirche, wobei der Austritt als eine Form der Befreiung aus den
Fesseln der alten Welt verstanden wurde. Etliche früher „matrikale“ Katholiken sind zu
„matrikalen“ Atheisten geworden, andere wieder sind zum Atheismus durch einen kür-
zeren oder längeren Umweg über zwei neu entstandenen „nationalen“ Kirchen gelangt.
1 /
Der Erste Weltkrieg bedeutete einen wesentlichen Einschnitt auch im Denken
und Schaffen zeitgenössischer tschechischer Künstler. Die Erforschung geistiger Be-
reiche ihrer Reflexion des Großen Kriegs wird in erster Linie durch die authentischen
Zeugnisse ermöglicht, die die Korrespondenz und weitere Quellen derer enthalten, die
meist unfreiwillige Teilnehmer der Kriegsgeschehnisse waren und manche dafür auch
mit ihrem Leben bezahlen mussten. Die Kriegsmaschinerie haben diese Künstler ent-
weder markant wahrgenommen und ihrem Naturell gemäß festgehalten oder sich auf
eine andere Weise engagiert, namentlich in dem Widerstandskampf, was ja ein völlig
unterschiedliches Modell der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit darstellte und
die Bereitschaft bestätigte, für die Freiheit und die Vision des neuen selbständigen
tschechoslowakischen Staates zu kämpfen. Ganz unterschiedliche Erfahrungen mit der
Auffassung des eigenen Daseins können also bei Otto Gutfreund, Vojtëch Preissig oder
Frantisek Kupka, die freiwillig am im Ausland geführten Widerstandskampf teilnahmen,
oder bei Emil Filla und Oskar Brazda verfolgt werden, derer Entscheidung für eine ge-
heime Spionage im Hinterland auf eine unterschiedliche Kriegsführung weist, die für
viele zu einem persönlichen Anlass wurde, sich mit der Zugehörigkeit zu der Österrei-
chisch-Ungarischen Monarchie auseinander zu setzen.
Im Kaleidoskop der ausgewählten Geschehnisse nehmen die literarischen und
künstlerischen Stimmungen im Herzen Wiens eine besondere Stellung ein, einer Stadt,
welche vor dem Krieg mit der Kulturelite Böhmens markant und eng verbunden war
und in welcher sich ein grundsätzlicher intellektueller Widerstand gegen die nahenden
Ereignisse formierte. Gleichzeitig aber übten diese auf die Kunstszene in der Atmo-
sphäre der ausgehenden Belle Époque paradoxerweise eine Anziehungskraft aus. Das
Kriegsmysterium faszinierte, vor allem den Maler ßohumil Kubista, der sich in reich be-
legten Zeugnissen zu seiner Faszination durch den Krieg bekennt und dessen gesamtes
Kunstwerk von der Suche nach einer befreienden Form der modernen Zeit geprägt wird,
die gesetzmäßig eine schreckliche Erfahrung durchmachen muss, um die Geburt einer
Kunst „des inneren moralischen Stands“ zu ermöglichen.
Eine nicht minder wichtige Rolle spielt auch die Tatsache, dass sämtliche avant-
gardistische Kunstrichtungen vor dem Ersten Weltkrieg entdeckt wurden und ohne den
Krieg das 19. Jahrhundert nie zu Ende hätte gehen können. Und ohne den Kriegsaus-
bruch würden wir wahrscheinlich das Erlebnis des Expressionismus nie voll zu schätzen
wissen, weil dieser die Schichten der inneren psychologischen Ursachen unseres Versa-
gens vor dem Tor des wahren Leidens entblößte.
178
PRAMENY A LITERATURA
ARCHIVNÍ AJINÉ NETISTÉNÉ PRAMENY
Archiv Farního sboru Ceskobratrské církve evangelické ve Veselí.
Frantisek CECH, Mojepoznámky z doby válecnér. 1914,1915, rukopis s dopisy, soukromy
archiv rodiny Cechovy.
Knihovna Památníku Národního písemnictví, Flofmanúv fond, signatura HOF.
Muzeum vychodních Cech v Hradci Králové, fond Literární archiv (zvony, zvonaíi),
sbírka odlitkü zvonü a vykresové dokumentace.
Soukromy archiv rodiny Haklovy a Novotnych z Veselí ujimramova, dokumenty
a zápisky z první svétové války.
Soukromy archiv, dopisy Bohumila Kubisty Janu Zrzavému.
Státní okresní archiv Beroun, fond Archiv mésta Horovice, kartony vázící se k cinnosti
méstské a okresní samosprávy k období první svétové války.
Událostiod1. 7. 1919-1. 10.1938. Deníkové záznamyAugustyNovákové zTrebíce,
rukopis, necíslováno; deníky se nacházejí v soukromém archivu ve vlastnictví
Marcela Kosackého z Klecan.
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atlas skolní, Praha, b. d.
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Jana CROY, Královéhradectíbiskupovéajejich rezidence, Hradec Králové 2014.
Ctihodného otee Leonarda Gofflne-a, knéze rádu Premonstrátského, Postilla, to jest: Vyklady
na vsecky nedélní a sváteení i svatopostní epistoly a evandélia celého roku církevního...,
Olomouc 1907.
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svétová válka a vztahy mezi techy, Slováky a Nernci. Brno 2000, s. 207-232.
Hlas Pastyre, to gest Sprostno-uprjmná Kázánj Parare k swym osadnjm Omckám na wssecky
celého Roku Nedéle od Dwogi Ctihodného Pána Reguis, fame w Zemi Francauzské...,
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