Dobře rozladěné varhany k dějinám hudebního ladění v českých zemích
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1. Verfasser: | |
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Format: | Buch |
Sprache: | Czech |
Veröffentlicht: |
Telč
Národní Památkový Ústav
2013
|
Ausgabe: | 1. vyd. |
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adam_text | Zusammenfassung
Der Orgel wird schon seit Urzeiten als etwas Außerordentliches und Mysteriöses anerkannt. Dem
entsprach auch Stellung der Orgel in der Gesellschaft. Heute können wir objektiv beweisen,
dass
es sich nicht nur um eine Legende handelt. Nur alleine der Beweis,
dass
die Konstruktion und die
Klangstruktur der Orgel voll den Physikalischen Gesetzen der harmonischen Bestandteile der natürlichen
Stimmung entspricht, gibt der Orgel völlig außerordentliche Klangeigenschaften. Deshalb ist in der Art
ihrer Stimmung ein halbvergessenes Geheimnis versteckt. Die heutigen Musiker und gebildete Zuhörer
wissen,
dass
in der heutigen Musik die gleichschwebende Temperatur benutzt wird. Die Frage jedoch ist, wie
viele der Musiker sich auch bewusst sind,
dass
es auch eine Temperatur gibt, die nicht gleichmäßig tempe¬
riert ist. Was das genau ist, wissen nur noch Spezialisten. Hier treffen wir nämlich auf einen starken Mythos:
es wird nämlich immer wieder behauptet, das Johann Sebastian Bach die gleichschwebende Temperatur
eingeführt hat, und
dass
im Einklang mit seinem Wohltemperierten Klavier. Erst weitere Forschung zeigen
uns,
dass
in Deutschland beide Systeme noch parallel neben einander bis nach Jahre 1800 benutzt wurden,
wie
dass
z.B. Gustav A. Wettengel, Carl Gustav Lincke, Gottfried Wilhelm Fink, Christian Friedrich Gottlieb
Thon
und weitere bezeugen können. Moritz Wilhelm Drobisch behauptet sogar,
dass
einige Autoren der
Musikbücher (wie
A. B.
Marx) die Benützung der ungleichschwebenden Temperaturen in der Praxis nicht
angegeben haben, sondern sie sogar gezielt verleugnet haben. Noch im Jahre 1868 bezeichnet der Theologe
August Ebrard die gleichschwebende Temperatur für einen „Sündenfall der Musik . Sogar Hermann von
Helmholtz hat große Zweifel zur Einführung der gleichschwebenden Temperatur gehabt. Nach Behauptun¬
gen des Hamburger Klavierstimmers Hollmann, die aus dem Jahre 1902 stammt, waren in Spanien noch
Mitteltönige Temperaturen längst nicht ausgestorben und bei einigen Kirchenorgel in Deutschland wur¬
den stets noch Temperaturen von Silbermann vorgeschlagen und gestimmt. Dieser Anblick der Situation
weicht von der allgemeinen Theorie ab. Die Stimmung der Musik gewinnt hier stark an Bedeutung. Dies
ist keinesfalls übertrieben, es handelt sich schon seit eher als Verbindungsstück zwischen dem Menschli¬
chen und Göttlichen Universums, sogar schon vor dem legendären
Pythagoras,
im alten
Sumer.
Damals
schon entstand die Vorstellung, das die Göttliche Ordnung des Universums auf der gleichen Basis wie die
Musik aufgebaut ist, gegründet auf vollkommenen harmonischen Proportionen, also auf der natürlichen
Stimmung als ein Werke Gottes. Die Pythagoreer haben diese Version für lange Jahrtausende kodifiziert.
Dieser Einklang von Kosmogonie, Theologie und Musik existierte ohne Probleme, solange die Musik die
Pythagoreische Stimmung benutzte und in der
Polyphonie
Quinten, Quarten und Oktaven bevorzugte. Mit
der Renaissance jedoch kam auch ein neuer Vokal-Instrumentale Stil, der mit seinen Terzen und Sexten ein
neues Stimmsystem brauchte - die Mitteltönige Stimmung. Damit wurde die Büchse der
Pandora
geöffnet,
die in die Praktische Welt der Musik neue Probleme brachte, die sich Komma,
Diesis
usw. nannten. Es zeigte
sich,
dass
die neuen Stimmungen nicht perfekt sind, was einen starken Zwiespalt zur der Forderung schaffte,
das die Musikalische Sphären im perfekten Einklang mit der Himmlischen Harmonie zu stehen haben. Das
war eine aktuelle Herausforderung. Mit der Aufgabe, diese Kollision zwischen der Musik und dem Univer¬
sum aufzuklären, befasste sich auch einer der bedeutendsten Denker seiner Zeit - Johannes
Kepler. In
den
besten Jahren seines Lebens suchte er einen Beweis,
dass
die Gesetze der Musikalischen Harmonie in den
Bewegungen der Planeten zu finden sind. Deshalb siedelte er auch um - nach Prag zu Tycho de
Brahe.
Ke-
163
pier
nahm sich vor, dieses Dogma mit objektiven Methoden zu beweisen, das heißt, auf Grund von Beob¬
achtungen der Planeten und auf Mathematisch unterlegten Bewegungen der Planeten. Nach langen Jahren
fand er den Beweis und erklärte ihn als die Bestätigung der Göttlichen Substanz in der Welt und in der Mu¬
sik.
Dass
als Nebenprodukt seiner Forschungen auch die Entdeckung dreier Physikalischen Gesetzen war,
die seinen Namen unsterblich machten, wissen wir erst jetzt. Interessant ist,
dass
er kleine Abweichungen
in den Bewegungen der Planeten auf gleiche Weise erklärt, wie das auch der Fall bei Musikalischen Stim¬
mungen ist: Die Ursache bildet ein (syntonisches) Komma. Mit diesem Komma
muss
bei den Bewegungen
der Planteten ebenso gerechnet werden, die in der Harmonie.
Dass
die Musikalische Stimmung mit der
Göttlichen Harmonie der Welt zusammenhängt, war auch für den Erfinder der Wohltemperierung Andreas
Werckmeister selbstverständlich. Er war einer der Theoretiker, der eine eigene vollständige Interpretation
der Zusammenhänge zwischen Musik und Theologie erschafft hat. Auch für Ihn war das Komma Problem
ein „Musikalisches Paradox ,
dass
man nur theologisch erklären konnte. Das Urteil von Werckmeister ist
eindeutig - Das Komma bildet das Werk Luzifers. Als Lösung bietet Werkmeister seine guten, geistlichen
Temperaturen an, die diese Unreinheit so verkleinern,
dass
die Harmonie erträglich und akzeptabel ist. Das
war vergleichbar mit der Opferung Christis (... und also Wird die menschliche Schwach- und Unvollkom¬
menheit durch die Erniedrigung Christi zugedecket und unterdrückt ). Mit dem gleichen Problem befasste
sich bei uns Mauritius Vogt in seinem Traktat
Conclave thesauri
magnae artis musicae aus dem Jahre 1719.
Auch er meidet das Thema des Musikalischen Paradox und Kommas nicht - beides sind Teile der Musik
selbst und deshalb auch ein Werk Gottes. Gott selbst weiß aber, was er tut und deshalb werden wir vielleicht
im Himmel fähig sein, diese Proportionen besser zu verstehen und aufzunehmen.
Vogt war einer der wenigen einheimischen Theoretiker, die über Musikalischen Stimmungen schrieben.
Im Gegensatz zu deutschsprachigen Ländern gibt es über dieses Thema nur ein völliges Minimum an Do¬
kumenten und Informationen. Die erste gedruckte Stimmanweisung kam mit den Drucken der Orgeltabu-
laturen von Elias Nicolaus Ammerbach im 16. Jahrhundert zu Böhmen. Der einzige uns bekannte Beleg aus
dem 17. Jahrhundert ist eine Instruktion, die der Wiener Hoforganist
Alessandro Poglietti
niederschrieb.
In unserem Ländern ist ein von zwei Exemplaren seiner Orgelschule und Musiktheorie erhalten geblieben,
in dem auch bündige Anweisungen zur Stimmung von Seiteninstrumenten sind, so genanntes Instrument
(Cembalo),
Spineti
und Klavichord. Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in Prag ein Musikwörterbuch
von Tomas
Baltazar
Janovka veröffentlicht. Der
Fact,
das in diesem, sonst so ausführlichen Werk jegliche An¬
weisungen zu Stimmungen und Temperaturen fehlen, ist überraschend. Die einzige vernünftige Erklärung,
die sich anbietet, könnte der Wunsch Janovkas seien, diese und ähnlich komplizierte Theorien im nächsten
vorbereiteten Buch zu veröffentlichen. Dieses Buch wurde aber nie veröffentlicht. Für die Problematik der
Stimmung ist das Schriftstück
Conclave
von Mauritius Vogt von außerordentlicher Wichtigkeit. Es bestätigt
die damals gebrauchte Mitteltönige Stimmung mit V4 Komma. Daneben bemerkt Vogt aber auch,
dass
der
Orgelbauer Zacharius Thayssner aus Thüringen zwei andere Temperaturen benutzt. Vogt hat gewissenhaft
die ganze Anleitung zu diesen Stimmungen veröffentlicht, und das mittels zwei Tabellen. Der Vergleich hat
bestätigt,
dass
es sich in Wirklichkeit um eine ziemlich genaue Kopie zweier Tabellen aus der Erstausgabe
der Orgelprobe (1681) von Andreas Werckmeister handelt, also um die Temperaturen, die heute als Werck¬
meister
III
und
IV
bezeichnet werden. Der Name (Werckmeister) war Vogt jedoch unbekannt, deswegen
hatte er wohl nicht die Ursprüngliche Ausgabe, sondern nur eine Abschrift von einem anderen Orgelbauer.
Allein die Feststellung,
dass
in den Böhmischen Ländern so früh ein Buch veröffentlicht wurde,
dass
sich
164
__-■· /
mit dem Stimmen einer geschlossenen ungleichmäßig schwebender Temperatur befasst, ist ein wichtiger
Beweis. Im 18. Jahrhundert entstand hier kein weiteres Schriftstück, das sich wenigsten teilweise mit Stim¬
mungen beschäftigt. Sogar im dem sonst sehr ausführlichem musikalischen Lehrbuch von Jan
Jakub Ryba
wird nichts über die Art des Stimmen und Temperaturen geschrieben. Im Jahre 1802 kam
abbé
Vogler nach
Prag und veröffentlichte hier sein Handbuch zur Harmonielehre. In diesem Buch kritisiert er die gleich¬
schwebende Temperatur und biete eine Stimmanweisung für seine „charakteristische Temperatur an. Es ist
fast sicher,
dass
Voglers „Prager Temperatur in unseren Ländern nicht in der Praxis benutzte. Wesentlich
wichtiger war jedoch Vogler theoretische Lehre, die das musikalische Denken in Böhmen stark beeinflusste.
Weitere Informationen über die Kunst des
Stimmens
bringt uns erst der Prager Orgelbauer Josef
Gart¬
ner,
als er im Jahre 1832 in Prag sein Lehrbuch mit dem Namen „Kurze Belehrung über die innere Einrich¬
tung der Orgel herausbringt. Dieses Buch wurde in zwei deutschen Ausgaben und einem tschechischen
publiziert.
Gartner
schreibt,
dass
man außer der gleichschwebenden Temperatur auch die unregelmäßige
Temperatur nutzt, wo „wird
Fis
als Quinte zu h, und
Cis
als Quinte zu
Fis,
mehr abwärts als die übrigen
Quinten gestimmt . Dieser Absatz blieb sogar 1855 in der dritten Edition unverändert. Die Beschreibung
dieser ungleichmäßigen Temperatur ist in
Gartners
Belehrung überraschend einfach, es reicht aus, nur zwei
Quinten zu Temperieren. Fast dasselbe schreibt auch Franz Anton Rigler, Musikprofessor aus Bratislava in
seinem Lehrbuch aus dem Jahre 1798. Diese Informationen führen uns zu Temperatur Kirnberger
I
aus dem
Jahre 1766.
Die Untersuchungen im Archiven erbrachten nicht bedeutendes, wie
dass
schon früher
Jiří Sehnal
kon¬
statiert hat. Das erste Zeugnis eine Gleichschwebenden Temperatur bei Orgeln ist aus dem Jahre 1848 bei
dem Orgelbauer Harbich aus Brunn.
Sehnal
hat schon früher geschrieben,
dass
ein anderer Orgelbauer,
Jan Neusser aus
Nový Jičín
(Neutitschein) sich im Jahre 1840 Fachliteratur über Orgelbau gekauft hat, so
steht es in seiner Chronik. Die Titel der Bücher sprechen über das Interesse Neussers aus, alle Autoren sind
Vertreter der gleichschwebenden Temperatur, deshalb erhalten die Bücher genaue Anleitungen, wie die
Temperatur zu stimmen ist. Deshalb kann man Urteilen,
dass
er mindestens bis in das Jahr 1840 die un¬
gleichschwebende Temperatur nutzte.
Der Mangel an direkten Archivunterlagen in konkreten Nachrichten zwang uns, indirekte Informatio¬
nen aus musikalisch theoretischen und pädagogischen Titeln zu suchen, ob in der heimischen Provenienz
oder in Importierten Drucken. Einen starken Einfluss hatten ohne Zweifel Drucke, die aus Wien stamm¬
ten. Auf erstem Platz
muss man
hier Barthold Fritz erwähnen, und seine Anleitung für das Stimmen der
Tasteninstrumente. Es ist die Wiener Ausgabe aus dem Jahre 1799 erhalten. Ob diese Anweisung einen
praktischen Zweck für die Orgelbauer hatte, ist in Zweifel gestellt, weil das Buch trotz seinem Namen keine
Anleitung gab, die zur gleichschwebenden Temperatur führte. Weitere Bücher und Lehrbücher (von Auto¬
ren wie Gugl und Albrechtsberger), bezeugen eindeutig die Nutzung von ungleichschwebenden Temperatu¬
ren. Nach dem Jahre 1800 wird das Klavierspiel stark auch zwischen Amateuren gefördert. Dieser wichtige
musikalisch soziologische Brechpunkt betraf auch die Stimmung - das Klavier wurde zur Interpretation von
moderne Salon und Opernstücke genutzt, und forderte so gleichschwebende Temperatur. In Wien gibt es
so einen völlig neuen Trend, der in pädagogischen Lehrbüchern in theoretischen Schriften publiziert wird
(Kauer, Förster, Drechsler, Preindl,
Vaňhal)
und überhaupt nicht mehr über Temperaturen diskutiert wird.
Das diese Problematik aber weiterhin noch lebendig war, ist aus anonymen Druck aus dem Verlag Artaria,
der verschieden Anleitungen zum Stimmen vergleicht, und zwei Anleitungen zum Stimmen der gleich-
165
schwebenden Temperatur empfehlt, beide jedoch sehr unpraktisch. Die einflussreiche Klavierschule von
Hummel (1828,1830) hat eine praktische Anleitung gebracht. Seit den 40. Jahren hat die Wiener Literatur
(Kiesewetter, Sechter) eher den Trend der gleichschwebenden Temperatur bei dem Klavierstimmen unter¬
stützt, aber alle Wiener Orgeln hatten zur dieser Zeit noch unregelmäßige Temperaturen. In Böhmen wird
zu dieser Zeit ein außerordentliches Werk editiert - die Übersetzung der ursprünglichen Französischen
Anleitung, die gleichschwebende Temperatur auf ein Piano zu stimmen, von dem Pariser Klavierstimmer
Claude
Montai.
Andere hiesige Literatur, inklusive Lehrbücher der Harmonie und Musiktheorie von Fried¬
rich Dionys Weber an dem Prager Konservatorium zeigt uns eher noch eine andere Denkweise, wo die Pro¬
portionen der Intervalle noch Platz für ungleichschwebende Temperatur haben. Das entspricht der gleichen
Situation in der sich auch Wien befand.
Die Organologische Untersuchung von bedeutenden historischen Orgeln hat bewiesen,
dass
es in der
Regel keine Orgel gibt, die keine späteren Stimmeingriffe erfahren hat. Die einzige Möglichkeit historische
Temperaturen zu erforschen, waren Instrumente, bei denen die Stimmhöhe durch sogenannte Expressionen
geändert wurde. Die Untersuchungen an einigen ausgesuchten Orgeln haben nur ungenaue Informatio¬
nen gebracht. In weiteren Fällen sind inzwischen die Pfeifen weiter an Labien und Pfeifenfüssen verändert
worden. Diese Eingriffe haben den Urzustand der Pfeifen verdeckt, deshalb war es unmöglich, konkrete
Ergebnisse zu erhalten. Es ist so ein einziges Instrument übrig geblieben, die Orgel aus dem Jahre 1768 in
Dub nad Moravou,
von dem Orgelbauer Jan
Výmola.
Die Forschung hat keine Konkrete Feststellung der
Temperatur erwartet, sondern nur die Auffindung eines konkreten Stimmung-Trends. Das ermöglichte uns
die wichtigsten Typen der Stimmung festzustellen. Nach der Präzisierung der Methoden (Klangmessungen
mit weiterer Analysierung) wurde bei dieser Orgel eine Stimmungs-Tendenz gemessen, die die größte Ähn¬
lichkeit mit Werckmeister
IV
hatte.
Weitere Forschungen wurden an Instrumenten durchgeführt, die das Pfeifenmaterial nach der Restau¬
rierung in den Urzustand zurückversetzt haben und es so ermöglichten, weiter Messungen durchzuführen.
Das waren vor allem die Orgeln von Jan
Výmola
in Doubravnik (1760), die Orgel in
Olomouc - Klášterní
Hradisko
(um 1740) von Anton Richter (?) und von Josef Silberbauer in
Vranov nad Dyjí
(1778). Dank der
Zusammenarbeit mit den Orgelbauern
Dalibor Michek, Petr Dlabal
und Boris Mettler wurde bei der Orgel
in Doubravnik und
Klášterní Hradisko
wieder ein Trend mit der Ähnlichkeit zu Temperatur Werckmeister
IV
gefunden. Bei der Orgel in
Vranov nad Dyjí
haben die organologischen Untersuchungen mit größter
Wahrscheinlichkeit eine Mitteltönige Temperatur mit 1/6 Komma gefunden.
Der Zustand der Untersuchten Orgeln hat keine Zuverlässigen Informationen erbracht, die sich mit der
Stimmhöhe befassen. Die Untersuchung der Literatur und Archiv-Materialen ermöglichte zu analysieren,
welche Stimmhöhen als normal in Böhmen anerkannt waren. Im ganzen 17. Jahrhundert existierte ein
duales
Model, wie es schon Praetorius beschrieb. Die gleiche Mitteilung fanden wir auch im Jahre 1701 bei
Janovka. Die höhere Stimmung war Cornetton, die niedrigere Stimmung Chorton. Mauritius Vogt bestä¬
tigt nach ungefähr zwanzig Jahren, das die Bezeichnung Chorton sich auf „Französischen Ton (gallischen
Ton) ändert, aber die Stimmhöhe bleibt gleich. Der Kammerton, über den auch Vogt spricht, war niedriger
als der Chorton, wahrscheinlich handelte es sich um den älteren Ton de
Chambre,
der sich aber nicht im
böhmischen Orgelbau bewährte. In den vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts ist in drei
Ausnamefállen
(die
Klosterkirchen in
Velehrad
und
Teplá,
die Pfarrkirche in
Ovesné Kladruby)
eine dritte Normalstimmung
bewiesen, die sich zwischen dem Französischen Ton und dem Kornetton bewegte. Es musste sich hierbei
166
um „Venezianische Stimmung handeln, die sich hier nur als Mittelton bezeichnete. Am Rande kann man
auch andere Namen der Stimmungen erforschen - der Römische Chorton, der von der Stimmhöhe mit dem
Französischen Ton gleich war, der Theaterton, im 19. Jahrhundert noch der Wienerton.
Die Analyse des Notenfonds kann uns noch weitere Ergebnisse bringen, aber bis jetzt wurde dieses Ma¬
terial nur wenig durchforscht. In den Tschechischen Ländern kann man jedoch besondere Orgelstücke fin¬
den, die oft als Transitius per omnes
tonos
bezeichnet wurden, was mit den Änderungen der Temperaturen
zusammenhängt. Eine Illustrative Analyse von so einem Stücke aus dem Autograf von
Jiří Ignác Linek
(um
1770) deutet an,
dass
dieser bekannte Organist und Komponist wahrscheinlich eine Orgel mit kirnbergeri-
sche Temperatur hatte, wie sie später noch Josef
Gartner
bezeugte.
Die Bedeutung der Stimmung bei Orgeln hängt auch mit der Musik-Psychologischen Sphäre zusam¬
men. Das bestätigen auch die neuesten Forschungen von Musikakustikern, Psychologen und Neuropsycho-
logen wie Joos
Vos,
Christo
Pantev, Carol Crumhansl,
Robert
Zattere
und Christine Patsouras. Deshalb hat
es Sinn sich noch gründliches mit den Fragen der Musikalischen Stimmung zu befassen. Diese Ergebnisse
kann man auch sehr gut bei Orgelrestaurierungen von historischen Orgeln benutzten.
Aber nicht nur so - das Interesse an Musik-Stimmungen steigt stetig. Es könnte ein Ende von dem Vor¬
herrschen der gleichschwebenden Temperatur darstellen. Kommt eine Multi-Temperatur Epoche?
Přeložil
Boris Mettler
167
Obsah
Předmluva
.....................................................................................................................................................5
1.
Úvod
..................................................................................................................................................:......7
2.
Nástin
základu
hudebního ladění
...................................................................................................9
3.
Rovnoměrná
temperatura
-
historie sporů a omylů
..............................................................21
4.
Hudební ladění jako prostředník mezi lidmi a bohy
.............................................................31
5.
Písemné doklady o ladění varhan v českých historických zemích
....................................37
Přímé informace v pramenech a literatuře
.................................................................................................. 37
Ostatní hudebně teoretická literatura
........................................................................................................... 56
Importované tisky z habsburských zemí
...................................................................................................... 59
Tisky domácí provenience
............................................................................................................................. 71
6.
Organologický výzkum hudebních
temperatur
.......................................................................87
Stanovení metodických východisek a postupů
............................................................................................ 88
Průzkum hodnotných historických nástrojů
............................................................................................... 93
Průzkum velkých varhan proboštského chrámu Nanebevzetí Panny Marie v Dubu nad Moravou
.... 95
Průzkum píšťalového fondu při restaurátorských akcích
........................................................................ 101
Průzkum píšťalového fondu varhan v Doubravníku
................................................................................ 102
Průzkum píšťalového fondu varhan v Olomouci
-
Hradisku (kostel sv. Štěpána)
............................... 107
Průzkum píšťalového fondu varhan ve Vranově nad Dyjí (kostel Nanebevzetí Panny Marie)
.......... 109
7.
Výška ladění
...................................................................................................................................... 119
Situace ve střední Evropě v
17.-19.
století
................................................................................................. 119
Situace v českých zemích
17.-19.
století
.................................................................................................... 122
Shrnutí
.............................................................................................................................................................133
8.
Recepce hudebního ladění varhan
.............................................................................................135
Psychofyziologická percepce
....................................................................................................................... 135
Neurobiologické zpracování v mozkové kůře
............................................................................................140
Kognice a výsledná recepce
......................................................................................................................... 141
Shrnutí
............................................................................................................................................................ 143
9.
Notopis varhanních skladeb
........................................................................................................145
Shrnutí
.............................................................................................................................................................155
10.
Závěr
....................................................................................................................................................157
Summary
................................................................................................................................................... 159
Zusammenfassung.................................................................................................................................. 163
Seznam obrazové dokumentace
........................................................................................................ 168
Seznam knihoven
................................................................................................................................... 171
Jmenný rejstřík
........................................................................................................................................172
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