Listinné písmo v českých zemích na přelomu 13. a 14. století
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1. Verfasser: | |
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Format: | Buch |
Sprache: | Czech |
Veröffentlicht: |
Brno
Masarykova Univ.
2008
|
Ausgabe: | Vyd. 1. |
Schriftenreihe: | Opera Universitatis Masarykianae Brunensis, Facultas Philosophica
377 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Abstract Inhaltsverzeichnis |
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Stellt die Schrift für uns eine kulturhistorische Erscheinung dar, die nicht nur das ästhetische
Gefühl der eine bestimmte Schrifttradition (Schule) repräsentierten Schreiber widerspiegelt, son¬
dern auch die zugleich im wesentlichen zeitgenössische Änderungen in der Gesellschaft kopiert,
dann ist die Zeit an der Wende des 13. und 14. Jahrhunderts für eine Analyse praktisch aller mit
der Schrift zusammenhängenden Aspekten ideal. Den Ausschluss der formalen Buchschrift und
ihre Ersetzung durch die Urkundenschrift kann man leicht mit der steigenden Distanz zwischen
diesen beiden Formen begründen, wobei die Schrift diplomatischer Herkunft immer deutlicher
zum Träger der progressiven, in Hinsicht der Entwicklung schwerwiegenderen Trends wird.
Positive Ergebnisse beim Studium der wichtigen damals laufenden paradigmatischen Än¬
derungen konnte man mit der Entdeckung der Arbeit einzelnen „elementaren Faktoren , näm¬
lich der Schreiberindividualitäten erreichen (Aspekt der manuellen Identität, d.h. die Identität
der Schreiberhand); anschließend wurde eine Rekonstruktion der örtlichen Schreibschulcn,
einschließlich der Charakteristik ihres Anteils an der Formierung des gesamten Bildes der böh¬
mischen Urkundenschrift aus dem späteren 13. und früheren 14. Jahrhunderts aufgrund ihres ge¬
genseitigen Vergleichs und der Entdeckung der Verwandtschaft bei den vergleichbaren grafischen
Äußerungen (Aspekt der manuellen Affinität) durchgeführt.
Die Interpretation des böhmischen Urkundenmaterials aus diesem dreifachen „Gesichts¬
punkt (Schreiber - Schule - allgemeine Schriftentwicklung) hat noch eine erhebliche praktische
Auswirkung, nämlich die Ausnutzung von den Ergebnissen der paläographischen Analyse für kri¬
tische Edition Codex dipbmaticus etepntolatis
regni
Bohemiae, die in ihrem siebten Band das böhmi¬
sche diplomatische Material aus den Jahren 1283-1306 der Öffentlichkeit zugänglich machen soll.
Selbstverständlich betrifft dies vor allem die „Studienschicht : die individuellen Schreiberhände.
Im Umfeld der Herrscherkanzlei zeigen sich als profilierende Persönlichkeiten Schreiber
„Venceslaus 3 (V3, Meister Heinrich schreibend in den Jahren 1271-1298), weiter Schreiber
„Venccslaus 16
(V
16, Meister
Petr
Angeli,
dessen Hand auf dem diplomatischen Material aus
den Jahren 1291-1313 erkannt wurde) und Schreiber „Vcnceslaus 41 (V41 mit der bewiesenen
Schreiberhand in den Jahren 1304-1308).
Meister Heinrich versammelte im Umfeld der Kollcgiatkapitel St. Peter und Paul am
Vyšehrad
schon seit Anfang der 70. Jahre des 13. Jahrhunderts einen Kreis der Schreiber um sich, die von
seinem grafischen Schaffen bceinflusst wurden (erste
Vyšchradcr
Schule,
Vyšehrad
I).
Ihre Spit¬
zenschaffensperiode fallt vorwiegend in die 80. Jahre des 13. Jahrhunderts. Zu den bedeutendsten
Schülern von Meister Heinrich gehörte der
Protonotar
der mährischen Abteilung der Kanzlei von
Wenzel
II.
Meister Johann von
Sadská
(Schreiber „Vcnceslaus 12 -
V
12, dessen Schrcibcrtätigkcit
in die Jahre 1272-1288 fallt). Er überträgt diesen
Vyšchrader
Duktus auch in das mährische Milieu
(s. die Hand von Heinrich von
Tuřany
-
D
8 aus den Jahren 1284-1288 im Umfeld des Olmützer
Bischofs Dietrich). Ein charakteristisches Merkmal dieser Zeit stellt die kaligrafische stellenweise
erkünstelte gotische diplomatische Minuskel dar, die aber eindeutig gegen die Hauptentwicklung¬
stendenzen (im Rahmen der Urkundenschrift) geht (Abb. 9a, 9c, 10a, 12,13, 22). Sie inklinieren
praktisch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu den Geschäftsschriften. Selbstverständlich
verfügten diese Schreiber auch über diese Geschäftsschrift und zögerten nicht sie gelegentlich
zu benutzen. Also können wir ein sehr interessantes Vorkommen des Doppclduktus bei ihnen
beobachten. Manche Schreiber der ersten
Vyšehrader
Schule ziehen sogar diesen zweiten Ge¬
schäftsduktus vor - s. die Hand „Venccslaus 4 (V4 gehört mit der höchsten Wahrscheinlichkeit
dem Meister Velislav schreibend in den Jahren 1281-1289, Abb. 15).
Die Lösung dieser gewissermaßen zwiespältigen Situation bringt erst Meister
Petr
Ange¬
li
(Hand „Venceslaus 16 ). Seine Schüler stellen die zweite Generation der
Vyšehrader
Schule
(Vyšehrad
II.)
dar. Peters Hand resigniert auf die grafisch „überlebten Formen der gotischen
289
LISTINNÉ PÍSMO V ČESKÝCH
ZEMÍCH
NA
PŘELOMU
13.
A
14.
STOLETÍ
diplomatischen
Minuskel. In die Urkundenschrift dringen fühlbar die Kursivelemente durch und
das Ergebnis dieses Prozesses ist die gotische diplomatische Halbkursive (Abb. 3,11, i6,17,23).
Sie ist eigentlich eine Kompromisslösung, ein Mittelweg zwischen den beiden erwähnten Dukten
der Vertreter der
Vyšehrader
Schule. Die gotische diplomatische Halbkursive wird zum domi¬
nanten Typ der Urkundenschrift im böhmischen diplomatischen Material in den 90. Jahren des
13. und der nachfolgenden Jahrhunderte. Sie kommt sowohl in den Urkundenreinschriften als
auch in den Fragmenten unserer ältesten erhaltenen Amtsbücher vor. Zu den Schülern des Mei¬
ster
Petr
Angeli
gehören nicht nur die in der Herrscherkanzlei tätigen Schreiber (z.B. die Hand
Vii),
sondern auch der Schreiber
T
16 (niedergelegt in den Urkunden der Prager Bischöfe in
den Jahren 1295-1308) und der Schreiber SM1, dessen Hand wir von den originellen Urkunden
kennen. Seine
Tatigkeit
ist mit dem Umfeld der Prager Altstadt verbunden, wo es möglich ist, ihn
mit dem Stadtnotar Meister Peter überzeugend gleichzusetzen. Diese Tatsache selbst spiegelt den
Charakter der
Vyšehrader
Notarschule sehr gut wider. Ihr Wirkungsbereich geht in dieser Zeit
schon über den engen Schulungsrahmen für den Bedarf der Herrscherkapelle hinaus oder besser
ausgedrückt seiner Kanzlei (in diesem Sinne tritt die
Vyšehrader Kollegiatkapitel
als capeUa
speciális
des böhmischen Herrschers). Am Ende des 13. Jahrhunderts wird sie zur Quelle von geschulten
Notaren für alle Milieus, wo sich ihre Absolventen durchsetzen können. Alle erwähnten Schreib¬
hände repräsentieren die inländische geschulte Notarstradition und ihren „Hauptstrom , der
gros
der damals emittierten Urkunden in Böhmen und Mähren sicherstellte.
Die Epoche der letzen
přemyslidischen
Könige Wenzels
II.
(1283-1305)
un¿
Wenzels
III.
(1305-1306) vollendete eine Reihe von Trends, die zumindest schon seit der Zeit des
Přemysl
Otakars
II.
vorbereitet wurden. Es gilt z.B. von dem Ausbildungsgrad der führenden Personen,
die in der Formierung der böhmischen Urkundenschrift eine bestimmende Rolle spielten. Bei
den verantwortlichen Protonotaren, die zu dieser Zeit immer noch an der Urkundenausfertigung
mit ihrer Hand aktiv beteiligt sind, ist eine Universitätsausbildung des Meistergrades ausnahms¬
weise auch des Doktorgrades regelmäßig bewiesen (die Ausbildung wurde selbstverständlich an
der ausländischen Universitäten erworben).
Um 1300 kommt es auf der allgemeinen Ebene in der Entwicklung der Urkundenschrift zu ei¬
ner markanten Wandlung: bei der gotischen diplomatischen Halbkursive werden die Tendenzen
zur morphologischen Unifikation stärker (sie queren einzelne lokale Traditionen durch). Diese
Tendenz wird von der Durchsetzung der sog. spindelförmigen (ohne Schleifen) Abschlüsse der
Hauptstriche mit der Unterlänge begleitet. Die Hand „Venceslaus 41 stellt den bedeutendsten
Repräsentanten von diesem neuen und für die nachfolgende luxemburgische Epoche wichtigsten
Duktus im Bereich der Linienschrift dar (Abb. 18).
V
41 knüpft nicht an die
Vyšehrader
Tradition
an. Vielmehr reagieren die am
Vyšehrad
geschulten Schreiber auf diesen Trend (man kann dies
direkt als Mode bezeichnen) und sie akzeptieren sekundär diesen von Außen stammenden Anlass
in ihre schon reifen grafischen Äußerungen und somit bereichern sie die morphologischen Reper¬
toires ihrer Schreibäußerangen.
Die steigende Bedeutung der professionell geschulten und zugleich auch an der Universi¬
tät ausgebildeten Notarkräfte bei der Ausfertigung der diplomatischen Schriftstücke demotiviert
eine Reihe von früher diplomatisch aktiven Kreise (in der Regel als Empfanger auftretend), ihre
diplomatische Tätigkeit in ihrer eigenen Regie auszuüben. Nur bei einigen bedeutenden Zister¬
zienserkloster
(Plasy, Velehrad, Oslavany
und
Zlatá Koruna)
kann man noch an der Wende des
13. und 14. Jahrhunderts der Pflege der lokalen grafischen Tradition begegnen. Aus der Entwick¬
lungssicht gesehen stellen sie (typisch
Plasy
und teilweise
Zlatá Koruna)
aber in der Regel die
Randphänomene dar, die sich um eine Kompromisssuche zwischen der kaligrafischen Buchschrift
und Urkundenschrift bemühen.
Diese Experimente (bezeichnet manchmal als „Zisterzienserduktus ), die ihre Anlässe aus
den archaischen Formen der diplomatischen Minuskel schöpfen, fuhren aber in die Sickgasse und
sind voraus zum Untergang verurteilt.
Die Durchdringung der Geschäftsschriftselemente in die Urkundenreinschrift ist nicht nur
ein Zeugnis über eine gewisse „Degradation dieser Urkundenform, die einen quantitativen An¬
stieg der Emissionen des diplomatischen Materials im Laufe des 13. Jahrhunderts begleitet, son-
290
ZUSAMMENFASSUNG
dem auch ein Indikator schwerwiegenden strukturellen
Änderangen,
die
inan
mindestens schon
seit der Zeit des
Přemysl Otakars
II.
beobachten kann und die gerade zur Regierungszeit der bei¬
den letzten
Přemysliden
den Höhepunkt erreichen. In ihren Konsequenzen dringen sie unter an¬
derem auch in die Verbreitung der funktioneilen Schriftbasis durch, ggf. in die Schriftstücke, die
allmählich immer mehr ins Leben der böhmischen mittelalterlichen Gesellschaft hineinwachsen.
In diesem Bereich handelt es sich oft nur um Hypothesen, wobei die Zeugnisse über diese Ände¬
rungen nicht selten in die indirekten Indizien und bloßen Andeutungen eingefügt werden. Trotz
dieser Tatsache verfugen wir für das spätere 13. Jahrhundert neben diesen indirekten Nachweise
über erste, selbstverständlich fragmentarisch erhaltene Originalschriftstücke, die den Charakter
von primitiven Amtsbüchern einschließlich der Wirtschaftsagenda (Urbare, Zensusregister), von
Aktenmaterial (Bruchstücke der Visitationsprotokolle, die während der kanonisch-rechtlichen
Prozesse entstandenen Texte) oder von Formelsammlungen haben. Die Grafik dieser Texte ent¬
deckt eine genetische Anknüpfung an die zeitgenössische Urkundenproduktion, aber nicht nur
das. Die Originalurkunden hören definitiv auf, gegenüber den Anlässen aus dem Urkundenbe¬
reich des kurzfristigen und vielmals nur
subsidiaren
Nutzcharakters immer zu sein.
Ein integraler Bestandteil der breiter aufgefassten Schreibkultur ist das Studium der „Nebenäuße¬
rungen von der Schreibertätigkeit, die sich vor allem um die Zubereitung des bei der Ausfertigung
diplomatischer Schriftstücke benutzten Schreibstoffes (Pergament) konzentrierte. Eigene Art und
Sorgfalt der Bearbeitung von analysierten Urkunden entsprechen ganz dem mitteleuropäischen
Usus. Kleine Unterschiede erscheinen z.B. bei der nachlässigen Bearbeitung ursprünglicher Haarseite
und ihrer unzureichenden Glättung fuhren eher die momentanen Bedingungen (Eile, Improvisie-
rungsnotwendigkeit) herbei als eine bewusste Anspielung auf das südeuropäische Milieu. Bei den
professionellen Notaren wurde eine eindeutige Liniaturdominanz, die mit sog. blinder Linierung
durchgeführt wurde, festgestellt. Bei den Kreisen, bei denen man eine parallele Existenz des die
literarischen Kodexe produzierten Skriptoriums voraussetzen kann, finden wir zugleich eine mit
der verdünnten Tinte durchgeführte Liniatur. Die verdünnte Tinte wurde in der zeitgenössischen
Handschriftenproduktion öfter benutzt. Ein spezifischer Aspekt der Liniatur bei den Originalur¬
kunden ist die Bemühung um die Vorbeugung der markanteren Perforationen des Schreibstoffes,
die im Gegenteil bei den literarischen Kodexen ganz üblich sind. Entweder die Randstiche fehlen
völlig, oder sind nur sehr dezent durchgeführt. Die Forderung einer reinen und unversehrten
Schreibfläche kann man (selbstverständlich nur indirekt) in Zusammenhang mit der Bemühung
um die Minimalisierung jeder Beschädigung bringen, die in der Zukunft eine Ursache für die
Infragestellung von Dokumentauthentizität, ggf. für die Probleme beim Konfirmationsverfahren
sein könnte. Noch deudicher zeigt sich diese Tatsache an der Schreiberarbeit im engeren Sinne,
also am Schreiben des eigenen Textes. Allerdings auch hier weigern sich die Schreiber nicht die
Rasuren oder andere Korrekturen im Text der „Reinschrift durchzufuhren. Das kommt vor allem
im Falle bei den unerfahrenen gelegentlichen Schreibern vor. Die selten
vorkommenen
probation®
репає
sind an die Plicke oder an die dorsale Urkundenseite gedrängt.
Aus der rein typologischen Sicht ist die gotische diplomatische Halbkursive in der böhmi¬
schen Urkundenschrift im Beobachtungszeitraum am meisten vertreten. Es ist nötig zu beachten,
dass
die erhebliche Menge der Urkundenproduktion von den Schreiberhänden ohne eine spe¬
zialisierte Schulung stammt. Ihre grafische Äußerung vermisst eine Reihe von stilbildenden oder
typologischen Merkmalen. Ein Begleitmerkmal dieser ungeschulten Schreibäußerungen stellt zu¬
gleich eine verhältnismäßig erhebliche morphologische Labilität dar.
Das Umfeld von Böhmen und Mähren am Ende der
přemyslidischen
Epoche kann man
trotzdem als einen Raum bezeichnen, in dem zu der Konstituierung inländischer professionel¬
len Notartradition mit einem charakteristischen Duktus kommt, der zwei Schreibergenerationen
kontinuierlich im Zeitraum von ungefähr 40 Jahren pflegen. Die Pflege dieses Duktus geht er¬
wiesenermaßen von der Notarschule bei der
Vyžehrader Kollegiatkapitel
aus und hat vor allem
seit den 90. Jahren des 13. Jahrhunderts eine Fähigkeit, die Rolle gewisser grafischer Autorität
zu spielen. Es ist vor allem dank der Tätigkeit ihrer „Absolventen auch außer den Rahmen der
Herrscherkanzlei selbst. Ihre Lebensfähigkeit demonstrierte auch mit ihrer Bereitschaft, die aus
der progressiven Kursivschrift ausgehenden Anlässe anzunehmen.
291
Dalibor Havel
LISTINNÉ PÍSMO V ČESKÝCH ZEMÍCH
NA PŘELOMU 13 A14 STOLETÍ
m
Masarykova univerzita
Brno 2008
OBSAH
I Úvodní zamyšlení nad metodou a prameny 5
II K písařské kultuře a jejímu obrazu v diplomatickém materiálu českých zemí
13 /14 století 15
III Diplomatické okruhy 32
IV Lokální písařské školy 118
V Přehled listin 152
VI Závěrečné shrnutí 274
VII Bibliografie 278
Seznam obrazových příloh 287
Zusammenfassung 289
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