Von den Jueden vnd jren Luegen
In seinen letzten Lebensjahren begegnete Luther den Juden mit Feindschaft und Hass. Sein geradezu euphorischer Optimismus aus den überaus erfolgreichen 1520er Jahren war in einen tiefsitzenden Frust umgeschlagen. Zunehmend erwies es sich als schwierig, die Reformation weiter voran zu bringen. Neben...
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Wittemberg
Lufft
1543
|
Ausgabe: | Zum andernmal gedruckt vnd mehr dazu gethan |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | kostenfrei kostenfrei kostenfrei kostenfrei |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | In seinen letzten Lebensjahren begegnete Luther den Juden mit Feindschaft und Hass. Sein geradezu euphorischer Optimismus aus den überaus erfolgreichen 1520er Jahren war in einen tiefsitzenden Frust umgeschlagen. Zunehmend erwies es sich als schwierig, die Reformation weiter voran zu bringen. Neben dem Papst, den von ihm pauschal als "Türken" bezeichneten Osmanen und radikalen reformatorischen Strömungen machte Luther vor allem die Juden dafür verantwortlich. Am massivsten kommt dies in der Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" zum Ausdruck, die Luther 1543 publizierte. Luther äußert sich darin in einem enorm aggressiven Tonfall. Die einst von ihm geäußerte Hoffnung auf eine Bekehrung der Juden zum Christentum ist verflogen. Seiner Ansicht nach legten Juden die Bibel absichtlich falsch aus, um Christen in die Irre zu führen. Zudem stünden sie im Bund mit dem Teufel, weshalb man sie unerbittlich bekämpfen müsse. Handel und Geldverleih sei ihnen zu untersagen, ihre Häuser und Synagogen niederzubrennen. Da sie eine Gefahr für das Gemeinwesen darstellten, sollten sie letztlich des Landes verwiesen werden. Luthers Antijudaismus kann zwar nicht mit dem rassischen Antisemitismus des 20. Jahrhunderts gleichgesetzt werden. Allerdings diente er ihm als Vorlage und Rechtfertigung: So benutzte die NS-Propaganda seine Thesen, um die Judenverfolgung historisch-theologisch zu legitimieren. NS-Politiker sahen Luther als ihren Wegbereiter an. // Autor: Matthias Bader // Datum: 2016 Englische Version: During the last years of his life, Luther treated the Jews with enmity and hatred. His almost euphoric optimism of the rather successful 1520s had turned into deep-seated frustration. It had become increasingly difficult to advance the Reformation. Next to the pope, to the Ottomans whom he termed without difference as "Turks" and to radically reformed currents, Luther blamed above all the Jews for these difficulties. This sentiment is expressed most seriously in his work "Von den Juden und ihren Lügen" (On the Jews and their Lies), published by Luther in 1543. Luther uses a most aggressive tone. His hope to convert Jews to Christianity had vanished. He was rather convinced that the Jews misinterpreted the Bible with intent so that they could mislead Christians. In addition, they were in league with the devil for which reason they needed to be fought without mercy. They should be forbidden to exercise trade and money lending, their houses and synagogues ought to be burnt down. Since they were a danger for society, they should ultimately be expelled. Even though Luther's anti-Judaism cannot be equalled with the racist antisemitism of the twentieth century, it served as its model and justification. NS-propaganda used Luther's theses to legitimise the pogroms in a historical-theological light. NS-politicians considered the reformer as their forerunner. // Autor: Matthias Bader // Datum: 2016 |
---|---|
Beschreibung: | Signaturformel: A - Z4, a - i4. - Bibliograph. Nachweis: Zwick RB 20.8.16.(1) |
Beschreibung: | [128] Bl. 4 |