Zwischen Märchen und Mythos die Abenteuer des Odysseus und andere Geschichten von Homer bis Walter Benjamin ; eine gattungstheoretische Studie

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Renger, Almut-Barbara 1969- (VerfasserIn)
Format: Abschlussarbeit Buch
Sprache:German
Veröffentlicht: Stuttgart [u.a.] Metzler 2006
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adam_text Kaum eine Literaturgattung hat so widersprüchliche Wertungen und Analysen erfahren wie das Märchen und ist so geeignet, die Schwächen jedweder Gattungspoetik zu veranschaulichen. Dieses Buch geht der Frage nach dem Vorkommen des Märchens von der Antike bis ins 20. Jahrhundert nach und stellt gattungs¬ theoretische Überlegungen zu Texten von Homer bis Kafka an. Sie zeigt, daß sich Märchen und Mythos als zwei Erzählmöglich¬ keiten durch mehrere Begriffsoppositionen in wechselseitige Bestimmung zueinander setzen lassen: Zwang Untergang dem u.a. Walter Benjamin den Weg geebnet hat, ergibt sich, daß ein wesentlicher Bestandteil des Sinns des Märchens gerade in seiner Differenz zum Mythos zu identifizieren ist: Das Märchen protestiert gewissermaßen gegen eine mythische Weltsicht und bietet ein optimistischeres Verständnis der Welt an. So gesehen kann seine Botschaft die immer mögliche, aber vom Mythos verdrängte Option einer Befreiung aus diesem sein. Inhaltsverzeichnis Einleitung XVII TEIL I Gattungstheoretische Überlegungen. Märchen und Mythos im Vergleich A. Mythos 3 1. Mythen, Mythos, mythisch 3 2. Hans Blumenbergs »Arbeit am Mythos«: Verschiebung vom Terror zum Spiel 7 3. Arbeit am Mythos in der »Odyssee« 10 B. Märchen 1. Zur Geschichte des Märchens: Wege und Wurzeln seiner Erforschung 13 1.1 Anfänge und Herausforderungen der Märchenforschung: Modelle und Schwierigkeiten der Altersbestimmung 14 1.2 Von »alterWeiber tant« zum »Canon der Poesie«: Karriere eines Erzählgenres. . . 20 1.3 »Spinnmärlein« und »Ammenmären«:Tradition eines despektierlichen Sprachgebrauchs 22 1.3.1 Verweis in die »Spinn«-Stube aufgrund provokativer Eigenheiten 23 1.3.2 »Ammenmärchen« im 18.Jahrhundert:Vokabular zur Rechtfertigung eigener Märchen 25 1.3.3 »Ammen-nüÖoi« bei Piaton:Vokabular zur Rechtfertigung eigener uü6oi 26 2. Vom nü9o ; yporäv/xiTÖcäv über die fabulae aniles/nutricularum zum »altvettelischen Mährlein«/»Ammenmärchen«: Geschichte eines Verdikts 27 2.1 Piaton: Prägung des Verdikts 29 2.1.1 Der Vergleich mit Ammen und »alten Weibern«: Eine rhetorische Figur der Abwertung 29 2.1.2 Das Unwerturteil über »Altweiber«- und Ammen-|iü8oi in der Dichterkritik des »Staats« 31 2.1.3 Plat. rep. 377a-c - nüOoc, in der Übersetzung: Zur Wahl des Begriffs »Märchen« vor dem Hintergrund Grimmscher Zensur 33 2.1.4 Vergleich der uÄ)6oi der Ammen mit denen Homers und anderer Dichter: Erfindung, Schwindel, Lüge (yeüSoc,) 37 2.2 Von Cicero bis Macrobius: Die fabulae aniles/nutricularum in floskelhafter Verwendung 38 2.2.1 Tacitus: Pädagogik 38 2.2.2 Cicero und die christlichen Autoren: Philosophie und Religion 40 2.2.2.1 Cicero 40 2.2.2.2 Minucius Felix 41 2.2.2.3 Arnobius, Lactantius, Prudentius 43 2.2.3 Macrobius: Gattungstheorie 44 X Inhaltsverzeichnis 2.3 Bilanz: Die antiken Altweiber- und Ammengeschichten in ihrem Verhältnis zum Märchen 45 3. Das Märchen in der Klassischen Philologie 50 3.1 Friedrich Gottlieb Welcker: »Dem Hellenischen Geiste fremd« — Märchen für Kind und Pöbel 51 3.2 Von Ludwig Friedländer bis Graham Anderson: Von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert 54 3.3 Das Märchen in der Homerforschung des 19. Jahrhunderts 58 3.3.1 Georg Gerland 58 3.3.2 Ferdinand Bender 59 3.4 Das Märchen in der Homerforschung des 20. Jahrhunderts 63 3.4.1 Ludwig Radermacher 64 3.4.2 Uvo Hölscher 66 C. Märchen und Mythos: Unterschiede und Gemeinsamkeiten 1. Demarkationslinien: Der Vergleich von Märchen und Mythos in der Märchenforschung des 20. Jahrhunderts 70 1.1 Bruno Bettelheim: »Kinder brauchen Märchen« 71 1.1.1 »Märchen versus Mythos«: »Optimismus versus Pessimismus« 72 1.1.2 Märchen sind suggestiv, Mythen direktiv 74 1.2 Friedrich von der Leyen: Das Märchen, »die verspielte Tochter des Mythus«. 74 1.2.1 Das Nebeneinander von Märchen und Mythos 75 1.2.2 Das Phantastische und Spielerische des Märchens 77 1.3 Friedrich Panzer: Die integrale Ausdeutung der Märchen — »ein völlig verfehltes Unternehmen« 79 1.3.1 Mythos und Märchen: Glaube und dichterische Freiheit 79 1.3.2 Märchentexte: Geschichtsquellen ohne hermeneutischen Wert 80 2. Märchen vs. Mythos — Spiel vs. Ernst 81 2.1 Im Märchen nicht vorhanden: Die sakrale und normative Dimension der Legenden und Mythen 82 2.2 Beispiel 1: »Die weiße Schlange« (KHM). Ein reines Märchen 85 2.2.1 Religiöse Elemente als parergonales Ornament 86 2.3 Beispiel 2: »Das Marienkind« (KHM). Ein zur Moralpredigt verchristlichtes Märchen 87 2.3.1 Eine frühe Variante bei Basile: Erlösungsmärchen ohne christliche Schwere . 89 2.3.2 Dunkelheit des Sinns vor der christlichen Aufladung 91 2.4 Beispiel 3: »Philemon und Baucis« (Ovid) und »Der Arme und der Reiche« (KHM). Mythos und märchenhafte Beispielerzählung 92 2.4.1 Der unterschiedliche Bezugsrahmen der Geschichten: »Kinder- und Hausmärchen« — »Metamorphosen« 94 2.4.2 Unterschiede der Geschichten selbst 97 2.4.3 »Philemon und Baucis«: Poetische Manifestation mythischen Terrors 98 3. Bilanz: Märchen und Mythos - Unterschiede und Gemeinsamkeiten 99 3.1 Märchenhafte Leichtigkeit: Dichtung als Jtatöld 100 3.2 Mythische Gebundenheit:Vorstellung eines alles durchwaltenden Schicksals. . 102 3.3 Glück und Schwerelosigkeit: Der Unterhaltungswert des Märchens 103 Inhaltsverzeichnis XI D. Struktur der Märchen 1. Gleiche Formeln und Grundbausteine in Märchen und Mythos 106 2. Vladimir Propp: Das Märchen - von kultischer Praxis zu strukturell bedeutsamer Fiktion 108 2.1 »Morphologie des Märchens«: Zerlegung der syntagmatischen Textebene in »Funktionen« 109 2.1.1 Struktur und Schema der Zaubermärchen 109 2.1.2 Variable und invariable Elemente 110 2.1.3 »Tyrannei der Serie« (Bremond): Propp in der Kritik 113 2.1.4 Das Märchen: In seinen morphologischen Grundelementen ein Mythos 115 2.2 »Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens«:Versuch eines Rückgangs zum Ursprung 117 2.2.1 »Sinnverdunkelung« (Menninghaus) als gattungschaffendes Konstituens 117 2.2.2 Riten und Mythen: »Schlüssel« zum Märchen? 118 3. Sinn- undVerstehensentzogenheit der Märchen: Dichtung als von mythischem Terror freies Regel-Spiel 119 4. Eleasar Meletinsky: Semiotisch-strukturale Analyse von Märchen 121 4.1 Mythos und Märchen : Kontrastbestimmungen 122 4.2 Der oppositionelle Aufbau des Märchens 123 4.3 Die »Spielregeln« des Märchens 125 E. Der »Spiel«-Charakter der Märchen 1. Das »Spiel« als Chiffre für künstlerisches Schaffen 129 1.1 «. fast unanständig fruchtbar« (Matuschek): Die Anschlußfähigkeit des Spielbegriffs 130 1.2 Über Kant und Arnold Gehlen zum Märchen: Eine anthropologische Verankerung des Regel-Spiels 131 1.3 Die Regel-Freiraum-Verschränkung im Spiel: Bezug zum Märchen 133 1.4 »Dichtung als Spiel«: Über Schiller und Novalis zur Nonsense Poetry 134 2. Terror, Zwang, Ernst - Poesie, Freiheit, Spiel: Zu »Antinomien der Mythosschätzung« (Marquard) 135 TEIL II Von Homer zu Apuleius. Märchen und Mythos im Altertum A. Märchenerzählungen im Altertum? 1. Nach dem Bruch der Einheit von Folklore und Literatur: Zur Dialektik von Mündlichkeit und Schriftlichkeit 145 1.1 Mündlichkeit: Außerliterarische Erzähltraditionen 149 1.1.1 Vortrag, Rede und Rezitation als Kommunikationsmedien 149 1.1.2 Geschichtenerzähler und Kindergeschichten 152 XII Inhaltsverzeichnis 1.1.3 Blockierung von Schriftlichkeit 156 1.2 Zwischen Mündüchkeit und Schriftlichkeit: Rekonstruierbare Märchenerzählungen 156 1.2.1 Melampus 158 1.2.2 Perseus 164 1.2.3 Herakles, Peleus, Bellerophon, Argonautensage 167 1.2.4 Strukturelemente der Rekonstruktion 169 1.3 Schriftlichkeit: Einfache Geschichten in Epos und Roman 170 1.3.1 Verhältnis von epischer Groß- und erzählerischer Kleinform 171 1.3.2 Das Märchen als Kleinform innerhalb von Epos und Roman: Hom. Od. 9-12 und Apul. met. 4,28-6,24 173 1.3.3 Erzähltechnische Gemeinsamkeiten und Unterschiede: »Apologoi« (Homer) und »Amor und Psyche« (Apuleius) 174 1.3.3.1 Stellung des Erzählers zum Geschehen 175 1.3.3.2 Erzählgrammatik 175 1.3.3.3 Ort des Erzählens, Ebenen,Verknüpfungen 176 1.3.3.4 Subjekt und Adressat des Erzählens 177 1.3.3.5 Motivierungen 178 2. Der griechische Liebes- und Abenteuerroman: Expandierte Märchenerzählungen in historischem Gewand 180 2.1 Strukturelle Interferenzen zwischen Märchen, Epos und Roman 182 3. Aniles fabulae in Apuleius' »Metamorphoses«: Ein in den Roman eingelegtes »Märchen« von Amor und Psyche 185 3.1 Amor und Psyche in der Forschung:Von den Zwängen symbolischer und allegorischer Deutung 188 3.2 Amor und Psyche ohne Zutat von Sinn: Zweigliedrige Märchenstruktur der Erzählung 191 3.2.1 Weitere Märchenmerkmale der eingerahmten Geschichte 193 3.2.2 Die Geschichte einer exemplarischen Märchenerzählerin: Epischer »Rat« (Benjamin) gegen den Schrecken 195 3.2.2.1 Narrationes lepidae und aniles fabulae: Aussicht auf »rettungsbringende Hoffnung« 195 3.2.2.2 Die bellafabula eines ekelhaften alten Weibes: Ein märchentypischer Kontrast . . . 197 B. Odysseus' Abenteuer-Erzählung: Märchen versus Mythos 1. Epischer »Rat« in der »Odyssee«: Odysseus bei den Phaiaken: 201 2. Die »Apologoi«: Märchenhafte Erlösung von mythischen Bedeutungs- zwängen 202 2.1 Sinn-Suspension durch den irreversiblen Verlust des Ursprungs der »Apologoi« 203 2.1.1 Allegorische Positionen 204 2.1.2 Analytische/unitarische Positionen 204 2.1.3 Der spezifische Mischcharakter der »Odyssee« 206 2.1.4 Indifferenz der »Apologoi« gegen Deutungen 207 2.2 Sinn-Provokation durch die strukturalen Besonderheiten der »Apologoi« 209 2.2.1 »Motivation von hinten« 210 3. Erzählen als organisierte Angelegenheit: Zur Struktur und Funktion der Irrfahrten 211 3.1 Symmetrie und Rhythmus 215 Inhaltsverzeichnis XIII 3.2 Struktur und Funktion 217 3.3 Erzählsituation und Erzählziel 220 4. Die strukturelle Basisaktion der »Apologoi«:Verlagerung von Macht¬ positionen, Bannung von Gewalt und Terror 223 4.1 Die Spielregeln der »Apologoi« 224 4.2 Fortgang der Handlung durch »Vorschreiten vom Minus zum Plus« 226 4.3 Die Verbotsepisoden 228 5. Die Konstellation von Märchen und Mythos in der strukturellen Gesamtkomposition der »Apologoi« 232 5.1 Die Prä-»Nekyia«-Episoden: Odysseus als mythischer Heros 232 5.2 Die Post-»Nekyia«-Episoden: Odysseus als Märchenheld 235 5.2.1 Wandlungen: Odysseus bei Kirke 235 5.2.2 Märchenhafte Entmachtung mythischer Gewalten 238 5.3 Die Versuchungsepisoden 240 5.3.1 Die Lotophagenepisode im Vergleich: Vergessen als Resultat einer Verzauberung 240 5.3.2 Kalypso und Kirke im Vergleich: Liebesgram und Liebeslust 242 6. Die »Nekyia«: Fall in die Isolation 244 C. Die Sirenenepisode im Kontext der »Apologoi« 1. Sirenenlied - Abenteuer-Erzählung - Epos: Von Dichtung und Wirkung 249 2. Arbeit am Sirenen-Mythos in Kunst, Literatur und Wissenschaft 252 2.1 Das polymorphe Erscheinungsbild der Sirenen: Für Kunst und Literatur unerschöpflich, der Wissenschaft uneroberbar 253 2.2 Herkunftsfragen 254 2.2.1 Geographische Lokalisierung 255 2.2.2 Transzendierende Lokalisierung (Ernst Buschor) 256 3. Funktion und Position des Abenteuers: Die Sirenenepisode als Formbestandteil der »Apologoi« 258 4. Substanz und Bewandtnis des Abenteuers: Die Sirenenepisode als Paradigma der »Apologoi« 261 4.1 Wider die Sirenen, wider Skylla: Märchenhexe Kirke gegen mythische Bannkraft 262 4.3 Entmachtung des Mythos durch Eingriff in den Kreislauf des Immergleichen . . 265 5. Die »Sagenhaftigkeit« der Sirenenepisode 266 5.1 Botschaft an die Phaiaken 266 5.2 Odysseus im spannungsgeladenen Erlebnisraum 267 6. Die »Ordnung« der »Apologoi«: Ausgleichende »Gerechtigkeit« - »Moral« des Märchens 271 7. Bilanz: »Honigtönende« Apologetik in märchenhaftem Gewand - Die »Apologoi« als Verteidigung eines Bekenntnisses 274 XIV Inhaltsverzeichnis TEIL III Von der Antike zur Moderne. Märchen und Mythos bei Kafka und Benjamin A. Einführung in Teil III: Probleme, Zusammenhänge, methodische Vorüberlegungen 1. Vom Gesang zum Schweigen 281 2. Die Sirenen als mythische Mächte der Versuchung bei Franz Kafka 283 3. Walter Benjamins Sicht auf Kafkas Sirenenepisode: Ein »Märchen für Dialektiker« 287 B. »Das Schweigen der Sirenen« von Franz Kafka 1. Strukturelle und stilistische Merkmale des Textes 290 2. Das inhaltliche Hauptmerkmal des Textes: Inversion derWahrnehmungs- und Versuchungsverhältnisse 294 2.1 Die filmische Melodramatik der Szenerie 294 2.2 Weiblichkeit als Folie für Fiktionen der Bedrohlichkeit 296 3. Sirenentypus Frau: Arbeit an einer mythischen Konstruktion des Weiblichen 297 3.1 Außerhalb des gängigen Normen- und Konventionssystems: Die Frau als sirenisches Wesen ohne Bewußtsein 300 3.1.1 Sexualwesen Weib: Otto Weiningers Einfluß auf seine Zeit 301 3.1.2 Kafkas Weiblichkeitsfigurationen: Ausdruck individueller und gesellschaftlich paradigmatischer Konfliktstrukturen 302 3.1.3 Kafkas Sirenen als »femmes fatales« 305 3.2 Beispiel 1 (Tagebuch 1911/12): Die Schauspielerin ManiaTschissik - Kafkas erste Sirene 306 3.2.1 Kafkas Schaulust: Das Auge als Organ visueller Einverleibung 307 3.2.2 Weibliche Macht als Reflex männlicher Lust an mythischen Bildern 308 3.2.3 Sirene »T.« —Wunsch- und Schreckbild: Mania Tschissik als mythisches Doppelwesen 309 3.3 Beispiel 2 (Tagebuch 1917): Odysseus und die Sirenen - in Kafkas Prosastück .311 3.3.1 Vermeidung statt Einverleibung: Odysseus' Umgang mit naturhaft dämonischer Weiblichkeit 312 3.3.2 Protagonist vs. Text: Divergente Perspektiven auf das Weibliche 313 C. Märchen und Mythos bei Walter Benjamin 1. Der Mythos: Ein immer wiederkehrender Zwangs- und Verblendungs¬ zusammenhang 316 1.1 Mythoskritik in den 20er Jahren. Fokus: Trauerspielbuch und »Goethes Wahlverwandtschaften« 317 1.1.1 Tragödientheorie 317 1.1.1.1 Die »geschichtsphilosophische Signatur« der antiken Tragödie: Emanzipation des Menschen zu infantiler Sittlichkeit 318 Inhaltsverzeichnis XV 1.1.1.2 Die »dämonische Weltordnung«: Befangenheit des Menschen in übermächtigen Zwängen 319 1.1.1.3 Der Tod des tragischen Helden:Verweis auf das Ende des Mythos 320 1.1.1.4 Von mythischer »Zweideutigkeit« zu dialektisch wirksamer »Paradoxie« 321 1.1.2 Rechtstheorie 323 1.1.2.1 Das Recht als Sphäre der Zwecke von Gewalt 324 1.1.2.2 »Mythos« und »Recht« als »Ordnungen«, die Freiheit kategorisch ausschließen. . 325 1.1.2.3 Die Rechtsinstitution der Ehe in Goethes »Wahlverwandtschaften«: Ein mythischer Zwangszusammenhang von Schuld und Sühne 326 1.1.2.4. »Die Wunderlichen Nachbarskinder« als Märchen: Happy-End durch »mutige Entschließung« 328 1.1.2.5 Märchenglück theologisch aufgeladen:Versöhnung im Angesichte Gottes - ein Antidoton gegen den Mythos 329 1.1.2.6 Die märchenhafte Novelle als »Antithesis« gegen »das Mythische alsThesis« im Roman 331 1.2 Mythoskritik in den 30er Jahren. Fokus: Der »Passagen«-Aphorismus vom Trojanischen Pferd 332 1.2.1 Theologie und Historischer Materialismus 332 1.2.1.1 «. das Holzpferd der Griechen imTroja des Traumes«: Dialektische Auflösung der Mythologie in den Geschichtsraum 334 1.2.1.2 Odysseus' List des Trojanischen Pferdes: Eine klassische Schwellengeschichte . . . 335 1.2.1.3 Odysseus:». an der Schwelle, die Märchen und Mythos trennt« 338 1.2.1.4 Nutzbarmachung des Zerstörerischen zum Guten 339 1.2.1.5 Sprengung des Mythos mit seinen eigenen Mitteln 341 2. Das Märchen: »Überlieferung vom Siege [über den Mythos]« 342 2.1 Lob des Märchens in »Franz Kafka« 343 2.1.1 »Kleine Tricks« gegen den Mythos: Die »Odyssee« als »Urbild der Mythenbehandlung Kafkas« 344 2.1.2 Der untragische Odysseus: Eine Ausnahmefigur im CEuvre Kafkas "345 2.1.3 Das Märchen: Untragische »Erlösung« von den Zwängen des Mythos 347 2.1.4 Kafkas Umgang mit Mythologica: Kritik und Revision aus einer Sicht »von unten« 348 2.2 Lob des Märchens in »Der Erzähler«: Befreiung vom Mythos durch »Komplizität« mit »Natur« 349 2.2.1 Die »Freiheit« der Märchenhelden:Versöhnung mit der Natur 350 2.2.2 Befreiung aus Naturverhaftetheit - von Kant zu Marx: Benjamins Geschichtsphilosophie des Märchens 352 2.2.2.1 Orientierung an Kant 353 2.2.2.2 Selbstverortung als Vertreter des dialektischen Materialismus 354 2.3 Heiterkeit und Glück in Märchen und Kindheit: Benjamins Situierung des Märchens im Raum des Kindes 354 2.3.1 Märchentopographien des Glücks 355 2.3.2 Märchenstoffe in der Hörwelt des Rundfunks 356 2.3.3 Benjamins Hinwendung zur Kindheit 357 2.3.4 Benjamin und die Kinder: »Regisseure, die sich vom Sinn nicht zensieren lassen« 359 2.3.5 Märchen als »Abfall« der Erwachsenen: Bastelmaterial für die Welt der Kinder . . 361 3. Benjamins Märchentheorie im zeitgenössischen Kontext: Reklamierung des Märchens für eine bessere Aufklärung 362 3.1 Mögliche Inspirationsquellen: Märchenbücher, Romantik (Tieck/Novalis), Erich Bethe 362 3.2 Siegfried Kracauer: Märchen — »Aufhebung der mythologischen Kräfte« 365 3.3 Ernst Bloch: »Zerstörung, Rettung des Mythos durch Licht« 366 XVI Inhaltsverzeichnis 3.3.1 Bloch/Benjamin: Freundschaft und Konkurrenz 367 3.3.2 Bloch als Schlüssel zu Benjamis Märchentheorie 371 3.3.2.1 Märchen — »Aufstand des kleinen Menschen gegen die mythischen Mächte« . . . 371 3.3.2.2 Die Welt des Märchens lebt . »in Kindern und dem Apriori der Revolution«. . 372 3.3.2.3 Benjamins aufklärerischer Umgang mit dem Märchen: »Rat« gegen den Mythos 374 4. Bilanz: Odysseus und die Sirenen bei Kafka — ein »Märchen für Dialektiker« 375 4.1 Odysseus: Mythischer Held einerseits, Märchenheld andererseits 376 4.2 Weitere Paradoxien und Antinomien: Die Antithetik des Textes 379 4.3 Aussaat von Fragen: Die Offenheit des Textes als spielerische Komponente 380 4.4 Benjamins Wertung der Episode: Sieg über den Mythos 381 Schlußbemerkungen 385 Bibliographie und Siglenverzeichnis 389 Namenregister 419 Sach- und Wörterregister 429
adam_txt Kaum eine Literaturgattung hat so widersprüchliche Wertungen und Analysen erfahren wie das Märchen und ist so geeignet, die Schwächen jedweder Gattungspoetik zu veranschaulichen. Dieses Buch geht der Frage nach dem Vorkommen des Märchens von der Antike bis ins 20. Jahrhundert nach und stellt gattungs¬ theoretische Überlegungen zu Texten von Homer bis Kafka an. Sie zeigt, daß sich Märchen und Mythos als zwei Erzählmöglich¬ keiten durch mehrere Begriffsoppositionen in wechselseitige Bestimmung zueinander setzen lassen: Zwang Untergang dem u.a. Walter Benjamin den Weg geebnet hat, ergibt sich, daß ein wesentlicher Bestandteil des Sinns des Märchens gerade in seiner Differenz zum Mythos zu identifizieren ist: Das Märchen protestiert gewissermaßen gegen eine mythische Weltsicht und bietet ein optimistischeres Verständnis der Welt an. So gesehen kann seine Botschaft die immer mögliche, aber vom Mythos verdrängte Option einer Befreiung aus diesem sein. Inhaltsverzeichnis Einleitung XVII TEIL I Gattungstheoretische Überlegungen. Märchen und Mythos im Vergleich A. Mythos 3 1. Mythen, Mythos, mythisch 3 2. Hans Blumenbergs »Arbeit am Mythos«: Verschiebung vom Terror zum Spiel 7 3. Arbeit am Mythos in der »Odyssee« 10 B. Märchen 1. Zur Geschichte des Märchens: Wege und Wurzeln seiner Erforschung 13 1.1 Anfänge und Herausforderungen der Märchenforschung: Modelle und Schwierigkeiten der Altersbestimmung 14 1.2 Von »alterWeiber tant« zum »Canon der Poesie«: Karriere eines Erzählgenres. . . 20 1.3 »Spinnmärlein« und »Ammenmären«:Tradition eines despektierlichen Sprachgebrauchs 22 1.3.1 Verweis in die »Spinn«-Stube aufgrund provokativer Eigenheiten 23 1.3.2 »Ammenmärchen« im 18.Jahrhundert:Vokabular zur Rechtfertigung eigener Märchen 25 1.3.3 »Ammen-nüÖoi« bei Piaton:Vokabular zur Rechtfertigung eigener uü6oi 26 2. Vom nü9o ; yporäv/xiTÖcäv über die fabulae aniles/nutricularum zum »altvettelischen Mährlein«/»Ammenmärchen«: Geschichte eines Verdikts 27 2.1 Piaton: Prägung des Verdikts 29 2.1.1 Der Vergleich mit Ammen und »alten Weibern«: Eine rhetorische Figur der Abwertung 29 2.1.2 Das Unwerturteil über »Altweiber«- und Ammen-|iü8oi in der Dichterkritik des »Staats« 31 2.1.3 Plat. rep. 377a-c - nüOoc, in der Übersetzung: Zur Wahl des Begriffs »Märchen« vor dem Hintergrund Grimmscher Zensur 33 2.1.4 Vergleich der uÄ)6oi der Ammen mit denen Homers und anderer Dichter: Erfindung, Schwindel, Lüge (yeüSoc,) 37 2.2 Von Cicero bis Macrobius: Die fabulae aniles/nutricularum in floskelhafter Verwendung 38 2.2.1 Tacitus: Pädagogik 38 2.2.2 Cicero und die christlichen Autoren: Philosophie und Religion 40 2.2.2.1 Cicero 40 2.2.2.2 Minucius Felix 41 2.2.2.3 Arnobius, Lactantius, Prudentius 43 2.2.3 Macrobius: Gattungstheorie 44 X Inhaltsverzeichnis 2.3 Bilanz: Die antiken Altweiber- und Ammengeschichten in ihrem Verhältnis zum Märchen 45 3. Das Märchen in der Klassischen Philologie 50 3.1 Friedrich Gottlieb Welcker: »Dem Hellenischen Geiste fremd« — Märchen für Kind und Pöbel 51 3.2 Von Ludwig Friedländer bis Graham Anderson: Von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert 54 3.3 Das Märchen in der Homerforschung des 19. Jahrhunderts 58 3.3.1 Georg Gerland 58 3.3.2 Ferdinand Bender 59 3.4 Das Märchen in der Homerforschung des 20. Jahrhunderts 63 3.4.1 Ludwig Radermacher 64 3.4.2 Uvo Hölscher 66 C. Märchen und Mythos: Unterschiede und Gemeinsamkeiten 1. Demarkationslinien: Der Vergleich von Märchen und Mythos in der Märchenforschung des 20. Jahrhunderts 70 1.1 Bruno Bettelheim: »Kinder brauchen Märchen« 71 1.1.1 »Märchen versus Mythos«: »Optimismus versus Pessimismus« 72 1.1.2 Märchen sind suggestiv, Mythen direktiv 74 1.2 Friedrich von der Leyen: Das Märchen, »die verspielte Tochter des Mythus«. 74 1.2.1 Das Nebeneinander von Märchen und Mythos 75 1.2.2 Das Phantastische und Spielerische des Märchens 77 1.3 Friedrich Panzer: Die integrale Ausdeutung der Märchen — »ein völlig verfehltes Unternehmen« 79 1.3.1 Mythos und Märchen: Glaube und dichterische Freiheit 79 1.3.2 Märchentexte: Geschichtsquellen ohne hermeneutischen Wert 80 2. Märchen vs. Mythos — Spiel vs. Ernst 81 2.1 Im Märchen nicht vorhanden: Die sakrale und normative Dimension der Legenden und Mythen 82 2.2 Beispiel 1: »Die weiße Schlange« (KHM). Ein reines Märchen 85 2.2.1 Religiöse Elemente als parergonales Ornament 86 2.3 Beispiel 2: »Das Marienkind« (KHM). Ein zur Moralpredigt verchristlichtes Märchen 87 2.3.1 Eine frühe Variante bei Basile: Erlösungsmärchen ohne christliche Schwere . 89 2.3.2 Dunkelheit des Sinns vor der christlichen Aufladung 91 2.4 Beispiel 3: »Philemon und Baucis« (Ovid) und »Der Arme und der Reiche« (KHM). Mythos und märchenhafte Beispielerzählung 92 2.4.1 Der unterschiedliche Bezugsrahmen der Geschichten: »Kinder- und Hausmärchen« — »Metamorphosen« 94 2.4.2 Unterschiede der Geschichten selbst 97 2.4.3 »Philemon und Baucis«: Poetische Manifestation mythischen Terrors 98 3. Bilanz: Märchen und Mythos - Unterschiede und Gemeinsamkeiten 99 3.1 Märchenhafte Leichtigkeit: Dichtung als Jtatöld 100 3.2 Mythische Gebundenheit:Vorstellung eines alles durchwaltenden Schicksals. . 102 3.3 Glück und Schwerelosigkeit: Der Unterhaltungswert des Märchens 103 Inhaltsverzeichnis XI D. Struktur der Märchen 1. Gleiche Formeln und Grundbausteine in Märchen und Mythos 106 2. Vladimir Propp: Das Märchen - von kultischer Praxis zu strukturell bedeutsamer Fiktion 108 2.1 »Morphologie des Märchens«: Zerlegung der syntagmatischen Textebene in »Funktionen« 109 2.1.1 Struktur und Schema der Zaubermärchen 109 2.1.2 Variable und invariable Elemente 110 2.1.3 »Tyrannei der Serie« (Bremond): Propp in der Kritik 113 2.1.4 Das Märchen: In seinen morphologischen Grundelementen ein Mythos 115 2.2 »Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens«:Versuch eines Rückgangs zum Ursprung 117 2.2.1 »Sinnverdunkelung« (Menninghaus) als gattungschaffendes Konstituens 117 2.2.2 Riten und Mythen: »Schlüssel« zum Märchen? 118 3. Sinn- undVerstehensentzogenheit der Märchen: Dichtung als von mythischem Terror freies Regel-Spiel 119 4. Eleasar Meletinsky: Semiotisch-strukturale Analyse von Märchen 121 4.1 Mythos und Märchen : Kontrastbestimmungen 122 4.2 Der oppositionelle Aufbau des Märchens 123 4.3 Die »Spielregeln« des Märchens 125 E. Der »Spiel«-Charakter der Märchen 1. Das »Spiel« als Chiffre für künstlerisches Schaffen 129 1.1 «. fast unanständig fruchtbar« (Matuschek): Die Anschlußfähigkeit des Spielbegriffs 130 1.2 Über Kant und Arnold Gehlen zum Märchen: Eine anthropologische Verankerung des Regel-Spiels 131 1.3 Die Regel-Freiraum-Verschränkung im Spiel: Bezug zum Märchen 133 1.4 »Dichtung als Spiel«: Über Schiller und Novalis zur Nonsense Poetry 134 2. Terror, Zwang, Ernst - Poesie, Freiheit, Spiel: Zu »Antinomien der Mythosschätzung« (Marquard) 135 TEIL II Von Homer zu Apuleius. Märchen und Mythos im Altertum A. Märchenerzählungen im Altertum? 1. Nach dem Bruch der Einheit von Folklore und Literatur: Zur Dialektik von Mündlichkeit und Schriftlichkeit 145 1.1 Mündlichkeit: Außerliterarische Erzähltraditionen 149 1.1.1 Vortrag, Rede und Rezitation als Kommunikationsmedien 149 1.1.2 Geschichtenerzähler und Kindergeschichten 152 XII Inhaltsverzeichnis 1.1.3 Blockierung von Schriftlichkeit 156 1.2 Zwischen Mündüchkeit und Schriftlichkeit: Rekonstruierbare Märchenerzählungen 156 1.2.1 Melampus 158 1.2.2 Perseus 164 1.2.3 Herakles, Peleus, Bellerophon, Argonautensage 167 1.2.4 Strukturelemente der Rekonstruktion 169 1.3 Schriftlichkeit: Einfache Geschichten in Epos und Roman 170 1.3.1 Verhältnis von epischer Groß- und erzählerischer Kleinform 171 1.3.2 Das Märchen als Kleinform innerhalb von Epos und Roman: Hom. Od. 9-12 und Apul. met. 4,28-6,24 173 1.3.3 Erzähltechnische Gemeinsamkeiten und Unterschiede: »Apologoi« (Homer) und »Amor und Psyche« (Apuleius) 174 1.3.3.1 Stellung des Erzählers zum Geschehen 175 1.3.3.2 Erzählgrammatik 175 1.3.3.3 Ort des Erzählens, Ebenen,Verknüpfungen 176 1.3.3.4 Subjekt und Adressat des Erzählens 177 1.3.3.5 Motivierungen 178 2. Der griechische Liebes- und Abenteuerroman: Expandierte Märchenerzählungen in historischem Gewand 180 2.1 Strukturelle Interferenzen zwischen Märchen, Epos und Roman 182 3. Aniles fabulae in Apuleius' »Metamorphoses«: Ein in den Roman eingelegtes »Märchen« von Amor und Psyche 185 3.1 Amor und Psyche in der Forschung:Von den Zwängen symbolischer und allegorischer Deutung 188 3.2 Amor und Psyche ohne Zutat von Sinn: Zweigliedrige Märchenstruktur der Erzählung 191 3.2.1 Weitere Märchenmerkmale der eingerahmten Geschichte 193 3.2.2 Die Geschichte einer exemplarischen Märchenerzählerin: Epischer »Rat« (Benjamin) gegen den Schrecken 195 3.2.2.1 Narrationes lepidae und aniles fabulae: Aussicht auf »rettungsbringende Hoffnung« 195 3.2.2.2 Die bellafabula eines ekelhaften alten Weibes: Ein märchentypischer Kontrast . . . 197 B. Odysseus' Abenteuer-Erzählung: Märchen versus Mythos 1. Epischer »Rat« in der »Odyssee«: Odysseus bei den Phaiaken: 201 2. Die »Apologoi«: Märchenhafte Erlösung von mythischen Bedeutungs- zwängen 202 2.1 Sinn-Suspension durch den irreversiblen Verlust des Ursprungs der »Apologoi« 203 2.1.1 Allegorische Positionen 204 2.1.2 Analytische/unitarische Positionen 204 2.1.3 Der spezifische Mischcharakter der »Odyssee« 206 2.1.4 Indifferenz der »Apologoi« gegen Deutungen 207 2.2 Sinn-Provokation durch die strukturalen Besonderheiten der »Apologoi« 209 2.2.1 »Motivation von hinten« 210 3. Erzählen als organisierte Angelegenheit: Zur Struktur und Funktion der Irrfahrten 211 3.1 Symmetrie und Rhythmus 215 Inhaltsverzeichnis XIII 3.2 Struktur und Funktion 217 3.3 Erzählsituation und Erzählziel 220 4. Die strukturelle Basisaktion der »Apologoi«:Verlagerung von Macht¬ positionen, Bannung von Gewalt und Terror 223 4.1 Die Spielregeln der »Apologoi« 224 4.2 Fortgang der Handlung durch »Vorschreiten vom Minus zum Plus« 226 4.3 Die Verbotsepisoden 228 5. Die Konstellation von Märchen und Mythos in der strukturellen Gesamtkomposition der »Apologoi« 232 5.1 Die Prä-»Nekyia«-Episoden: Odysseus als mythischer Heros 232 5.2 Die Post-»Nekyia«-Episoden: Odysseus als Märchenheld 235 5.2.1 Wandlungen: Odysseus bei Kirke 235 5.2.2 Märchenhafte Entmachtung mythischer Gewalten 238 5.3 Die Versuchungsepisoden 240 5.3.1 Die Lotophagenepisode im Vergleich: Vergessen als Resultat einer Verzauberung 240 5.3.2 Kalypso und Kirke im Vergleich: Liebesgram und Liebeslust 242 6. Die »Nekyia«: Fall in die Isolation 244 C. Die Sirenenepisode im Kontext der »Apologoi« 1. Sirenenlied - Abenteuer-Erzählung - Epos: Von Dichtung und Wirkung 249 2. Arbeit am Sirenen-Mythos in Kunst, Literatur und Wissenschaft 252 2.1 Das polymorphe Erscheinungsbild der Sirenen: Für Kunst und Literatur unerschöpflich, der Wissenschaft uneroberbar 253 2.2 Herkunftsfragen 254 2.2.1 Geographische Lokalisierung 255 2.2.2 Transzendierende Lokalisierung (Ernst Buschor) 256 3. Funktion und Position des Abenteuers: Die Sirenenepisode als Formbestandteil der »Apologoi« 258 4. Substanz und Bewandtnis des Abenteuers: Die Sirenenepisode als Paradigma der »Apologoi« 261 4.1 Wider die Sirenen, wider Skylla: Märchenhexe Kirke gegen mythische Bannkraft 262 4.3 Entmachtung des Mythos durch Eingriff in den Kreislauf des Immergleichen . . 265 5. Die »Sagenhaftigkeit« der Sirenenepisode 266 5.1 Botschaft an die Phaiaken 266 5.2 Odysseus im spannungsgeladenen Erlebnisraum 267 6. Die »Ordnung« der »Apologoi«: Ausgleichende »Gerechtigkeit« - »Moral« des Märchens 271 7. Bilanz: »Honigtönende« Apologetik in märchenhaftem Gewand - Die »Apologoi« als Verteidigung eines Bekenntnisses 274 XIV Inhaltsverzeichnis TEIL III Von der Antike zur Moderne. Märchen und Mythos bei Kafka und Benjamin A. Einführung in Teil III: Probleme, Zusammenhänge, methodische Vorüberlegungen 1. Vom Gesang zum Schweigen 281 2. Die Sirenen als mythische Mächte der Versuchung bei Franz Kafka 283 3. Walter Benjamins Sicht auf Kafkas Sirenenepisode: Ein »Märchen für Dialektiker« 287 B. »Das Schweigen der Sirenen« von Franz Kafka 1. Strukturelle und stilistische Merkmale des Textes 290 2. Das inhaltliche Hauptmerkmal des Textes: Inversion derWahrnehmungs- und Versuchungsverhältnisse 294 2.1 Die filmische Melodramatik der Szenerie 294 2.2 Weiblichkeit als Folie für Fiktionen der Bedrohlichkeit 296 3. Sirenentypus Frau: Arbeit an einer mythischen Konstruktion des Weiblichen 297 3.1 Außerhalb des gängigen Normen- und Konventionssystems: Die Frau als sirenisches Wesen ohne Bewußtsein 300 3.1.1 Sexualwesen Weib: Otto Weiningers Einfluß auf seine Zeit 301 3.1.2 Kafkas Weiblichkeitsfigurationen: Ausdruck individueller und gesellschaftlich paradigmatischer Konfliktstrukturen 302 3.1.3 Kafkas Sirenen als »femmes fatales« 305 3.2 Beispiel 1 (Tagebuch 1911/12): Die Schauspielerin ManiaTschissik - Kafkas erste Sirene 306 3.2.1 Kafkas Schaulust: Das Auge als Organ visueller Einverleibung 307 3.2.2 Weibliche Macht als Reflex männlicher Lust an mythischen Bildern 308 3.2.3 Sirene »T.« —Wunsch- und Schreckbild: Mania Tschissik als mythisches Doppelwesen 309 3.3 Beispiel 2 (Tagebuch 1917): Odysseus und die Sirenen - in Kafkas Prosastück .311 3.3.1 Vermeidung statt Einverleibung: Odysseus' Umgang mit naturhaft dämonischer Weiblichkeit 312 3.3.2 Protagonist vs. Text: Divergente Perspektiven auf das Weibliche 313 C. Märchen und Mythos bei Walter Benjamin 1. Der Mythos: Ein immer wiederkehrender Zwangs- und Verblendungs¬ zusammenhang 316 1.1 Mythoskritik in den 20er Jahren. Fokus: Trauerspielbuch und »Goethes Wahlverwandtschaften« 317 1.1.1 Tragödientheorie 317 1.1.1.1 Die »geschichtsphilosophische Signatur« der antiken Tragödie: Emanzipation des Menschen zu infantiler Sittlichkeit 318 Inhaltsverzeichnis XV 1.1.1.2 Die »dämonische Weltordnung«: Befangenheit des Menschen in übermächtigen Zwängen 319 1.1.1.3 Der Tod des tragischen Helden:Verweis auf das Ende des Mythos 320 1.1.1.4 Von mythischer »Zweideutigkeit« zu dialektisch wirksamer »Paradoxie« 321 1.1.2 Rechtstheorie 323 1.1.2.1 Das Recht als Sphäre der Zwecke von Gewalt 324 1.1.2.2 »Mythos« und »Recht« als »Ordnungen«, die Freiheit kategorisch ausschließen. . 325 1.1.2.3 Die Rechtsinstitution der Ehe in Goethes »Wahlverwandtschaften«: Ein mythischer Zwangszusammenhang von Schuld und Sühne 326 1.1.2.4. »Die Wunderlichen Nachbarskinder« als Märchen: Happy-End durch »mutige Entschließung« 328 1.1.2.5 Märchenglück theologisch aufgeladen:Versöhnung im Angesichte Gottes - ein Antidoton gegen den Mythos 329 1.1.2.6 Die märchenhafte Novelle als »Antithesis« gegen »das Mythische alsThesis« im Roman 331 1.2 Mythoskritik in den 30er Jahren. Fokus: Der »Passagen«-Aphorismus vom Trojanischen Pferd 332 1.2.1 Theologie und Historischer Materialismus 332 1.2.1.1 «. das Holzpferd der Griechen imTroja des Traumes«: Dialektische Auflösung der Mythologie in den Geschichtsraum 334 1.2.1.2 Odysseus' List des Trojanischen Pferdes: Eine klassische Schwellengeschichte . . . 335 1.2.1.3 Odysseus:». an der Schwelle, die Märchen und Mythos trennt« 338 1.2.1.4 Nutzbarmachung des Zerstörerischen zum Guten 339 1.2.1.5 Sprengung des Mythos mit seinen eigenen Mitteln 341 2. Das Märchen: »Überlieferung vom Siege [über den Mythos]« 342 2.1 Lob des Märchens in »Franz Kafka« 343 2.1.1 »Kleine Tricks« gegen den Mythos: Die »Odyssee« als »Urbild der Mythenbehandlung Kafkas« 344 2.1.2 Der untragische Odysseus: Eine Ausnahmefigur im CEuvre Kafkas "345 2.1.3 Das Märchen: Untragische »Erlösung« von den Zwängen des Mythos 347 2.1.4 Kafkas Umgang mit Mythologica: Kritik und Revision aus einer Sicht »von unten« 348 2.2 Lob des Märchens in »Der Erzähler«: Befreiung vom Mythos durch »Komplizität« mit »Natur« 349 2.2.1 Die »Freiheit« der Märchenhelden:Versöhnung mit der Natur 350 2.2.2 Befreiung aus Naturverhaftetheit - von Kant zu Marx: Benjamins Geschichtsphilosophie des Märchens 352 2.2.2.1 Orientierung an Kant 353 2.2.2.2 Selbstverortung als Vertreter des dialektischen Materialismus 354 2.3 Heiterkeit und Glück in Märchen und Kindheit: Benjamins Situierung des Märchens im Raum des Kindes 354 2.3.1 Märchentopographien des Glücks 355 2.3.2 Märchenstoffe in der Hörwelt des Rundfunks 356 2.3.3 Benjamins Hinwendung zur Kindheit 357 2.3.4 Benjamin und die Kinder: »Regisseure, die sich vom Sinn nicht zensieren lassen« 359 2.3.5 Märchen als »Abfall« der Erwachsenen: Bastelmaterial für die Welt der Kinder . . 361 3. Benjamins Märchentheorie im zeitgenössischen Kontext: Reklamierung des Märchens für eine bessere Aufklärung 362 3.1 Mögliche Inspirationsquellen: Märchenbücher, Romantik (Tieck/Novalis), Erich Bethe 362 3.2 Siegfried Kracauer: Märchen — »Aufhebung der mythologischen Kräfte« 365 3.3 Ernst Bloch: »Zerstörung, Rettung des Mythos durch Licht« 366 XVI Inhaltsverzeichnis 3.3.1 Bloch/Benjamin: Freundschaft und Konkurrenz 367 3.3.2 Bloch als Schlüssel zu Benjamis Märchentheorie 371 3.3.2.1 Märchen — »Aufstand des kleinen Menschen gegen die mythischen Mächte« . . . 371 3.3.2.2 Die Welt des Märchens lebt . »in Kindern und dem Apriori der Revolution«. . 372 3.3.2.3 Benjamins aufklärerischer Umgang mit dem Märchen: »Rat« gegen den Mythos 374 4. Bilanz: Odysseus und die Sirenen bei Kafka — ein »Märchen für Dialektiker« 375 4.1 Odysseus: Mythischer Held einerseits, Märchenheld andererseits 376 4.2 Weitere Paradoxien und Antinomien: Die Antithetik des Textes 379 4.3 Aussaat von Fragen: Die Offenheit des Textes als spielerische Komponente 380 4.4 Benjamins Wertung der Episode: Sieg über den Mythos 381 Schlußbemerkungen 385 Bibliographie und Siglenverzeichnis 389 Namenregister 419 Sach- und Wörterregister 429
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Benjamin, Walter <1892-1940> - Critique et interprétation
Homère / Odyssée
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Littérature et mythe
Legends in literature
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Literature and myth
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