Bei welchen psychosomatischen Patienten sind berufsbezogene Therapiebausteine indiziert? Therapeutenentscheidung und operationalisierte Zuweisungskriterien im Vergleich

Zusammenfassung. Die Notwendigkeit, im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen Therapien anzubieten, die berufliche Probleme direkt aufgreifen und bearbeiten, wird zunehmend deutlicher. Bei welchen Patienten sind diese indiziert? Bislang wurde diese Frage nicht problematisiert und die Therapeuteneinschä...

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Veröffentlicht in:Rehabilitation (Stuttgart) 2001, Vol.40 (4), p.200-207
Hauptverfasser: Hillert, A., Staedtke, D., Cuntz, U., Hafen, Kerstin
Format: Artikel
Sprache:ger
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Staedtke, D.
Cuntz, U.
Hafen, Kerstin
description Zusammenfassung. Die Notwendigkeit, im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen Therapien anzubieten, die berufliche Probleme direkt aufgreifen und bearbeiten, wird zunehmend deutlicher. Bei welchen Patienten sind diese indiziert? Bislang wurde diese Frage nicht problematisiert und die Therapeuteneinschätzung als Standard angesehen. 105 konsekutiv aufgenommene psychosomatische Patienten wurden hinsichtlich der Interaktion von Beruf und Symptomatik befragt. Ausgehend von in der Literatur angegebenen Indikationskriterien für die „berufliche Belastungserprobung” (BE) wurde ein Logarithmus zur Patientenauswahl festgelegt. Unabhängig davon wurde von den Bezugstherapeuten die Indikation zur BE gestellt. Die Schnittmenge der jeweils ausgewählten Patientengruppen war klein. Während die Kriterien auf eine hohe berufliche Belastung und eine hohe berufsbezogene Therapiemotivation fokussierten, erwies sich die Therapeutenentscheidung als Abwägung von Arbeitsunfähigkeitszeiten, krankheitsbedingten beruflichen Einschränkungen, interaktionellen Problemen am Arbeitsplatz sowie der Fähigkeit des Patienten zur differenzierten Problemwahrnehmung. Am Beispiel der Indikationsstellung zur BE wird exemplarisch deutlich, welche komplexe konzeptuelle Problematik hinter vermeintlich einfachen, routinemäßig getroffenen Reha-Entscheidungen steht. Die Integration von klinischer Diagnose, Symptomatik, psychologischen Modellen und beruflich-sozialen Aspekten der Patienten stellt ein bislang vernachlässigtes, dabei immanent rehabilitationswissenschaftliches Anliegen dar und ist im Hinblick auf Entwicklung, Evaluation und Etablierung berufsbezogener Therapieangebote von zentraler Bedeutung.
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Unabhängig davon wurde von den Bezugstherapeuten die Indikation zur BE gestellt. Die Schnittmenge der jeweils ausgewählten Patientengruppen war klein. Während die Kriterien auf eine hohe berufliche Belastung und eine hohe berufsbezogene Therapiemotivation fokussierten, erwies sich die Therapeutenentscheidung als Abwägung von Arbeitsunfähigkeitszeiten, krankheitsbedingten beruflichen Einschränkungen, interaktionellen Problemen am Arbeitsplatz sowie der Fähigkeit des Patienten zur differenzierten Problemwahrnehmung. Am Beispiel der Indikationsstellung zur BE wird exemplarisch deutlich, welche komplexe konzeptuelle Problematik hinter vermeintlich einfachen, routinemäßig getroffenen Reha-Entscheidungen steht. Die Integration von klinischer Diagnose, Symptomatik, psychologischen Modellen und beruflich-sozialen Aspekten der Patienten stellt ein bislang vernachlässigtes, dabei immanent rehabilitationswissenschaftliches Anliegen dar und ist im Hinblick auf Entwicklung, Evaluation und Etablierung berufsbezogener Therapieangebote von zentraler Bedeutung.</description><identifier>ISSN: 0034-3536</identifier><identifier>EISSN: 1439-1309</identifier><identifier>DOI: 10.1055/s-2001-15986</identifier><language>ger</language><subject>ORIGINALARBEIT</subject><ispartof>Rehabilitation (Stuttgart), 2001, Vol.40 (4), p.200-207</ispartof><rights>Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York</rights><lds50>peer_reviewed</lds50><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><linktopdf>$$Uhttps://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/s-2001-15986.pdf$$EPDF$$P50$$Gthieme$$H</linktopdf><linktohtml>$$Uhttps://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-2001-15986$$EHTML$$P50$$Gthieme$$H</linktohtml><link.rule.ids>314,780,784,3016,4022,27922,27923,27924,54558,54559</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Hillert, A.</creatorcontrib><creatorcontrib>Staedtke, D.</creatorcontrib><creatorcontrib>Cuntz, U.</creatorcontrib><creatorcontrib>Hafen, Kerstin</creatorcontrib><title>Bei welchen psychosomatischen Patienten sind berufsbezogene Therapiebausteine indiziert? 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Unabhängig davon wurde von den Bezugstherapeuten die Indikation zur BE gestellt. Die Schnittmenge der jeweils ausgewählten Patientengruppen war klein. Während die Kriterien auf eine hohe berufliche Belastung und eine hohe berufsbezogene Therapiemotivation fokussierten, erwies sich die Therapeutenentscheidung als Abwägung von Arbeitsunfähigkeitszeiten, krankheitsbedingten beruflichen Einschränkungen, interaktionellen Problemen am Arbeitsplatz sowie der Fähigkeit des Patienten zur differenzierten Problemwahrnehmung. Am Beispiel der Indikationsstellung zur BE wird exemplarisch deutlich, welche komplexe konzeptuelle Problematik hinter vermeintlich einfachen, routinemäßig getroffenen Reha-Entscheidungen steht. 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