Veränderungen der rettungsdienstlichen Einsatzzahlen in einer Metropolregion während der ersten COVID-19-Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungsphase
Zusammenfassung Hintergrund Zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wurde das öffentliche Leben in Deutschland durch Kontaktbeschränkungsmaßnahmen (im weiteren Verlauf zur Lesevereinfachung als „Lockdown“ bezeichnet) reduziert, u. a. um Ressourcen des Gesundheitssystems für die Behandlung von COVID-19-...
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Veröffentlicht in: | Notfall & Rettungsmedizin 2023-02, Vol.26 (1), p.30-38 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | eng ; ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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creator | Naujoks, Frank Schweigkofler, Uwe Lenz, Wolfgang Blau, Jörg Brune, Ingo Lischke, Volker Adler, Holger Schindelin, Ina Rouchi, Hasti Chobotsky, Holger Gottschalk, René |
description | Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wurde das öffentliche Leben in Deutschland durch Kontaktbeschränkungsmaßnahmen (im weiteren Verlauf zur Lesevereinfachung als „Lockdown“ bezeichnet) reduziert, u. a. um Ressourcen des Gesundheitssystems für die Behandlung von COVID-19-Patienten zur Verfügung zu stellen. Parallel dazu konnte man im öffentlichen Gesundheitswesen einen Rückgang von Notfallpatienten feststellen.
Methode
Für zwei 10-wöchige Zeitspannen vor und während des Lockdowns wurden die Einsatzzahlen des Rettungsdiensts in 6 Rettungsdienstbereichen in der Metropolregion Rhein-Main für 6 Tracerdiagnosen analysiert. Zufällige Effekte wurden durch einen Vergleich mit den entsprechenden Zeitspannen 2018 und 2019 und einem errechneten Erwartungswert minimiert.
Ergebnisse
Für Notfalleinsätze des Rettungsdiensts kam es während des Lockdowns zu einer Verminderung der Einsatzzahlen (−16 %). Eine Reduktion unter dem Stichwort kardiale und zerebrale Ischämien fand sich in 20 %. Im Stadtgebiet Frankfurt am Main war der Rückgang bei kardialen Ischämien mit 14 % geringer ausgeprägt als im Umland mit 23 %. Die Einsatzzahlen für Intoxikationen gingen um 27 %, für psychiatrische Notfälle um 16 % zurück.
Schlussfolgerung
Der öffentliche Rettungsdienst wurde durch die COVID-19-Pandemie zahlenmäßig nicht überbelastet, es kam während des Lockdowns zu einem Rückgang der Einsätze. Für die Reduktion bei den zerebralen oder kardialen Ischämien fehlen die Erklärungsmodelle für den Einfluss des Lockdowns. Weitere Studien zum Nutzungsverhalten des Rettungsdiensts während eines Lockdowns erscheinen notwendig, um für das Patientenoutcome möglicherweise fatale Mindernutzungen zu detektieren und durch Aufklärung gegensteuern zu können. |
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Hintergrund
Zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wurde das öffentliche Leben in Deutschland durch Kontaktbeschränkungsmaßnahmen (im weiteren Verlauf zur Lesevereinfachung als „Lockdown“ bezeichnet) reduziert, u. a. um Ressourcen des Gesundheitssystems für die Behandlung von COVID-19-Patienten zur Verfügung zu stellen. Parallel dazu konnte man im öffentlichen Gesundheitswesen einen Rückgang von Notfallpatienten feststellen.
Methode
Für zwei 10-wöchige Zeitspannen vor und während des Lockdowns wurden die Einsatzzahlen des Rettungsdiensts in 6 Rettungsdienstbereichen in der Metropolregion Rhein-Main für 6 Tracerdiagnosen analysiert. Zufällige Effekte wurden durch einen Vergleich mit den entsprechenden Zeitspannen 2018 und 2019 und einem errechneten Erwartungswert minimiert.
Ergebnisse
Für Notfalleinsätze des Rettungsdiensts kam es während des Lockdowns zu einer Verminderung der Einsatzzahlen (−16 %). Eine Reduktion unter dem Stichwort kardiale und zerebrale Ischämien fand sich in 20 %. Im Stadtgebiet Frankfurt am Main war der Rückgang bei kardialen Ischämien mit 14 % geringer ausgeprägt als im Umland mit 23 %. Die Einsatzzahlen für Intoxikationen gingen um 27 %, für psychiatrische Notfälle um 16 % zurück.
Schlussfolgerung
Der öffentliche Rettungsdienst wurde durch die COVID-19-Pandemie zahlenmäßig nicht überbelastet, es kam während des Lockdowns zu einem Rückgang der Einsätze. Für die Reduktion bei den zerebralen oder kardialen Ischämien fehlen die Erklärungsmodelle für den Einfluss des Lockdowns. Weitere Studien zum Nutzungsverhalten des Rettungsdiensts während eines Lockdowns erscheinen notwendig, um für das Patientenoutcome möglicherweise fatale Mindernutzungen zu detektieren und durch Aufklärung gegensteuern zu können.</description><identifier>ISSN: 1434-6222</identifier><identifier>EISSN: 1436-0578</identifier><identifier>DOI: 10.1007/s10049-021-00875-z</identifier><identifier>PMID: 33935590</identifier><language>eng ; ger</language><publisher>Heidelberg: Springer Medizin</publisher><subject>Emergency Medicine ; Medicine ; Medicine & Public Health ; Originalien</subject><ispartof>Notfall & Rettungsmedizin, 2023-02, Vol.26 (1), p.30-38</ispartof><rights>Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021</rights><lds50>peer_reviewed</lds50><oa>free_for_read</oa><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed><citedby>FETCH-LOGICAL-c305z-d48b3af2ebb588506c1c6f4c391e00860754325a3b947d753d63ec988feb59833</citedby><cites>FETCH-LOGICAL-c305z-d48b3af2ebb588506c1c6f4c391e00860754325a3b947d753d63ec988feb59833</cites></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><linktopdf>$$Uhttps://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s10049-021-00875-z$$EPDF$$P50$$Gspringer$$H</linktopdf><linktohtml>$$Uhttps://link.springer.com/10.1007/s10049-021-00875-z$$EHTML$$P50$$Gspringer$$H</linktohtml><link.rule.ids>230,314,778,782,883,27907,27908,41471,42540,51302</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Naujoks, Frank</creatorcontrib><creatorcontrib>Schweigkofler, Uwe</creatorcontrib><creatorcontrib>Lenz, Wolfgang</creatorcontrib><creatorcontrib>Blau, Jörg</creatorcontrib><creatorcontrib>Brune, Ingo</creatorcontrib><creatorcontrib>Lischke, Volker</creatorcontrib><creatorcontrib>Adler, Holger</creatorcontrib><creatorcontrib>Schindelin, Ina</creatorcontrib><creatorcontrib>Rouchi, Hasti</creatorcontrib><creatorcontrib>Chobotsky, Holger</creatorcontrib><creatorcontrib>Gottschalk, René</creatorcontrib><title>Veränderungen der rettungsdienstlichen Einsatzzahlen in einer Metropolregion während der ersten COVID-19-Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungsphase</title><title>Notfall & Rettungsmedizin</title><addtitle>Notfall Rettungsmed</addtitle><description>Zusammenfassung
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Zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wurde das öffentliche Leben in Deutschland durch Kontaktbeschränkungsmaßnahmen (im weiteren Verlauf zur Lesevereinfachung als „Lockdown“ bezeichnet) reduziert, u. a. um Ressourcen des Gesundheitssystems für die Behandlung von COVID-19-Patienten zur Verfügung zu stellen. Parallel dazu konnte man im öffentlichen Gesundheitswesen einen Rückgang von Notfallpatienten feststellen.
Methode
Für zwei 10-wöchige Zeitspannen vor und während des Lockdowns wurden die Einsatzzahlen des Rettungsdiensts in 6 Rettungsdienstbereichen in der Metropolregion Rhein-Main für 6 Tracerdiagnosen analysiert. Zufällige Effekte wurden durch einen Vergleich mit den entsprechenden Zeitspannen 2018 und 2019 und einem errechneten Erwartungswert minimiert.
Ergebnisse
Für Notfalleinsätze des Rettungsdiensts kam es während des Lockdowns zu einer Verminderung der Einsatzzahlen (−16 %). Eine Reduktion unter dem Stichwort kardiale und zerebrale Ischämien fand sich in 20 %. Im Stadtgebiet Frankfurt am Main war der Rückgang bei kardialen Ischämien mit 14 % geringer ausgeprägt als im Umland mit 23 %. Die Einsatzzahlen für Intoxikationen gingen um 27 %, für psychiatrische Notfälle um 16 % zurück.
Schlussfolgerung
Der öffentliche Rettungsdienst wurde durch die COVID-19-Pandemie zahlenmäßig nicht überbelastet, es kam während des Lockdowns zu einem Rückgang der Einsätze. Für die Reduktion bei den zerebralen oder kardialen Ischämien fehlen die Erklärungsmodelle für den Einfluss des Lockdowns. Weitere Studien zum Nutzungsverhalten des Rettungsdiensts während eines Lockdowns erscheinen notwendig, um für das Patientenoutcome möglicherweise fatale Mindernutzungen zu detektieren und durch Aufklärung gegensteuern zu können.</description><subject>Emergency Medicine</subject><subject>Medicine</subject><subject>Medicine & Public Health</subject><subject>Originalien</subject><issn>1434-6222</issn><issn>1436-0578</issn><fulltext>true</fulltext><rsrctype>article</rsrctype><creationdate>2023</creationdate><recordtype>article</recordtype><recordid>eNp9UUtOwzAQtRCIT-ECrHoBgx3HibNBQuUrQLCAbi3HmTRuU6eyXRA5CQfgJlwMt0VIbNjYM3qfsechdEzJCSUkP_XxTAtMEooJETnH_RbapynLMOG52F7XKc6SJNlDB95PCSEJo-ku2mOsYJwXZB99jMF9fdoK3NJOwA5jMXQQQux8ZcD60BrdRODSWK9C36umjZ2xQzA2ch8guG7RtQ4mprPDt6_PxoGt1j7gfIjc0eP49gLTAj-pOGduAJdQGTtZYXedDWoWSvC6Wb1jtpq7aJSHQ7RTq9bD0c89QC9Xl8-jG3z_eH07Or_HmhHe4yoVJVN1AmXJheAk01RndapZQSEuJSM5T1nCFSuLNK9yzqqMgS6EqKHkhWBsgM42votlOYdKgw1OtXLhzFy5d9kpI_8i1jRy0r1KQTLGBY0GycZAu857B_WvlhK5yklucpIxJ7nOSfZRxDYiH8lx8U5Ou6Wz8aP_qb4BTF-cqg</recordid><startdate>20230201</startdate><enddate>20230201</enddate><creator>Naujoks, Frank</creator><creator>Schweigkofler, Uwe</creator><creator>Lenz, Wolfgang</creator><creator>Blau, Jörg</creator><creator>Brune, Ingo</creator><creator>Lischke, Volker</creator><creator>Adler, Holger</creator><creator>Schindelin, Ina</creator><creator>Rouchi, Hasti</creator><creator>Chobotsky, Holger</creator><creator>Gottschalk, René</creator><general>Springer Medizin</general><scope>AAYXX</scope><scope>CITATION</scope><scope>5PM</scope></search><sort><creationdate>20230201</creationdate><title>Veränderungen der rettungsdienstlichen Einsatzzahlen in einer Metropolregion während der ersten COVID-19-Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungsphase</title><author>Naujoks, Frank ; Schweigkofler, Uwe ; Lenz, Wolfgang ; Blau, Jörg ; Brune, Ingo ; Lischke, Volker ; Adler, Holger ; Schindelin, Ina ; Rouchi, Hasti ; Chobotsky, Holger ; Gottschalk, René</author></sort><facets><frbrtype>5</frbrtype><frbrgroupid>cdi_FETCH-LOGICAL-c305z-d48b3af2ebb588506c1c6f4c391e00860754325a3b947d753d63ec988feb59833</frbrgroupid><rsrctype>articles</rsrctype><prefilter>articles</prefilter><language>eng ; ger</language><creationdate>2023</creationdate><topic>Emergency Medicine</topic><topic>Medicine</topic><topic>Medicine & Public Health</topic><topic>Originalien</topic><toplevel>peer_reviewed</toplevel><toplevel>online_resources</toplevel><creatorcontrib>Naujoks, Frank</creatorcontrib><creatorcontrib>Schweigkofler, Uwe</creatorcontrib><creatorcontrib>Lenz, Wolfgang</creatorcontrib><creatorcontrib>Blau, Jörg</creatorcontrib><creatorcontrib>Brune, Ingo</creatorcontrib><creatorcontrib>Lischke, Volker</creatorcontrib><creatorcontrib>Adler, Holger</creatorcontrib><creatorcontrib>Schindelin, Ina</creatorcontrib><creatorcontrib>Rouchi, Hasti</creatorcontrib><creatorcontrib>Chobotsky, Holger</creatorcontrib><creatorcontrib>Gottschalk, René</creatorcontrib><collection>CrossRef</collection><collection>PubMed Central (Full Participant titles)</collection><jtitle>Notfall & Rettungsmedizin</jtitle></facets><delivery><delcategory>Remote Search Resource</delcategory><fulltext>fulltext</fulltext></delivery><addata><au>Naujoks, Frank</au><au>Schweigkofler, Uwe</au><au>Lenz, Wolfgang</au><au>Blau, Jörg</au><au>Brune, Ingo</au><au>Lischke, Volker</au><au>Adler, Holger</au><au>Schindelin, Ina</au><au>Rouchi, Hasti</au><au>Chobotsky, Holger</au><au>Gottschalk, René</au><format>journal</format><genre>article</genre><ristype>JOUR</ristype><atitle>Veränderungen der rettungsdienstlichen Einsatzzahlen in einer Metropolregion während der ersten COVID-19-Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungsphase</atitle><jtitle>Notfall & Rettungsmedizin</jtitle><stitle>Notfall Rettungsmed</stitle><date>2023-02-01</date><risdate>2023</risdate><volume>26</volume><issue>1</issue><spage>30</spage><epage>38</epage><pages>30-38</pages><issn>1434-6222</issn><eissn>1436-0578</eissn><abstract>Zusammenfassung
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Für zwei 10-wöchige Zeitspannen vor und während des Lockdowns wurden die Einsatzzahlen des Rettungsdiensts in 6 Rettungsdienstbereichen in der Metropolregion Rhein-Main für 6 Tracerdiagnosen analysiert. Zufällige Effekte wurden durch einen Vergleich mit den entsprechenden Zeitspannen 2018 und 2019 und einem errechneten Erwartungswert minimiert.
Ergebnisse
Für Notfalleinsätze des Rettungsdiensts kam es während des Lockdowns zu einer Verminderung der Einsatzzahlen (−16 %). Eine Reduktion unter dem Stichwort kardiale und zerebrale Ischämien fand sich in 20 %. Im Stadtgebiet Frankfurt am Main war der Rückgang bei kardialen Ischämien mit 14 % geringer ausgeprägt als im Umland mit 23 %. Die Einsatzzahlen für Intoxikationen gingen um 27 %, für psychiatrische Notfälle um 16 % zurück.
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Der öffentliche Rettungsdienst wurde durch die COVID-19-Pandemie zahlenmäßig nicht überbelastet, es kam während des Lockdowns zu einem Rückgang der Einsätze. Für die Reduktion bei den zerebralen oder kardialen Ischämien fehlen die Erklärungsmodelle für den Einfluss des Lockdowns. Weitere Studien zum Nutzungsverhalten des Rettungsdiensts während eines Lockdowns erscheinen notwendig, um für das Patientenoutcome möglicherweise fatale Mindernutzungen zu detektieren und durch Aufklärung gegensteuern zu können.</abstract><cop>Heidelberg</cop><pub>Springer Medizin</pub><pmid>33935590</pmid><doi>10.1007/s10049-021-00875-z</doi><tpages>9</tpages><oa>free_for_read</oa></addata></record> |
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