Gesichtsfelddefekte vor und nach pädiatrischer Epilepsiechirurgie

Hintergrund und FragestellungResektionen oder Diskonnektionen der retrochiasmalen Sehbahn führen zu homonymen Gesichtsfelddefekten (hGFD). Während bei vorbestehenden Gesichtsfelddefekten kein neues Defizit entsteht, verursachen solche Operationen bei Kindern mit intaktem Gesichtsfeld neue hGFD. Dahe...

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Veröffentlicht in:Clinical Epileptology 2021-02, Vol.34 (1), p.49-56
Hauptverfasser: Neumayr, Lisa, Gschaidmeier, Alisa, Trauzettel-Klosinski, Susanne, Pieper, Tom, Kudernatsch, Manfred, Hofer, Wiebke, Bajer, Christina, Staudt, Martin
Format: Artikel
Sprache:ger
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description Hintergrund und FragestellungResektionen oder Diskonnektionen der retrochiasmalen Sehbahn führen zu homonymen Gesichtsfelddefekten (hGFD). Während bei vorbestehenden Gesichtsfelddefekten kein neues Defizit entsteht, verursachen solche Operationen bei Kindern mit intaktem Gesichtsfeld neue hGFD. Daher ist die präoperative Gesichtsfeldtestung von besonderer Bedeutung. Es werden 2 Studien zusammengefasst, in welchen wir die „Kampimetrie“ zur Gesichtsfeldtestung bei Kindern erprobten, die Häufigkeit von hGFD in einem pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Kollektiv bestimmten, Strabismus und Kopfzwangshaltung (KZH) als klinische Indikatoren für hGFD evaluierten und Auswirkungen chirurgisch erworbener hGFD auf die visuelle Suche bei Kindern untersuchten.Material und MethodenEingeschlossen wurden alle 16 im Untersuchungszeitraum operierten Patienten (nicht selektierte Kohorte) sowie 14 weitere Patienten mit klinischen oder radiologischen Hinweisen auf hGFD (selektierte Kohorte). Die Untersuchungen umfassten Kampimetrie (n = 29), orthoptische Untersuchung (n = 29) und bei ausreichender Kooperation einen visuellen Suchtest (n = 12).Ergebnisse und DiskussionBei 25/29 Patienten konnte die Kampimetrie erfolgreich durchgeführt werden. In der „nicht selektierten Kohorte“ (n = 16) wiesen 9 Patienten hGFD auf (5 bereits präoperativ, 4 operativ erworben). Strabismus und KZH waren spezifische Indikatoren für hGFD mit positiv prädiktiven Werten von 86 % bzw. 100 %. Unmittelbar nach der Operation zeigten Patienten mit neu erworbenen hGFD einen relativen Nachteil der visuellen Suchzeiten für Objekte im blinden Halbfeld. Sechs Monate später hatte sich dieser relative Nachteil vollständig erholt. Im Vergleich zur präoperativen Situation waren die Suchzeiten bei postoperativ hemianopen Patienten insgesamt immer noch verlängert, dieser Effekt konnte jedoch durch Verbesserungen der Verarbeitungsgeschwindigkeit ausgeglichen werden.SchlussfolgerungenIm pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Kontext treten häufig hGFD auf. Strabismus und KZH können als klinische Indikatoren dienen, die „Kampimetrie“ kann den Verdacht auch bei Kindern mit eingeschränkter Kooperation bestätigen. Kinder mit chirurgisch erworbenen hGFD entwickeln innerhalb von 6 Monaten effektive Kompensationsstrategien, um den relativen Nachteil der visuellen Suche in ihrem blinden Halbfeld zu minimieren. Verlängerungen der gesamten visuellen Suchzeiten sind noch vorhanden, können jedoch durch Verbesserungen kognitiver Paramete
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Während bei vorbestehenden Gesichtsfelddefekten kein neues Defizit entsteht, verursachen solche Operationen bei Kindern mit intaktem Gesichtsfeld neue hGFD. Daher ist die präoperative Gesichtsfeldtestung von besonderer Bedeutung. Es werden 2 Studien zusammengefasst, in welchen wir die „Kampimetrie“ zur Gesichtsfeldtestung bei Kindern erprobten, die Häufigkeit von hGFD in einem pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Kollektiv bestimmten, Strabismus und Kopfzwangshaltung (KZH) als klinische Indikatoren für hGFD evaluierten und Auswirkungen chirurgisch erworbener hGFD auf die visuelle Suche bei Kindern untersuchten.Material und MethodenEingeschlossen wurden alle 16 im Untersuchungszeitraum operierten Patienten (nicht selektierte Kohorte) sowie 14 weitere Patienten mit klinischen oder radiologischen Hinweisen auf hGFD (selektierte Kohorte). Die Untersuchungen umfassten Kampimetrie (n = 29), orthoptische Untersuchung (n = 29) und bei ausreichender Kooperation einen visuellen Suchtest (n = 12).Ergebnisse und DiskussionBei 25/29 Patienten konnte die Kampimetrie erfolgreich durchgeführt werden. In der „nicht selektierten Kohorte“ (n = 16) wiesen 9 Patienten hGFD auf (5 bereits präoperativ, 4 operativ erworben). Strabismus und KZH waren spezifische Indikatoren für hGFD mit positiv prädiktiven Werten von 86 % bzw. 100 %. Unmittelbar nach der Operation zeigten Patienten mit neu erworbenen hGFD einen relativen Nachteil der visuellen Suchzeiten für Objekte im blinden Halbfeld. Sechs Monate später hatte sich dieser relative Nachteil vollständig erholt. Im Vergleich zur präoperativen Situation waren die Suchzeiten bei postoperativ hemianopen Patienten insgesamt immer noch verlängert, dieser Effekt konnte jedoch durch Verbesserungen der Verarbeitungsgeschwindigkeit ausgeglichen werden.SchlussfolgerungenIm pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Kontext treten häufig hGFD auf. Strabismus und KZH können als klinische Indikatoren dienen, die „Kampimetrie“ kann den Verdacht auch bei Kindern mit eingeschränkter Kooperation bestätigen. Kinder mit chirurgisch erworbenen hGFD entwickeln innerhalb von 6 Monaten effektive Kompensationsstrategien, um den relativen Nachteil der visuellen Suche in ihrem blinden Halbfeld zu minimieren. 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Im Vergleich zur präoperativen Situation waren die Suchzeiten bei postoperativ hemianopen Patienten insgesamt immer noch verlängert, dieser Effekt konnte jedoch durch Verbesserungen der Verarbeitungsgeschwindigkeit ausgeglichen werden.SchlussfolgerungenIm pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Kontext treten häufig hGFD auf. Strabismus und KZH können als klinische Indikatoren dienen, die „Kampimetrie“ kann den Verdacht auch bei Kindern mit eingeschränkter Kooperation bestätigen. Kinder mit chirurgisch erworbenen hGFD entwickeln innerhalb von 6 Monaten effektive Kompensationsstrategien, um den relativen Nachteil der visuellen Suche in ihrem blinden Halbfeld zu minimieren. 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Während bei vorbestehenden Gesichtsfelddefekten kein neues Defizit entsteht, verursachen solche Operationen bei Kindern mit intaktem Gesichtsfeld neue hGFD. Daher ist die präoperative Gesichtsfeldtestung von besonderer Bedeutung. Es werden 2 Studien zusammengefasst, in welchen wir die „Kampimetrie“ zur Gesichtsfeldtestung bei Kindern erprobten, die Häufigkeit von hGFD in einem pädiatrisch-epilepsiechirurgischen Kollektiv bestimmten, Strabismus und Kopfzwangshaltung (KZH) als klinische Indikatoren für hGFD evaluierten und Auswirkungen chirurgisch erworbener hGFD auf die visuelle Suche bei Kindern untersuchten.Material und MethodenEingeschlossen wurden alle 16 im Untersuchungszeitraum operierten Patienten (nicht selektierte Kohorte) sowie 14 weitere Patienten mit klinischen oder radiologischen Hinweisen auf hGFD (selektierte Kohorte). 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