Neuropsychologie bei nichtläsioneller Epilepsie

In der vorliegenden Literaturübersicht werden die kognitiven Funktionen bei Patienten mit nonläsionellen fokalen Epilepsien zum einen im Vergleich zu Gesunden und zum anderen zu Patienten mit epileptogener Läsion dargestellt. Des Weiteren werden Risikofaktoren für kognitive Beeinträchtigungen und postoperative Verschlechterungen, insbesondere nach Temporallappenresektion, diskutiert.Patienten ohne pathologischen MRT-Befund zeigen bereits z. T. schon zum Diagnosezeitpunkt, aber insbesondere im Verlauf der Epilepsie kognitive Beeinträchtigungen in allen Funktionsbereichen (Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprachfunktionen, visuell-räumliche und exekutive Funktionen). Im Vergleich zu Patienten mit fokaler Epilepsie aufgrund einer sichtbaren Läsion sind ihre Leistungen insgesamt weniger stark beeinträchtigt oder sogar vergleichbar. Ein jüngeres Alter bei Beginn der Epilepsie korreliert auch bei MRT-negativen Patienten mit schlechteren kognitiven Leistungen und einer geringeren postoperativen Anfallskontrolle. Eine Operation innerhalb des sprachdominanten Temporallappens sowie ein hohes präoperatives Ausgangsniveau stellen Risikofaktoren für postoperative kognitive Verschlechterungen dar.Insgesamt zeigen MRT-negative Patienten kognitive Leistungen im Bereich zwischen Gesunden und läsionellen Patienten. Die prognostischen Faktoren für kognitive Verschlechterungen nach einer Operation gelten für alle Patienten mit fokaler Epilepsie, unabhängig von einer epileptogenen Läsion.