Alkoholkonsum vor dem 14. Lebensjahr: Markiervariable oder unabhängiger Risikofaktor?

Zusammenfassung Hintergrund Auch wenn das legale Bezugsalter für alkoholische Getränke in Deutschland bei 16 bzw. 18 Jahren liegt, hat die Mehrzahl der Jugendlichen schon vor diesem Alter Alkohol probiert. Eine häufige Bezugsquelle sind dabei die Eltern, insbesondere beim Probieren von Alkohol („Nip...

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Veröffentlicht in:Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2021-06, Vol.64 (6), p.707-713
Hauptverfasser: Morgenstern, Matthis, Hansen, Julia, Hanewinkel, Reiner
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Auch wenn das legale Bezugsalter für alkoholische Getränke in Deutschland bei 16 bzw. 18 Jahren liegt, hat die Mehrzahl der Jugendlichen schon vor diesem Alter Alkohol probiert. Eine häufige Bezugsquelle sind dabei die Eltern, insbesondere beim Probieren von Alkohol („Nippen“). Ziel der Arbeit Es sollte untersucht werden, ob das Probieren von Alkohol ein unabhängiger Prädiktor für einen früheren Einstieg in das Rauschtrinken ist. Material und Methoden Durchgeführt wurde eine längsschnittliche Analyse mit 2566 Schüler*innen der 6. bis 8. Jahrgangsstufe aus 13 deutschen Bundesländern (Befragungszeitraum 2018 bis 2020). Einschlusskriterien waren ein Alter von 13 Jahren oder jünger und maximal Probierkonsum von Alkohol. Zentrale Untersuchungsgröße war das erstmalige Rauschtrinken innerhalb von 12 Monaten. Ergebnisse Von den Befragten gaben 35,9 % an, schon einmal Alkohol probiert, aber noch kein ganzes Getränk getrunken zu haben, 64,1 % hatten noch keine Erfahrung mit Alkohol. Diejenigen mit Probierkonsum gaben nach 12 Monaten häufiger an, schon einmal Rauschtrinken praktiziert zu haben. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Kontrolle aller mit Rauschtrinken assoziierten Studienvariablen bestehen, darunter das Alter, der Schultyp, Risikobereitschaft, Rauchen, Konsum von Energydrinks und Kaffee, Medienzeit, Schlafdauer, Hyperaktivität und Verhaltensprobleme (adjustiertes Odds Ratio = 2,33; 95 %-Konfidenzintervall 1,64–3,31). Diskussion Es zeigte sich eine unabhängige Assoziation zwischen dem frühen Probieren von Alkohol und dem Beginn des Rauschtrinkens. Die Befunde reihen sich in diejenigen anderer Arbeiten ein, die die Praxis des frühen Heranführens an Alkohol infrage stellen. Zur Feststellung eines kausalen Zusammenhangs sind jedoch weitere Studien notwendig.
ISSN:1436-9990
1437-1588
DOI:10.1007/s00103-021-03336-7