Sexueller Sadismus: Aktueller Wissensstand und die Codierung gemäß DSM-5-TR und ICD-11

Zusammenfassung Sexualsadismus bezeichnet eine lustvolle Erregbarkeit durch die Kontrolle, Erniedrigung oder Schmerzzufügung zulasten einer anderen Person. In den psychiatrischen Klassifikationskatalogen wird heute auf Zwang und Nichteinvernehmlichkeit abgestellt, um die forensische Ausprägung des S...

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Veröffentlicht in:Forensische psychiatrie, psychologie, kriminologie psychologie, kriminologie, 2021-02, Vol.15 (1), p.39-46
Hauptverfasser: Mokros, Andreas, Nitschke, Joachim
Format: Artikel
Sprache:ger
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container_title Forensische psychiatrie, psychologie, kriminologie
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creator Mokros, Andreas
Nitschke, Joachim
description Zusammenfassung Sexualsadismus bezeichnet eine lustvolle Erregbarkeit durch die Kontrolle, Erniedrigung oder Schmerzzufügung zulasten einer anderen Person. In den psychiatrischen Klassifikationskatalogen wird heute auf Zwang und Nichteinvernehmlichkeit abgestellt, um die forensische Ausprägung des Sexualsadismus von der konsensuellen Spielart im Sinne sadomasochistischer Rollenspiele abzugrenzen („bondage“ und Disziplinierung, Dominanz und Submission, Sadismus und Masochismus; kurz: BDSM). Ferner ist zwischen diesen Formen des Sexualsadismus und dem sog. Charakter- oder Alltagssadismus als Persönlichkeitszug zu unterscheiden. Im vorliegenden Beitrag wird die aktuelle Nosologie der forensisch-psychiatrisch bedeutsamen zwangsweisen sexuell-sadistischen Störung („coercive sexual sadism disorder“) gemäß ICD-11 erläutert. Die Sexual Sadism Scale wird als diagnostisches Hilfsmittel für die gutachterliche Beurteilung vorgestellt. Befunde zur Kriminalprognose werden dargestellt, wobei die Diagnose per se nicht nennenswert mit erneuter Sexual- oder Gewaltdelinquenz nach Entlassung assoziiert ist, aber einen starken Zusammenhang mit äußerst schwerwiegenden Einweisungsdelikten zeigt (konkret: sexuell motivierte Tötungsdelikte). Wie aktuelle Literaturrecherchen ergeben, liegen aus den letzten Jahren keine Behandlungsstudien vor.
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In den psychiatrischen Klassifikationskatalogen wird heute auf Zwang und Nichteinvernehmlichkeit abgestellt, um die forensische Ausprägung des Sexualsadismus von der konsensuellen Spielart im Sinne sadomasochistischer Rollenspiele abzugrenzen („bondage“ und Disziplinierung, Dominanz und Submission, Sadismus und Masochismus; kurz: BDSM). Ferner ist zwischen diesen Formen des Sexualsadismus und dem sog. Charakter- oder Alltagssadismus als Persönlichkeitszug zu unterscheiden. Im vorliegenden Beitrag wird die aktuelle Nosologie der forensisch-psychiatrisch bedeutsamen zwangsweisen sexuell-sadistischen Störung („coercive sexual sadism disorder“) gemäß ICD-11 erläutert. Die Sexual Sadism Scale wird als diagnostisches Hilfsmittel für die gutachterliche Beurteilung vorgestellt. Befunde zur Kriminalprognose werden dargestellt, wobei die Diagnose per se nicht nennenswert mit erneuter Sexual- oder Gewaltdelinquenz nach Entlassung assoziiert ist, aber einen starken Zusammenhang mit äußerst schwerwiegenden Einweisungsdelikten zeigt (konkret: sexuell motivierte Tötungsdelikte). Wie aktuelle Literaturrecherchen ergeben, liegen aus den letzten Jahren keine Behandlungsstudien vor.</description><identifier>ISSN: 1862-7072</identifier><identifier>EISSN: 1862-7080</identifier><identifier>DOI: 10.1007/s11757-020-00647-4</identifier><language>ger</language><publisher>Berlin/Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg</publisher><subject>Criminology and Criminal Justice ; Forensic Psychiatry ; Law and Psychology ; Medicine ; Medicine &amp; Public Health ; Psychiatry ; Sadism ; Übersicht</subject><ispartof>Forensische psychiatrie, psychologie, kriminologie, 2021-02, Vol.15 (1), p.39-46</ispartof><rights>The Author(s) 2021</rights><rights>The Author(s) 2021. 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Befunde zur Kriminalprognose werden dargestellt, wobei die Diagnose per se nicht nennenswert mit erneuter Sexual- oder Gewaltdelinquenz nach Entlassung assoziiert ist, aber einen starken Zusammenhang mit äußerst schwerwiegenden Einweisungsdelikten zeigt (konkret: sexuell motivierte Tötungsdelikte). 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subjects Criminology and Criminal Justice
Forensic Psychiatry
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Übersicht
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