Sexualität, erektile Dysfunktion und das Herz: ein zunehmendes Problem: Sex, Erectile Dysfunction, and the Heart: a Growing Problem

Hintergrund: Die erektile Dysfunktion (ED) ist häufig Frühzeichen einer kardiovaskulären Erkrankung. Eine ED kann anderen Manifestationen wie Herzinfarkt, Claudicatio oder Schlaganfall vorausgehen oder folgen. Die wesentlichen Risikofaktoren für ED und Herzinfarkt sind mit Rauchen, Hypertonie, Hyper...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Herz 2003-06, Vol.28 (4), p.284
Hauptverfasser: Görge, Günter, Flüchter, Stephan, Kirstein, Michael, Kunz, Thomas
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Die erektile Dysfunktion (ED) ist häufig Frühzeichen einer kardiovaskulären Erkrankung. Eine ED kann anderen Manifestationen wie Herzinfarkt, Claudicatio oder Schlaganfall vorausgehen oder folgen. Die wesentlichen Risikofaktoren für ED und Herzinfarkt sind mit Rauchen, Hypertonie, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus gleich. Tritt die ED bei Patienten mit bereits manifester kardiovaskulärer Erkrankung auf, so stehen auch hier die Behandlung der Grundkrankheit und die Sekundärprävention im Vordergrund. Bei gut leistungsfähigen Patienten, auch bei manifester Herzkrankheit, ist die Gefährdung durch sexuelle Aktivität gering. Eine erhöhte Rate an Myokardinfarkten ist bis maximal 2 h nach dem Sexualkontakt zu beobachten. Risikofaktoren sind schlechter Trainingszustand, ungewohnte Umgebung, Alkohol und exzessives Essen.Therapie mit Phosphodiesterase-5-Hemmer: Bei Patienten mit manifester Herzkrankheit besteht häufig der Wunsch nach Einnahme von Phosphodiesterase-5-(PDE-5-)Hemmern (Sildenafil [Viagra®], Tadalafil [Cialis®]). Über eine durch zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) vermittelte Freisetzung von Stickoxid (NO) kommt es zur Gefäßerweiterung im Schwellkörper. Sildenafil senkt den Blutdruck. Bei Gesunden wird Sildenafil in einer Dosierung von 25-100 mg gut vertragen. Kontraindiziert ist Sildenafil bei Patienten, die Nitrate einnehmen, und bei Patienten mit schwerer Aortenstenose oder hypertroph-obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM). Vorsicht ist geboten bei Patienten mit einer antihypertensiven Mehrfachkombination und bei Herzinsuffizienten. Todesfälle nach Einnahme von Sildenafil sind beschrieben. Von 69 der FDA gemeldeten Todesfällen (Stand 1998) war die Todesursache bei 21 Patienten unklar, zwei hatten einen Apoplex und 46 möglicherweise ein kardiovaskuläres Ereignis. Bei zwölf Todesfällen gab es eine möglich Interaktion mit Nitraten. Allerdings dürfte die Dunkelziffer (nicht bekannte Einnahme von Viagra®, Beschaffung des Medikaments ohne Arztkontakt) mit Sicherheit hoch sein. Es gibt erste Hinweise, dass Sildenafil als kardiovaskuläres Medikament günstige Effekte bei pulmonaler Hypertonie hat. Schlussfolgerung: In allen unklaren Fällen sollte vor der Einnahme von Sildenafil eine Belastungsuntersuchung (Belastungs-EKG, ggf. Stressecho) durchgeführt und in der Regel nach Einnahme des PDE-Hemmers in der gewünschten Dosierung wiederholt werden. Für viele Patienten ist die Anwendung segensreich und mit einem deutlichen Gewinn an Lebensqualität v
ISSN:0340-9937
1615-6692
DOI:10.1007/s00059-003-2478-8