“Mutig werden kann ich lernen”: Kognitive Verhaltenstherapie bei ausgeprägter Angstsymptomatik, Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung

Hintergrund: Die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung unterliegt einer Vielzahl von Barrieren. Fallbericht: Der hier vorgestellte Behandlungsfall illustriert die erfolgreiche Anwendung kognitiver Verhaltenstherapie bei einem 10-jährigen Mädchen bei E...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Verhaltenstherapie 2021-12, Vol.31 (4), p.331-339
1. Verfasser: Knappe, Susanne
Format: Artikel
Sprache:eng ; ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
container_end_page 339
container_issue 4
container_start_page 331
container_title Verhaltenstherapie
container_volume 31
creator Knappe, Susanne
description Hintergrund: Die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung unterliegt einer Vielzahl von Barrieren. Fallbericht: Der hier vorgestellte Behandlungsfall illustriert die erfolgreiche Anwendung kognitiver Verhaltenstherapie bei einem 10-jährigen Mädchen bei Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung. Nach einer medizinisch notwendigen Untersuchung entstanden ausgeprägte Angstsymptome und Verhaltensprobleme. Infolge einer bekannten Epilepsie war der Einsatz expositionsbasierter Techniken fraglich. Die kognitive Verhaltenstherapie umfasste 64 Behandlungseinheiten. Das Vorgehen zur Selbstbeobachtung, Rationalvermittlung und Angstbewältigung war stark handlungsbezogen und wenig kognitiv orientiert und fand im häuslichen Setting mit Einbezug der Familienmitglieder statt. Nachfolgend wurden – auch aufgrund der zunehmenden Reifung des Kindes – kognitiv anspruchsvollere Techniken eingesetzt. Zur 38. Behandlungseinheit wurden zuvor angstbesetzte Situationen dem Entwicklungsstand angemessen und selbstständig bewältigt. Eine nachfolgende medizinische Untersuchung ähnlich der Auslösesituation wurde therapeutisch vorbereitet und sicher bewältigt. Zu Behandlungsende waren die Alltagskompetenzen maßgeblich erweitert. Schlussfolgerungen: Entgegen der Vorannahmen bedurfte es nur weniger Anpassungen an das Setting und die Behandlungstechniken im Vergleich zum Vorgehen bei ähnlicher Symptomatik ohne geistige Behinderung. Durch die psychotherapeutische Behandlung konnte kurz- und langfristig eine Manifestation (Eskalation) von weiterem Problemverhalten verhindert werden. Das Erkennen und die Auseinandersetzung mit dem “Anderssein” infolge der geistigen Behinderung und verfügbarer Alltagskompetenzen bergen Entwicklungsrisiken und -chancen, die durch eine psychotherapeutische Begleitung gut bewältigt werden können.
doi_str_mv 10.1159/000516539
format Article
fullrecord <record><control><sourceid>karger</sourceid><recordid>TN_cdi_karger_primary_516539</recordid><sourceformat>XML</sourceformat><sourcesystem>PC</sourcesystem><sourcerecordid>516539</sourcerecordid><originalsourceid>FETCH-LOGICAL-k1549-ad96fb1238e2ee1a897ff4cfb0e3c3454f0137c6c303e9afe889b9bc4e65930e3</originalsourceid><addsrcrecordid>eNptkDFOwzAYhSMEEqUwsDNYYiVgx3Yas1WoQEUREoKulZP8Tk1SN7IdqjL1DMywcQYu0Jv0JASVkel90vv0hhcExwSfE8LFBcaYk5hTsRN0CItoiBmOdlvGJA7jKI72gwPnXjAmCeO8E7xvVh_3jdcFWoDNwaBSGoN0NkUVWANms_q8RHfzwmivXwGNwU5l5cE4PwUraw0oBY1k4wqo7fqr8GBR3xTOu-Ws9vOZ9Lo8QwPjFzorq6ZtnF9_2xZQY3I0NB6qShdg3mba5PBbHAZ7SlYOjv6yGzxfD56ubsPRw83wqj8KS8KZCGUuYpWSiCYQARCZiJ5SLFMpBppRxpnChPayOKOYgpAKkkSkIs0YxFzQVuoGp9vdUtoC7KS2eibtcjIePG4vnNS5aq2Tf62tQn8AlP13hg</addsrcrecordid><sourcetype>Enrichment Source</sourcetype><iscdi>true</iscdi><recordtype>article</recordtype></control><display><type>article</type><title>“Mutig werden kann ich lernen”: Kognitive Verhaltenstherapie bei ausgeprägter Angstsymptomatik, Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung</title><source>Karger Journals</source><creator>Knappe, Susanne</creator><creatorcontrib>Knappe, Susanne</creatorcontrib><description>Hintergrund: Die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung unterliegt einer Vielzahl von Barrieren. Fallbericht: Der hier vorgestellte Behandlungsfall illustriert die erfolgreiche Anwendung kognitiver Verhaltenstherapie bei einem 10-jährigen Mädchen bei Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung. Nach einer medizinisch notwendigen Untersuchung entstanden ausgeprägte Angstsymptome und Verhaltensprobleme. Infolge einer bekannten Epilepsie war der Einsatz expositionsbasierter Techniken fraglich. Die kognitive Verhaltenstherapie umfasste 64 Behandlungseinheiten. Das Vorgehen zur Selbstbeobachtung, Rationalvermittlung und Angstbewältigung war stark handlungsbezogen und wenig kognitiv orientiert und fand im häuslichen Setting mit Einbezug der Familienmitglieder statt. Nachfolgend wurden – auch aufgrund der zunehmenden Reifung des Kindes – kognitiv anspruchsvollere Techniken eingesetzt. Zur 38. Behandlungseinheit wurden zuvor angstbesetzte Situationen dem Entwicklungsstand angemessen und selbstständig bewältigt. Eine nachfolgende medizinische Untersuchung ähnlich der Auslösesituation wurde therapeutisch vorbereitet und sicher bewältigt. Zu Behandlungsende waren die Alltagskompetenzen maßgeblich erweitert. Schlussfolgerungen: Entgegen der Vorannahmen bedurfte es nur weniger Anpassungen an das Setting und die Behandlungstechniken im Vergleich zum Vorgehen bei ähnlicher Symptomatik ohne geistige Behinderung. Durch die psychotherapeutische Behandlung konnte kurz- und langfristig eine Manifestation (Eskalation) von weiterem Problemverhalten verhindert werden. Das Erkennen und die Auseinandersetzung mit dem “Anderssein” infolge der geistigen Behinderung und verfügbarer Alltagskompetenzen bergen Entwicklungsrisiken und -chancen, die durch eine psychotherapeutische Begleitung gut bewältigt werden können.</description><identifier>ISSN: 1016-6262</identifier><identifier>EISSN: 1423-0402</identifier><identifier>DOI: 10.1159/000516539</identifier><language>eng ; ger</language><publisher>Basel, Switzerland</publisher><subject>Kasuistik / Case Report</subject><ispartof>Verhaltenstherapie, 2021-12, Vol.31 (4), p.331-339</ispartof><rights>2021 The Author(s) Published by S. Karger AG, Basel</rights><lds50>peer_reviewed</lds50><oa>free_for_read</oa><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><link.rule.ids>314,780,784,2429,27924,27925</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Knappe, Susanne</creatorcontrib><title>“Mutig werden kann ich lernen”: Kognitive Verhaltenstherapie bei ausgeprägter Angstsymptomatik, Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung</title><title>Verhaltenstherapie</title><addtitle>Verhaltenstherapie</addtitle><description>Hintergrund: Die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung unterliegt einer Vielzahl von Barrieren. Fallbericht: Der hier vorgestellte Behandlungsfall illustriert die erfolgreiche Anwendung kognitiver Verhaltenstherapie bei einem 10-jährigen Mädchen bei Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung. Nach einer medizinisch notwendigen Untersuchung entstanden ausgeprägte Angstsymptome und Verhaltensprobleme. Infolge einer bekannten Epilepsie war der Einsatz expositionsbasierter Techniken fraglich. Die kognitive Verhaltenstherapie umfasste 64 Behandlungseinheiten. Das Vorgehen zur Selbstbeobachtung, Rationalvermittlung und Angstbewältigung war stark handlungsbezogen und wenig kognitiv orientiert und fand im häuslichen Setting mit Einbezug der Familienmitglieder statt. Nachfolgend wurden – auch aufgrund der zunehmenden Reifung des Kindes – kognitiv anspruchsvollere Techniken eingesetzt. Zur 38. Behandlungseinheit wurden zuvor angstbesetzte Situationen dem Entwicklungsstand angemessen und selbstständig bewältigt. Eine nachfolgende medizinische Untersuchung ähnlich der Auslösesituation wurde therapeutisch vorbereitet und sicher bewältigt. Zu Behandlungsende waren die Alltagskompetenzen maßgeblich erweitert. Schlussfolgerungen: Entgegen der Vorannahmen bedurfte es nur weniger Anpassungen an das Setting und die Behandlungstechniken im Vergleich zum Vorgehen bei ähnlicher Symptomatik ohne geistige Behinderung. Durch die psychotherapeutische Behandlung konnte kurz- und langfristig eine Manifestation (Eskalation) von weiterem Problemverhalten verhindert werden. Das Erkennen und die Auseinandersetzung mit dem “Anderssein” infolge der geistigen Behinderung und verfügbarer Alltagskompetenzen bergen Entwicklungsrisiken und -chancen, die durch eine psychotherapeutische Begleitung gut bewältigt werden können.</description><subject>Kasuistik / Case Report</subject><issn>1016-6262</issn><issn>1423-0402</issn><fulltext>true</fulltext><rsrctype>article</rsrctype><creationdate>2021</creationdate><recordtype>article</recordtype><sourceid>M--</sourceid><recordid>eNptkDFOwzAYhSMEEqUwsDNYYiVgx3Yas1WoQEUREoKulZP8Tk1SN7IdqjL1DMywcQYu0Jv0JASVkel90vv0hhcExwSfE8LFBcaYk5hTsRN0CItoiBmOdlvGJA7jKI72gwPnXjAmCeO8E7xvVh_3jdcFWoDNwaBSGoN0NkUVWANms_q8RHfzwmivXwGNwU5l5cE4PwUraw0oBY1k4wqo7fqr8GBR3xTOu-Ws9vOZ9Lo8QwPjFzorq6ZtnF9_2xZQY3I0NB6qShdg3mba5PBbHAZ7SlYOjv6yGzxfD56ubsPRw83wqj8KS8KZCGUuYpWSiCYQARCZiJ5SLFMpBppRxpnChPayOKOYgpAKkkSkIs0YxFzQVuoGp9vdUtoC7KS2eibtcjIePG4vnNS5aq2Tf62tQn8AlP13hg</recordid><startdate>202112</startdate><enddate>202112</enddate><creator>Knappe, Susanne</creator><scope>M--</scope></search><sort><creationdate>202112</creationdate><title>“Mutig werden kann ich lernen”: Kognitive Verhaltenstherapie bei ausgeprägter Angstsymptomatik, Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung</title><author>Knappe, Susanne</author></sort><facets><frbrtype>5</frbrtype><frbrgroupid>cdi_FETCH-LOGICAL-k1549-ad96fb1238e2ee1a897ff4cfb0e3c3454f0137c6c303e9afe889b9bc4e65930e3</frbrgroupid><rsrctype>articles</rsrctype><prefilter>articles</prefilter><language>eng ; ger</language><creationdate>2021</creationdate><topic>Kasuistik / Case Report</topic><toplevel>peer_reviewed</toplevel><toplevel>online_resources</toplevel><creatorcontrib>Knappe, Susanne</creatorcontrib><collection>Karger Open Access</collection><jtitle>Verhaltenstherapie</jtitle></facets><delivery><delcategory>Remote Search Resource</delcategory><fulltext>fulltext</fulltext></delivery><addata><au>Knappe, Susanne</au><format>journal</format><genre>article</genre><ristype>JOUR</ristype><atitle>“Mutig werden kann ich lernen”: Kognitive Verhaltenstherapie bei ausgeprägter Angstsymptomatik, Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung</atitle><jtitle>Verhaltenstherapie</jtitle><addtitle>Verhaltenstherapie</addtitle><date>2021-12</date><risdate>2021</risdate><volume>31</volume><issue>4</issue><spage>331</spage><epage>339</epage><pages>331-339</pages><issn>1016-6262</issn><eissn>1423-0402</eissn><abstract>Hintergrund: Die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung unterliegt einer Vielzahl von Barrieren. Fallbericht: Der hier vorgestellte Behandlungsfall illustriert die erfolgreiche Anwendung kognitiver Verhaltenstherapie bei einem 10-jährigen Mädchen bei Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung. Nach einer medizinisch notwendigen Untersuchung entstanden ausgeprägte Angstsymptome und Verhaltensprobleme. Infolge einer bekannten Epilepsie war der Einsatz expositionsbasierter Techniken fraglich. Die kognitive Verhaltenstherapie umfasste 64 Behandlungseinheiten. Das Vorgehen zur Selbstbeobachtung, Rationalvermittlung und Angstbewältigung war stark handlungsbezogen und wenig kognitiv orientiert und fand im häuslichen Setting mit Einbezug der Familienmitglieder statt. Nachfolgend wurden – auch aufgrund der zunehmenden Reifung des Kindes – kognitiv anspruchsvollere Techniken eingesetzt. Zur 38. Behandlungseinheit wurden zuvor angstbesetzte Situationen dem Entwicklungsstand angemessen und selbstständig bewältigt. Eine nachfolgende medizinische Untersuchung ähnlich der Auslösesituation wurde therapeutisch vorbereitet und sicher bewältigt. Zu Behandlungsende waren die Alltagskompetenzen maßgeblich erweitert. Schlussfolgerungen: Entgegen der Vorannahmen bedurfte es nur weniger Anpassungen an das Setting und die Behandlungstechniken im Vergleich zum Vorgehen bei ähnlicher Symptomatik ohne geistige Behinderung. Durch die psychotherapeutische Behandlung konnte kurz- und langfristig eine Manifestation (Eskalation) von weiterem Problemverhalten verhindert werden. Das Erkennen und die Auseinandersetzung mit dem “Anderssein” infolge der geistigen Behinderung und verfügbarer Alltagskompetenzen bergen Entwicklungsrisiken und -chancen, die durch eine psychotherapeutische Begleitung gut bewältigt werden können.</abstract><cop>Basel, Switzerland</cop><doi>10.1159/000516539</doi><tpages>9</tpages><oa>free_for_read</oa></addata></record>
fulltext fulltext
identifier ISSN: 1016-6262
ispartof Verhaltenstherapie, 2021-12, Vol.31 (4), p.331-339
issn 1016-6262
1423-0402
language eng ; ger
recordid cdi_karger_primary_516539
source Karger Journals
subjects Kasuistik / Case Report
title “Mutig werden kann ich lernen”: Kognitive Verhaltenstherapie bei ausgeprägter Angstsymptomatik, Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung
url https://sfx.bib-bvb.de/sfx_tum?ctx_ver=Z39.88-2004&ctx_enc=info:ofi/enc:UTF-8&ctx_tim=2025-01-08T05%3A07%3A20IST&url_ver=Z39.88-2004&url_ctx_fmt=infofi/fmt:kev:mtx:ctx&rfr_id=info:sid/primo.exlibrisgroup.com:primo3-Article-karger&rft_val_fmt=info:ofi/fmt:kev:mtx:journal&rft.genre=article&rft.atitle=%E2%80%9CMutig%20werden%20kann%20ich%20lernen%E2%80%9D:%20Kognitive%20Verhaltenstherapie%20bei%20ausgepr%C3%A4gter%20Angstsymptomatik,%20Entwicklungsst%C3%B6rung%20und%20Intelligenzminderung&rft.jtitle=Verhaltenstherapie&rft.au=Knappe,%20Susanne&rft.date=2021-12&rft.volume=31&rft.issue=4&rft.spage=331&rft.epage=339&rft.pages=331-339&rft.issn=1016-6262&rft.eissn=1423-0402&rft_id=info:doi/10.1159/000516539&rft_dat=%3Ckarger%3E516539%3C/karger%3E%3Curl%3E%3C/url%3E&disable_directlink=true&sfx.directlink=off&sfx.report_link=0&rft_id=info:oai/&rft_id=info:pmid/&rfr_iscdi=true