Akuter Kopfschmerz mit leichtgradiger Liquorpleozytose bei einem Hypophysenabszess

Hypophysenabszesse sind selten und gehen meist mit einem schweren septischen Krankheitsbild und neurologischen Herdsymptomen einher. Beschrieben sind aber auch Fälle, welche sich nur mit Kopfschmerzen, Sehstörungen und Symptomen einer Hypophyseninsuffizienz vorstellen. Ursächlich können systemische...

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Hauptverfasser: Hoffmann, A, Shahshahani, F, Willenborg, KD, Papke, K, Schick, U, Nacimiento, W
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
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container_volume 34
creator Hoffmann, A
Shahshahani, F
Willenborg, KD
Papke, K
Schick, U
Nacimiento, W
description Hypophysenabszesse sind selten und gehen meist mit einem schweren septischen Krankheitsbild und neurologischen Herdsymptomen einher. Beschrieben sind aber auch Fälle, welche sich nur mit Kopfschmerzen, Sehstörungen und Symptomen einer Hypophyseninsuffizienz vorstellen. Ursächlich können systemische Infektionen sowie eine Infiltration per continuitatem sein. Bei operativer Ausräumung über einen transnasalen Zugang und antibiotischer Behandlung ist die Prognose gut, bei fehlender Diagnose und unmittelbarer Behandlung kann die Erkrankung fatal verlaufen. Wir berichten über einen 45-jährigen Patienten, der sich lediglich mit seit einer Woche bestehenden, rechtsseitigen Kopfschmerzen vorstellte. Zusätzlich wurde über einen wenige Tage vor Aufnahme bestehenden massiven und akuten Vernichtungskopfschmerz berichtet, welcher jedoch nach einer oralen Medikation wieder regredient gewesen sei. Klinisch-neurologisch war der Patient unauffällig und wies auch keine meningeale Reizsymptomatik oder eine Störung des Gesichtsfeldes auf. Im nativen Schädel-CT fand sich dann eine pflaumengroße, intraselläre Raumforderung mit einem geringen parasellären Anteil, die durchaus als ein Makroadenom der Hypophyse auch unabhängig von der aktuellen Klinik bei auch fehlender Liquorzirkulationsstörung hätte interpretiert werden können. Im Liquor waren lediglich 18/3 Zellen bei einem Eiweiß von 77mg/dl in einem wasserklaren Liquor nachweisbar, laborchemisch fanden sich keine Entzündungszeichen. Wir ergänzten unmittelbar auch unter der Fragestellung eines Hypophysenapoplex oder Hämorrhagie aufgrund des akuten Kopfschmerzes ein Schädel-MRT, wo sich eine inhomogene Raumforderung mit diskreter Einblutung bestätigte. Der Patient wurde unmittelbar in der neurochirurgischen Abteilung über einen transnasalen/transsphenoidalen Zugang operiert und es fand sich überraschend ein ausgedehnter Abszess ohne einen Adenom- oder Blutnachweis in der Histologie mit kulturellem Nachweis von Staphylococcus aureus. Der Patient wurde nach Antibiogramm behandelt und entsprechend substituiert nach postoperativer Entwicklung eines Diabetes insipidus. Der weitere Verlauf war komplikationslos, der Patient bald beschwerdefrei. Der Hypophysenabszess muss als Differenzialdiagnose des akuten Kopfschmerzes berücksichtigt werden und kann der Diagnostik mit CCT und Schädel-MRT sowie der Serumchemie und Liquoranalyse in seiner Tragweite entgehen. Nicht zeitgerecht operativ saniert findet sich häufig ein letaler Verlauf.
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Beschrieben sind aber auch Fälle, welche sich nur mit Kopfschmerzen, Sehstörungen und Symptomen einer Hypophyseninsuffizienz vorstellen. Ursächlich können systemische Infektionen sowie eine Infiltration per continuitatem sein. Bei operativer Ausräumung über einen transnasalen Zugang und antibiotischer Behandlung ist die Prognose gut, bei fehlender Diagnose und unmittelbarer Behandlung kann die Erkrankung fatal verlaufen. Wir berichten über einen 45-jährigen Patienten, der sich lediglich mit seit einer Woche bestehenden, rechtsseitigen Kopfschmerzen vorstellte. Zusätzlich wurde über einen wenige Tage vor Aufnahme bestehenden massiven und akuten Vernichtungskopfschmerz berichtet, welcher jedoch nach einer oralen Medikation wieder regredient gewesen sei. Klinisch-neurologisch war der Patient unauffällig und wies auch keine meningeale Reizsymptomatik oder eine Störung des Gesichtsfeldes auf. Im nativen Schädel-CT fand sich dann eine pflaumengroße, intraselläre Raumforderung mit einem geringen parasellären Anteil, die durchaus als ein Makroadenom der Hypophyse auch unabhängig von der aktuellen Klinik bei auch fehlender Liquorzirkulationsstörung hätte interpretiert werden können. Im Liquor waren lediglich 18/3 Zellen bei einem Eiweiß von 77mg/dl in einem wasserklaren Liquor nachweisbar, laborchemisch fanden sich keine Entzündungszeichen. Wir ergänzten unmittelbar auch unter der Fragestellung eines Hypophysenapoplex oder Hämorrhagie aufgrund des akuten Kopfschmerzes ein Schädel-MRT, wo sich eine inhomogene Raumforderung mit diskreter Einblutung bestätigte. Der Patient wurde unmittelbar in der neurochirurgischen Abteilung über einen transnasalen/transsphenoidalen Zugang operiert und es fand sich überraschend ein ausgedehnter Abszess ohne einen Adenom- oder Blutnachweis in der Histologie mit kulturellem Nachweis von Staphylococcus aureus. Der Patient wurde nach Antibiogramm behandelt und entsprechend substituiert nach postoperativer Entwicklung eines Diabetes insipidus. Der weitere Verlauf war komplikationslos, der Patient bald beschwerdefrei. Der Hypophysenabszess muss als Differenzialdiagnose des akuten Kopfschmerzes berücksichtigt werden und kann der Diagnostik mit CCT und Schädel-MRT sowie der Serumchemie und Liquoranalyse in seiner Tragweite entgehen. Nicht zeitgerecht operativ saniert findet sich häufig ein letaler Verlauf.</description><identifier>ISSN: 0302-4350</identifier><identifier>EISSN: 1438-9428</identifier><identifier>DOI: 10.1055/s-2007-988020</identifier><language>ger</language><ispartof>Aktuelle Neurologie, 2007, Vol.34 (S 2)</ispartof><lds50>peer_reviewed</lds50><oa>free_for_read</oa><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><link.rule.ids>309,310,314,776,780,785,786,3003,3004,23910,23911,25119,27903,27904</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Hoffmann, A</creatorcontrib><creatorcontrib>Shahshahani, F</creatorcontrib><creatorcontrib>Willenborg, KD</creatorcontrib><creatorcontrib>Papke, K</creatorcontrib><creatorcontrib>Schick, U</creatorcontrib><creatorcontrib>Nacimiento, W</creatorcontrib><title>Akuter Kopfschmerz mit leichtgradiger Liquorpleozytose bei einem Hypophysenabszess</title><title>Aktuelle Neurologie</title><addtitle>Akt Neurol</addtitle><description>Hypophysenabszesse sind selten und gehen meist mit einem schweren septischen Krankheitsbild und neurologischen Herdsymptomen einher. Beschrieben sind aber auch Fälle, welche sich nur mit Kopfschmerzen, Sehstörungen und Symptomen einer Hypophyseninsuffizienz vorstellen. Ursächlich können systemische Infektionen sowie eine Infiltration per continuitatem sein. Bei operativer Ausräumung über einen transnasalen Zugang und antibiotischer Behandlung ist die Prognose gut, bei fehlender Diagnose und unmittelbarer Behandlung kann die Erkrankung fatal verlaufen. Wir berichten über einen 45-jährigen Patienten, der sich lediglich mit seit einer Woche bestehenden, rechtsseitigen Kopfschmerzen vorstellte. Zusätzlich wurde über einen wenige Tage vor Aufnahme bestehenden massiven und akuten Vernichtungskopfschmerz berichtet, welcher jedoch nach einer oralen Medikation wieder regredient gewesen sei. Klinisch-neurologisch war der Patient unauffällig und wies auch keine meningeale Reizsymptomatik oder eine Störung des Gesichtsfeldes auf. Im nativen Schädel-CT fand sich dann eine pflaumengroße, intraselläre Raumforderung mit einem geringen parasellären Anteil, die durchaus als ein Makroadenom der Hypophyse auch unabhängig von der aktuellen Klinik bei auch fehlender Liquorzirkulationsstörung hätte interpretiert werden können. Im Liquor waren lediglich 18/3 Zellen bei einem Eiweiß von 77mg/dl in einem wasserklaren Liquor nachweisbar, laborchemisch fanden sich keine Entzündungszeichen. Wir ergänzten unmittelbar auch unter der Fragestellung eines Hypophysenapoplex oder Hämorrhagie aufgrund des akuten Kopfschmerzes ein Schädel-MRT, wo sich eine inhomogene Raumforderung mit diskreter Einblutung bestätigte. Der Patient wurde unmittelbar in der neurochirurgischen Abteilung über einen transnasalen/transsphenoidalen Zugang operiert und es fand sich überraschend ein ausgedehnter Abszess ohne einen Adenom- oder Blutnachweis in der Histologie mit kulturellem Nachweis von Staphylococcus aureus. Der Patient wurde nach Antibiogramm behandelt und entsprechend substituiert nach postoperativer Entwicklung eines Diabetes insipidus. Der weitere Verlauf war komplikationslos, der Patient bald beschwerdefrei. Der Hypophysenabszess muss als Differenzialdiagnose des akuten Kopfschmerzes berücksichtigt werden und kann der Diagnostik mit CCT und Schädel-MRT sowie der Serumchemie und Liquoranalyse in seiner Tragweite entgehen. 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Beschrieben sind aber auch Fälle, welche sich nur mit Kopfschmerzen, Sehstörungen und Symptomen einer Hypophyseninsuffizienz vorstellen. Ursächlich können systemische Infektionen sowie eine Infiltration per continuitatem sein. Bei operativer Ausräumung über einen transnasalen Zugang und antibiotischer Behandlung ist die Prognose gut, bei fehlender Diagnose und unmittelbarer Behandlung kann die Erkrankung fatal verlaufen. Wir berichten über einen 45-jährigen Patienten, der sich lediglich mit seit einer Woche bestehenden, rechtsseitigen Kopfschmerzen vorstellte. Zusätzlich wurde über einen wenige Tage vor Aufnahme bestehenden massiven und akuten Vernichtungskopfschmerz berichtet, welcher jedoch nach einer oralen Medikation wieder regredient gewesen sei. Klinisch-neurologisch war der Patient unauffällig und wies auch keine meningeale Reizsymptomatik oder eine Störung des Gesichtsfeldes auf. Im nativen Schädel-CT fand sich dann eine pflaumengroße, intraselläre Raumforderung mit einem geringen parasellären Anteil, die durchaus als ein Makroadenom der Hypophyse auch unabhängig von der aktuellen Klinik bei auch fehlender Liquorzirkulationsstörung hätte interpretiert werden können. Im Liquor waren lediglich 18/3 Zellen bei einem Eiweiß von 77mg/dl in einem wasserklaren Liquor nachweisbar, laborchemisch fanden sich keine Entzündungszeichen. Wir ergänzten unmittelbar auch unter der Fragestellung eines Hypophysenapoplex oder Hämorrhagie aufgrund des akuten Kopfschmerzes ein Schädel-MRT, wo sich eine inhomogene Raumforderung mit diskreter Einblutung bestätigte. Der Patient wurde unmittelbar in der neurochirurgischen Abteilung über einen transnasalen/transsphenoidalen Zugang operiert und es fand sich überraschend ein ausgedehnter Abszess ohne einen Adenom- oder Blutnachweis in der Histologie mit kulturellem Nachweis von Staphylococcus aureus. Der Patient wurde nach Antibiogramm behandelt und entsprechend substituiert nach postoperativer Entwicklung eines Diabetes insipidus. Der weitere Verlauf war komplikationslos, der Patient bald beschwerdefrei. Der Hypophysenabszess muss als Differenzialdiagnose des akuten Kopfschmerzes berücksichtigt werden und kann der Diagnostik mit CCT und Schädel-MRT sowie der Serumchemie und Liquoranalyse in seiner Tragweite entgehen. Nicht zeitgerecht operativ saniert findet sich häufig ein letaler Verlauf.</abstract><doi>10.1055/s-2007-988020</doi><oa>free_for_read</oa></addata></record>
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