Vermitis-Cerebellitis als Erstsymptom eines M. Whipple – Ein Fallbericht
Kasuistik: Der 76-jährige Patient wurde wegen plötzlich aufgetretenem Drehschwindel, Übelkeit mit schwallartigem Erbrechen aus dem Liegen und Gangunsicherheit aufgenommen. An Vorerkrankungen war nur eine Thrombozytopenie ungeklärter Ursache bekannt. Im neurologischen Untersuchungsbefund zeigte sich...
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Format: | Tagungsbericht |
Sprache: | ger |
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creator | Tollkötter, M. Buchner, H. Haase, C.G. |
description | Kasuistik:
Der 76-jährige Patient wurde wegen plötzlich aufgetretenem Drehschwindel, Übelkeit mit schwallartigem Erbrechen aus dem Liegen und Gangunsicherheit aufgenommen. An Vorerkrankungen war nur eine Thrombozytopenie ungeklärter Ursache bekannt.
Im neurologischen Untersuchungsbefund zeigte sich eine Bein-betonte Ataxie mit Stand- und Gangunsicherheit und ungerichteter Fallneigung.
Das MRT zeigte eine FLAIR/T2-Signalhyperintensität des Kleinhirnwurms und mehrere bilaterale subkortikale Hyperintensitäten. Im Liquor fanden sich zunächst 205/3, dann 520/3 überwiegend granulozytäre Zellen pro µl und eine geringe Eiweißerhöhung, ohne Nachweis von Tumorzellen, Listeria monocytogenes, Tuberkelbazillen oder neurotropen Viren. Ebenso waren die paraneoplastischen Antikörper negativ.
Wegen erhöhter BSG, CRP und Leukozytose sowie klinischer Verschlechterung erhielt der Patient unter dem V.a. bakterielle Meningitis eine Breitbandantibiose und zusätzlich Kortison i.v. Hierunter besserten sich zunächst die Beschwerden des Patienten. Die Zellzahl im Liquor sank auf 176/3 Zellen bei unveränderter Eiweißerhöhung und MRT.
Einige Tage nach Absetzen der Antibiose verstärkte sich die Übelkeit erneut. Da sich nun anamnestisch auch leichte Durchfälle ein Jahr zuvor, einschl. eines stationären Aufenthaltes ohne wegweisendes Ergebnis eruieren ließen, wurde eine gezielte Diagnostik hinsichtlich Tropheryma whippelii (TW) in Liquor und Duodenal-Biopsie durchgeführt, die den Nachweis von TW-DNA im Liquor erbrachten, jedoch nicht in der Dünndarm-Biopsie.
Unter Therapie mit Cotrim kam es klinisch zu einer deutlichen Verbesserung aller Symptome, so dass der Patient nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme wieder gehfähig war.
Diskussion:
Tropheryma whippeli sollte differentialdiagnostisch als Ursache einer chronischen granulozytären Meningitis mit atypischen Verlauf auch ohne Darmbeteiligung differentialdiagnostisch berücksichtigt werden. |
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Der 76-jährige Patient wurde wegen plötzlich aufgetretenem Drehschwindel, Übelkeit mit schwallartigem Erbrechen aus dem Liegen und Gangunsicherheit aufgenommen. An Vorerkrankungen war nur eine Thrombozytopenie ungeklärter Ursache bekannt.
Im neurologischen Untersuchungsbefund zeigte sich eine Bein-betonte Ataxie mit Stand- und Gangunsicherheit und ungerichteter Fallneigung.
Das MRT zeigte eine FLAIR/T2-Signalhyperintensität des Kleinhirnwurms und mehrere bilaterale subkortikale Hyperintensitäten. Im Liquor fanden sich zunächst 205/3, dann 520/3 überwiegend granulozytäre Zellen pro µl und eine geringe Eiweißerhöhung, ohne Nachweis von Tumorzellen, Listeria monocytogenes, Tuberkelbazillen oder neurotropen Viren. Ebenso waren die paraneoplastischen Antikörper negativ.
Wegen erhöhter BSG, CRP und Leukozytose sowie klinischer Verschlechterung erhielt der Patient unter dem V.a. bakterielle Meningitis eine Breitbandantibiose und zusätzlich Kortison i.v. Hierunter besserten sich zunächst die Beschwerden des Patienten. Die Zellzahl im Liquor sank auf 176/3 Zellen bei unveränderter Eiweißerhöhung und MRT.
Einige Tage nach Absetzen der Antibiose verstärkte sich die Übelkeit erneut. Da sich nun anamnestisch auch leichte Durchfälle ein Jahr zuvor, einschl. eines stationären Aufenthaltes ohne wegweisendes Ergebnis eruieren ließen, wurde eine gezielte Diagnostik hinsichtlich Tropheryma whippelii (TW) in Liquor und Duodenal-Biopsie durchgeführt, die den Nachweis von TW-DNA im Liquor erbrachten, jedoch nicht in der Dünndarm-Biopsie.
Unter Therapie mit Cotrim kam es klinisch zu einer deutlichen Verbesserung aller Symptome, so dass der Patient nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme wieder gehfähig war.
Diskussion:
Tropheryma whippeli sollte differentialdiagnostisch als Ursache einer chronischen granulozytären Meningitis mit atypischen Verlauf auch ohne Darmbeteiligung differentialdiagnostisch berücksichtigt werden.</description><identifier>ISSN: 0302-4350</identifier><identifier>EISSN: 1438-9428</identifier><identifier>DOI: 10.1055/s-2006-953375</identifier><language>ger</language><ispartof>Aktuelle Neurologie, 2006, Vol.33 (S 1)</ispartof><lds50>peer_reviewed</lds50><oa>free_for_read</oa><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><link.rule.ids>309,310,314,780,784,789,790,3017,3018,23930,23931,25140,27924,27925</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Tollkötter, M.</creatorcontrib><creatorcontrib>Buchner, H.</creatorcontrib><creatorcontrib>Haase, C.G.</creatorcontrib><title>Vermitis-Cerebellitis als Erstsymptom eines M. Whipple – Ein Fallbericht</title><title>Aktuelle Neurologie</title><addtitle>Akt Neurol</addtitle><description>Kasuistik:
Der 76-jährige Patient wurde wegen plötzlich aufgetretenem Drehschwindel, Übelkeit mit schwallartigem Erbrechen aus dem Liegen und Gangunsicherheit aufgenommen. An Vorerkrankungen war nur eine Thrombozytopenie ungeklärter Ursache bekannt.
Im neurologischen Untersuchungsbefund zeigte sich eine Bein-betonte Ataxie mit Stand- und Gangunsicherheit und ungerichteter Fallneigung.
Das MRT zeigte eine FLAIR/T2-Signalhyperintensität des Kleinhirnwurms und mehrere bilaterale subkortikale Hyperintensitäten. Im Liquor fanden sich zunächst 205/3, dann 520/3 überwiegend granulozytäre Zellen pro µl und eine geringe Eiweißerhöhung, ohne Nachweis von Tumorzellen, Listeria monocytogenes, Tuberkelbazillen oder neurotropen Viren. Ebenso waren die paraneoplastischen Antikörper negativ.
Wegen erhöhter BSG, CRP und Leukozytose sowie klinischer Verschlechterung erhielt der Patient unter dem V.a. bakterielle Meningitis eine Breitbandantibiose und zusätzlich Kortison i.v. Hierunter besserten sich zunächst die Beschwerden des Patienten. Die Zellzahl im Liquor sank auf 176/3 Zellen bei unveränderter Eiweißerhöhung und MRT.
Einige Tage nach Absetzen der Antibiose verstärkte sich die Übelkeit erneut. Da sich nun anamnestisch auch leichte Durchfälle ein Jahr zuvor, einschl. eines stationären Aufenthaltes ohne wegweisendes Ergebnis eruieren ließen, wurde eine gezielte Diagnostik hinsichtlich Tropheryma whippelii (TW) in Liquor und Duodenal-Biopsie durchgeführt, die den Nachweis von TW-DNA im Liquor erbrachten, jedoch nicht in der Dünndarm-Biopsie.
Unter Therapie mit Cotrim kam es klinisch zu einer deutlichen Verbesserung aller Symptome, so dass der Patient nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme wieder gehfähig war.
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Im neurologischen Untersuchungsbefund zeigte sich eine Bein-betonte Ataxie mit Stand- und Gangunsicherheit und ungerichteter Fallneigung.
Das MRT zeigte eine FLAIR/T2-Signalhyperintensität des Kleinhirnwurms und mehrere bilaterale subkortikale Hyperintensitäten. Im Liquor fanden sich zunächst 205/3, dann 520/3 überwiegend granulozytäre Zellen pro µl und eine geringe Eiweißerhöhung, ohne Nachweis von Tumorzellen, Listeria monocytogenes, Tuberkelbazillen oder neurotropen Viren. Ebenso waren die paraneoplastischen Antikörper negativ.
Wegen erhöhter BSG, CRP und Leukozytose sowie klinischer Verschlechterung erhielt der Patient unter dem V.a. bakterielle Meningitis eine Breitbandantibiose und zusätzlich Kortison i.v. Hierunter besserten sich zunächst die Beschwerden des Patienten. Die Zellzahl im Liquor sank auf 176/3 Zellen bei unveränderter Eiweißerhöhung und MRT.
Einige Tage nach Absetzen der Antibiose verstärkte sich die Übelkeit erneut. Da sich nun anamnestisch auch leichte Durchfälle ein Jahr zuvor, einschl. eines stationären Aufenthaltes ohne wegweisendes Ergebnis eruieren ließen, wurde eine gezielte Diagnostik hinsichtlich Tropheryma whippelii (TW) in Liquor und Duodenal-Biopsie durchgeführt, die den Nachweis von TW-DNA im Liquor erbrachten, jedoch nicht in der Dünndarm-Biopsie.
Unter Therapie mit Cotrim kam es klinisch zu einer deutlichen Verbesserung aller Symptome, so dass der Patient nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme wieder gehfähig war.
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ispartof | Aktuelle Neurologie, 2006, Vol.33 (S 1) |
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