Aktueller Stand der rehabilitativen Versorgung von Patienten nach Schlaganfall

Zusammenfassung Im Rahmen des von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) initiierten Leitlinienprogramms, das auf die Entwicklung von evidenzbasierten Leitlinien für die Rehabilitation abzielt, wurden in der vorliegenden Untersuchung 8 evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) auf der Grund...

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Veröffentlicht in:Rehabilitation (Stuttgart) 2004-08, Vol.43 (4), p.187-198
Hauptverfasser: Schönle, P. W., Kattein, R., Brüggemann, S., Klosterhuis, H.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Kattein, R.
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description Zusammenfassung Im Rahmen des von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) initiierten Leitlinienprogramms, das auf die Entwicklung von evidenzbasierten Leitlinien für die Rehabilitation abzielt, wurden in der vorliegenden Untersuchung 8 evidenzbasierte Therapiemodule (ETM) auf der Grundlage einer systematischen Recherche und Analyse der wissenschaftlichen Literatur der Jahre 1988 bis 2002 gebildet. Sie wurden um 5 praxisbasierte Module (PTM) ergänzt, für die keine wissenschaftliche Evidenz eruiert werden konnte, um die gesamte Breite der neurologischen Rehabilitation der Patienten mit Schlaganfällen erfassen zu können. Den Therapiemodulen wurden die in der Klassifikation Therapeutischer Leistungen (KTL) dokumentierten Leistungseinheiten der Schlaganfallrehabilitation bei BfA-Patienten zugeordnet. Insgesamt wurden die Datensätze von 8876 AHB(Anschlussheilbehandlung)-Patienten der BfA aus den Jahren 2001 und 2002 mit 142 951 KTL-Kodes und 1 071 885 Terminen ausgewertet, bei denen die Diagnose Schlaganfall gestellt und mit I60, I61, I62, I63, I64 oder G45 bzw. G81 nach ICD-10 kodiert worden war. Letztere wurden einbezogen, wenn einer der I-Kodes in einem der restlichen Diagnosefelder zusätzlich vorkam. Es zeigte sich, dass für die Schlaganfallrehabilitation in den untersuchten Kliniken ein komplexes multimodales Behandlungskonzept angeboten wird und in fast allen Kliniken die ganze Breite der verschiedenen Therapiemodule zur Anwendung kommt. So nehmen die Patienten an Leistungen aus durchschnittlich 7,3 verschiedenen Therapiemodulen teil. Im Vordergrund stehen dabei die „motorischen Module”, die in der AHB-Phase, der akuten Phase der Rehabilitation, in allen Kliniken die größte Bedeutung haben. Hirnleistungstraining, Sprachtherapie und insbesondere ETM 7 (Kompetenztraining/Steigerung der psychischen Leistungsfähigkeit) kommen hingegen weniger zur Anwendung und bilden möglicherweise erst in späteren Phasen der Rehabilitation Behandlungsschwerpunkte. Eine sehr große Variabilität zeigte sich zwischen den einzelnen Kliniken 1. hinsichtlich der Anzahl der Patienten, die ein Therapiemodul in Anspruch nahmen (einzelne Module variierten beispielsweise zwischen 18 und 100 %) und 2. hinsichtlich der Therapieintensität und der Therapiedauer. Für die Interpretation der relativ großen interklinischen Unterschiede können verschiedene Ursachen herangezogen werden. Intrinsisch könnten krankheits- und „organ”spezifische Faktoren eine Rolle spielen, insofern als b
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Hirnleistungstraining, Sprachtherapie und insbesondere ETM 7 (Kompetenztraining/Steigerung der psychischen Leistungsfähigkeit) kommen hingegen weniger zur Anwendung und bilden möglicherweise erst in späteren Phasen der Rehabilitation Behandlungsschwerpunkte. Eine sehr große Variabilität zeigte sich zwischen den einzelnen Kliniken 1. hinsichtlich der Anzahl der Patienten, die ein Therapiemodul in Anspruch nahmen (einzelne Module variierten beispielsweise zwischen 18 und 100 %) und 2. hinsichtlich der Therapieintensität und der Therapiedauer. Für die Interpretation der relativ großen interklinischen Unterschiede können verschiedene Ursachen herangezogen werden. Intrinsisch könnten krankheits- und „organ”spezifische Faktoren eine Rolle spielen, insofern als beim Schlaganfall sowohl hinsichtlich des Funktionsstörungsprofils als auch hinsichtlich des Schweregrads der einzelnen Funktionsstörung und des Gesamtschweregrades der kombinierten Funktionsstörungen erhebliche Unterschiede zwischen den Patienten zu beobachten sind. Ferner könnte die Belastbarkeit, die schnelle körperliche und/oder geistige Erschöpfbarkeit von Bedeutung sein. Andererseits könnten extrinsische Faktoren, wie z. B. Personalmangel in bestimmten Bereichen oder organisatorische Aspekte, eine gewisse Rolle spielen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Optimierung der Schlaganfallrehabilitation im Sinne der Leitlinienvorgabe und -implementierung. Gleichzeitig wird aber deutlich, dass bei der Entwicklung der Leitlinien die Ursachen der hohen Variabilität zu berücksichtigen sind. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der Untersuchung die Bereiche der Rehabilitation auf, in denen dringender Forschungsbedarf gegeben ist.</description><identifier>ISSN: 0034-3536</identifier><identifier>EISSN: 1439-1309</identifier><identifier>DOI: 10.1055/s-2004-828346</identifier><language>ger</language><subject>Originalarbeit</subject><ispartof>Rehabilitation (Stuttgart), 2004-08, Vol.43 (4), p.187-198</ispartof><rights>Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York</rights><lds50>peer_reviewed</lds50><woscitedreferencessubscribed>false</woscitedreferencessubscribed></display><links><openurl>$$Topenurl_article</openurl><openurlfulltext>$$Topenurlfull_article</openurlfulltext><thumbnail>$$Tsyndetics_thumb_exl</thumbnail><linktopdf>$$Uhttps://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/s-2004-828346.pdf$$EPDF$$P50$$Gthieme$$H</linktopdf><linktohtml>$$Uhttps://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-2004-828346$$EHTML$$P50$$Gthieme$$H</linktohtml><link.rule.ids>315,781,785,3018,3019,27929,27930,54564,54565</link.rule.ids></links><search><creatorcontrib>Schönle, P. 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Den Therapiemodulen wurden die in der Klassifikation Therapeutischer Leistungen (KTL) dokumentierten Leistungseinheiten der Schlaganfallrehabilitation bei BfA-Patienten zugeordnet. Insgesamt wurden die Datensätze von 8876 AHB(Anschlussheilbehandlung)-Patienten der BfA aus den Jahren 2001 und 2002 mit 142 951 KTL-Kodes und 1 071 885 Terminen ausgewertet, bei denen die Diagnose Schlaganfall gestellt und mit I60, I61, I62, I63, I64 oder G45 bzw. G81 nach ICD-10 kodiert worden war. Letztere wurden einbezogen, wenn einer der I-Kodes in einem der restlichen Diagnosefelder zusätzlich vorkam. Es zeigte sich, dass für die Schlaganfallrehabilitation in den untersuchten Kliniken ein komplexes multimodales Behandlungskonzept angeboten wird und in fast allen Kliniken die ganze Breite der verschiedenen Therapiemodule zur Anwendung kommt. So nehmen die Patienten an Leistungen aus durchschnittlich 7,3 verschiedenen Therapiemodulen teil. Im Vordergrund stehen dabei die „motorischen Module”, die in der AHB-Phase, der akuten Phase der Rehabilitation, in allen Kliniken die größte Bedeutung haben. Hirnleistungstraining, Sprachtherapie und insbesondere ETM 7 (Kompetenztraining/Steigerung der psychischen Leistungsfähigkeit) kommen hingegen weniger zur Anwendung und bilden möglicherweise erst in späteren Phasen der Rehabilitation Behandlungsschwerpunkte. Eine sehr große Variabilität zeigte sich zwischen den einzelnen Kliniken 1. hinsichtlich der Anzahl der Patienten, die ein Therapiemodul in Anspruch nahmen (einzelne Module variierten beispielsweise zwischen 18 und 100 %) und 2. hinsichtlich der Therapieintensität und der Therapiedauer. Für die Interpretation der relativ großen interklinischen Unterschiede können verschiedene Ursachen herangezogen werden. Intrinsisch könnten krankheits- und „organ”spezifische Faktoren eine Rolle spielen, insofern als beim Schlaganfall sowohl hinsichtlich des Funktionsstörungsprofils als auch hinsichtlich des Schweregrads der einzelnen Funktionsstörung und des Gesamtschweregrades der kombinierten Funktionsstörungen erhebliche Unterschiede zwischen den Patienten zu beobachten sind. Ferner könnte die Belastbarkeit, die schnelle körperliche und/oder geistige Erschöpfbarkeit von Bedeutung sein. Andererseits könnten extrinsische Faktoren, wie z. B. Personalmangel in bestimmten Bereichen oder organisatorische Aspekte, eine gewisse Rolle spielen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Optimierung der Schlaganfallrehabilitation im Sinne der Leitlinienvorgabe und -implementierung. Gleichzeitig wird aber deutlich, dass bei der Entwicklung der Leitlinien die Ursachen der hohen Variabilität zu berücksichtigen sind. 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Sie wurden um 5 praxisbasierte Module (PTM) ergänzt, für die keine wissenschaftliche Evidenz eruiert werden konnte, um die gesamte Breite der neurologischen Rehabilitation der Patienten mit Schlaganfällen erfassen zu können. Den Therapiemodulen wurden die in der Klassifikation Therapeutischer Leistungen (KTL) dokumentierten Leistungseinheiten der Schlaganfallrehabilitation bei BfA-Patienten zugeordnet. Insgesamt wurden die Datensätze von 8876 AHB(Anschlussheilbehandlung)-Patienten der BfA aus den Jahren 2001 und 2002 mit 142 951 KTL-Kodes und 1 071 885 Terminen ausgewertet, bei denen die Diagnose Schlaganfall gestellt und mit I60, I61, I62, I63, I64 oder G45 bzw. G81 nach ICD-10 kodiert worden war. Letztere wurden einbezogen, wenn einer der I-Kodes in einem der restlichen Diagnosefelder zusätzlich vorkam. 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