Einfluss von operativ versorgten Beckenring- und Azetabulumfrakturen auf die posturale Kontrolle
Zusammenfassung Hintergrund: Ziel der operativen Versorgung von Becken- und Azetabulumfrakturen ist eine rasche Mobilisierung des Patienten mit Wiederherstellung der Stand- und Gangstabilität (posturale Kontrolle), da diese signifikant mit dem Outcome korreliert. Die Regulation der stabilen Standfäh...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2016-02, Vol.154 (2), p.174-180 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Hintergrund:
Ziel der operativen Versorgung von Becken- und Azetabulumfrakturen ist eine rasche Mobilisierung des Patienten mit Wiederherstellung der Stand- und Gangstabilität (posturale Kontrolle), da diese signifikant mit dem Outcome korreliert. Die Regulation der stabilen Standfähigkeit wird dabei wesentlich durch die Weiterleitung propriozeptiver Reize gesteuert. Zudem hat das Becken als Verbindung zwischen Beinen und Wirbelsäule eine hohe Bedeutung für die mechanische Stabilisierung. Unklar ist bisher, ob nach operativer Versorgung von Beckenring- und Azetabulumfrakturen die posturale Kontrolle beeinträchtigt ist. Ziel dieser Studie war es daher, mittels computergestützter dynamischer Posturografie (CDP) den Einfluss von operativ versorgten Beckenring- und Azetabulumfrakturen im Mittel nach 35 Monaten auf die stabile Standfähigkeit zu untersuchen und mit einem gesunden Kollektiv zu vergleichen.
Patienten und Methoden:
Im Rahmen einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden 38 Patienten nach operativ versorgter Beckenring- oder Azetabulumfraktur sowie 38 gesunde Probanden mittels CDP untersucht. Der Zeitpunkt der Nachuntersuchung lag im Mittel bei 35 (12–78) Monaten. Den wichtigsten Outcome-Parameter stellte hierbei der Gesamtstabilitätsindex (OSI) dar. Als Nebenzielgrößen wurde die Hüftgelenkbeweglichkeit, die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-12) und Schmerzen untersucht.
Ergebnisse:
Es zeigte sich, dass operativ versorgte Beckenring- und Azetabulumfrakturen keinen Einfluss auf die stabile Standfähigkeit haben. Der OSI betrug bei der Patientengruppe 1,9° und bei den Probanden 2,1°. In der Nebenzielgröße Hüftgelenkbeweglichkeit konnten keine wesentlichen Unterschiede in den Gruppen festgestellt werden. 52 % der Patienten zeigten keine oder nur leichte Schmerzen. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigte Durchschnittswerte, die denen der Gesamtbevölkerung entsprechen.
Schlussfolgerung:
Becken- und Azetabulumfrakturen mit anschließender operativer Versorgung führen mittelfristig nicht zu einer beeinträchtigten Standstabilität, was für eine rasche Mobilisierung der Patienten von großer prognostischer Bedeutung ist. Damit ist ebenso auch keine Erhöhung des Sturzrisikos nach stattgehabter und ausversorgter Fraktur zu erwarten. |
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ISSN: | 1864-6697 1864-6743 |
DOI: | 10.1055/s-0041-110811 |