Vittorio Lazzarini
![Eingang zum Mailänder ''Politecnico'', wo Lazzarini sich von den technischen Fächern abwandte](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Politecnico_di_MIlano.jpg)
Seine akademische Abschlussarbeit hatte sich mit der Verschwörung des Marino Falier befasst (1355), wobei er rund 250 Regesten anfügte, in denen er Quellen zusammenfasste, die zu großen Teilen noch unpubliziert waren. 1895 ging er nach Padua, wo er als Assistent an den Musei civici agli Eremitani arbeitete. Deren Direktor wurde er 1903, bis er 1910 diese Position aufgab, um Professor für Paläographie und Diplomatik an der Universität Padua zu werden. Dort lehrte er von 1910 bis 1936. Er wurde Dekan der Facoltà di lettere und Direktor der Scuola storico-filologica delle Venezie sowie ''Socio'' des Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti. Dies hing damit zusammen, dass er mit seinen ständigen Aufenthalten im Staatsarchiv Venedig zu einem der besten Kenner der venezianischen Quellenbestände geworden war. Dazu passt, dass er 1894 Socio der ''Deputazione veneta di storia patria'', dann von 1916 bis 1919 ihr Präsident war; dann arbeitete er im Direktorium des Archivio Veneto über Jahrzehnte mit, war Socio des Istituto veneto di scienze, lettere ed arti, wo er ab 1903 ''socio corrispondente'', 1921 bis 1934 Vizesekretär und 1934 bis 1945 Vizepräsident war. Daneben war er im Beirat der ''Fondazione Querini Stampalia'' (1914–1919), im ''Comitato nazionale per il latino dell'Alto Medioevo'', dem er vorsaß, ab 1901 gehörte er der ''Accademia Patavina'' an, der er 1928 bis 1930 und 1931 bis 1932 vorsaß. Dann war er Socio der ''Accademia dei Concordi di Rovigo'' (ab 1919), der ''Deputazione toscana di storia patria'' (ab 1922), der ''Società dalmata di storia patria'' (ab 1927) sowie von 1935 bis 1953 Mitglied des Rates des ''Istituto di studi adriatici''.
Lazzarinis Schwerpunkt lag auf der Geschichte der Republik Venedig, vor allem dem 14. Jahrhundert und der Frühzeit. Er befasste sich aber auch mit Kultur und Kunst, darin insbesondere mit der Schule des Malers Francesco Squarcione (1397–1468). Daneben trat er mit Arbeiten zur Verschwörung des Marin Faliero, zum Chioggia-Krieg, aber auch zu den Carrara hervor. Auf dem Gebiet der Kunst befasste er sich schon in seiner ersten Publikation mit den ''Rimatori veneziani del sec. XIV'', oder sammelte Quellen zur Paduaner Malerei. In den 1938 erschienenen ''Scritti di paleografia e diplomatica'' versammelten sich Arbeiten zur Schreibschule von Verona des 9. Jahrhunderts, zu einer 1895 entdeckten Inschrift aus dem byzantinischen Torcello, die auf 639 datiert worden war, zur Papierfertigung im mittelalterlichen Venetien oder zur frühesten Phase der venezianischen Kanzlei. Veröffentlicht in Wikipedia