Fee

viktorianische Literatur mini|Die heute populäre Vorstellung von Feen als winzigen Frauen und ihre Assoziation mit Blumen wurde von William Shakespeare (1564–1616) erfunden. Englische Künstler des 18. Jahrhunderts ergänzten dieses Bild um Insektenflügel. Die Vorstellung der winzigen, geflügelten und naturverbundenen Fee wurde schließlich durch die [[Englische Literatur#Viktorianische Epoche (Victorian Era) (1837–1901)|viktorianische Literatur des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. (Kinderbuchillustration von Warwick Goble, 1920)]]

Das deutsche Wort Fee bezeichnet eine Art von übernatürlichen Wesen aus Kunst und Religion. Unter einer Fee wird heute oft eine schöne, magisch begabte Frau verstanden, die Menschen gegenüber meist gut, aber auch bösartig auftreten kann. Die Figur der Fee stammt aus der französischen Literatur, aus der sie zwei Mal ins Deutsche sowie in viele andere Sprachen übernommen wurde. Was unter einer ''Fee'' genau vorgestellt wird, unterscheidet sich je nach zeitlichem und regionalem Kontext.

Die genaue Herkunft der Figur ist unklar. Das Wort taucht in der altfranzösischen und normannischen höfischen Dichtung des 12. Jahrhunderts erstmals als ''fae'' bzw. ''fay'' auf. Es stammt von lateinisch ''fata'' („Schicksal“) und war ursprünglich vermutlich ein Verb bzw. Adjektiv, das in etwa „verzaubern“ und „verzaubert“ bedeutete. Das Wort wurde in der französischen Dichtung wohl benutzt, um keltische Sagenfiguren zu beschreiben. Daraus entwickelte sich eine beliebte Kategorie von Figuren, die über den Einfluss der französischen Kultur auch in die mittelalterliche Dichtung des weiteren Europas einging, insbesondere als ''fei'' in die deutsche und als ''fairy'' in die englische. Die Feen der mittelalterlichen Dichtung waren meist schöne, mächtige und magisch begabte Männer und Frauen, die als Helfer oder Geliebte der menschlichen Protagonisten auftreten. Bekannte Beispiele sind Morgan le Fay und der Feenkönig Oberon. Unter dem Einfluss der italienischen Literatur entstand Ende des 17. Jahrhunderts in Frankreich die Gattung des Feenmärchens (''conte des fées''). In diesen für das Publikum der literarischen Salons verfassten Geschichten treten häufig die namensgebenden guten oder bösen ''fées'' auf, etwa in der Rolle der Feenpatin. Das Genre der Feenmärchen wurde im 18. Jahrhundert auch im deutschen Sprachraum populär und die Figur der ''fée'' als ''Fee'' zum zweiten Mal ins Deutsche übernommen. Ein bekanntes Feenmärchen ist Dornröschen, in dem mehrere gute und eine böse Fee über das Schicksal der Prinzessin entscheiden.

Mit der normannischen Eroberung Englands kam die mittelalterliche französische Feendichtung auf die Britischen Inseln. Aus der höfischen Kultur übernahm die angelsächsische Bevölkerung den Begriff ''fairy'' (Mehrzahl ''fairies'') für die ''elves'' genannten Wesen ihrer eigenen Tradition. Die Feen wurden damit auch zu schädlichen Wesen, die beispielsweise Krankheiten bringen oder Kinder stehlen und gegen Wechselbälger austauschen. Gleichzeitig entstand die Idee, dass die ''fairies'' in einem ebenfalls ''fairy'' genannten Feenland leben, das von einem edlen und schönen Königspaar regiert wird, dem Feenkönig und der Feenkönigin. Sehr einflussreich wurde das Feenbild, das der frühneuzeitliche Schriftsteller William Shakespeare (''Ein Sommernachtstraum'') entwarf. Seine Vorstellung von den ''fairies'' beeinflusste nicht nur die Kunst, sondern wirkte auch wieder auf die Volkserzählungen und den Feenglauben zurück. Unter anderem durch den Einfluss der ''conte des fées'' Literatur setzte sich im 19. Jahrhundert eine heute typische Vorstellung durch: ''Fairies'' sehen aus wie winzige Menschen mit Insektenflügeln, sind mit Tieren und Pflanzen verbundene Naturgeister und sie haben eine besondere Verbindung zu Kindern. Über die englische Literatur sowie durch die Darstellungen in Filmen (insbesondere Disneyfilmen wie ''Peter Pan (1953)'') wurde diese Vorstellung weltweit verbreitet.

Das englische Wort ''fairy'' hat daneben eine viel breitere Bedeutung als das deutsche ''Fee''. In der englischsprachigen Forschungsliteratur wird ''fairy'' auch oft als etischer Sammelbegriff für alle möglichen übernatürlichen Wesen verwendet, unabhängig davon, wie diese Wesen von den Akteuren selbst genannt werden. So können beispielsweise die ''Elben'' und ''Unholde'' aus frühneuzeitlich deutschen Texten in der englischen Fachliteratur als ''fairies'' bezeichnet werden.

Die Geschichte der Feentraditionen ist durch eine starke Wechselwirkung zwischen Volkskultur und literarischer Kultur geprägt. Volkserzählungen, Literatur, Kinofilme und andere Medien beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Darstellung der Feen. Dies hat wiederum eine Rückwirkung auf die Menschen, die an diese Zwischenwesen glauben: Was sie berichten gesehen und erlebt zu haben, ist oft abhängig davon, wie die Feen im jeweiligen kulturellen Kontex vorgestellt werden. Veröffentlicht in Wikipedia
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