Arbeitskreis für Wehrforschung
Der Arbeitskreis für Wehrforschung (AfW) wurde 1954 auf Initiative ehemaliger Generäle der Wehrmacht aus der bis 1961 bestehenden deutschen Sektion der kriegsgeschichtlichen Abteilung der United States Army, die die offizielle Bezeichnung Operational History (German) Section trug, gegründet. Er ließ sich ab Oktober 1956 als Verein eintragen. Der Arbeitskreis mit Büro zunächst in Frankfurt am Main, ab 1959 in Stuttgart wurde durch das Bundesministerium der Verteidigung finanziert und diente bis Anfang der 1990er Jahre zur Erforschung von Fragen der Wehrgeschichte, insbesondere des Zweiten Weltkrieges, und der Publikation entsprechender Schriften. Er gab die Zeitschriften ''Wehrwissenschaftliche Rundschau'' und ''Marine-Rundschau'' heraus. Zudem veranstaltete er Arbeitstagungen zu aktuellen wehrtechnischen und rüstungswirtschaftlichen Themen. Ab Anfang der 1960er Jahre distanzierten sich im AfW arbeitende zivile Historiker im Rahmen ihrer Mitwirkung an Publikationen zunehmend von den Vorstellungen und Vorgaben der ehemaligen Wehrmachtsgeneräle. 1961 konnte der bis dahin einflussreiche ehemalige Generalstabschef des Heeres, Franz Halder, erstmals seinen Wunschkandidaten für den Vorsitzenden des AfW nicht mehr durchsetzen. Gegen dessen Willen wurde Vizeadmiral a. D. Friedrich Ruge zum Vorsitzenden gewählt und blieb dies bis 1971. Eine wichtige Rolle beim AfW spielte der Historiker Jürgen Rohwer, zunächst ab 1954 als Geschäftsführer, später von 1971 bis zum Ende des Arbeitskreises 1991 als dessen Vorsitzender.In den 1960er und 1970er Jahren lobten einige Historiker in ihren Rezensionen im Rahmen des AfW veröffentlichte Arbeiten. Jüngere geschichtswissenschaftliche Darstellungen problematisieren die Nähe und personelle Verbindung des Arbeitskreises zur Operational History (German) Section. Sie kritisieren die zeitweise Übernahme einer scheinobjektiven, rein operationsgeschichtlich orientierten Perspektive, die übergeordnete Zusammenhänge ausblendete. Auf diese Weise seien die eigene Verstrickung der Generäle in die Geschichte des Krieges und die dabei verübten Verbrechen ausgeklammert worden. Stattdessen habe man sich bemüht, das deutsche Offizierskorps als unbelastet und rein professionell handelnd, als angeblich saubere Wehrmacht, darzustellen. Veröffentlicht in Wikipedia